FÖRDERUNG UND PRÄVENTION 36 forum kriminalprävention 1 2023 vention ist Weniger freie öffentliche Mittel bei abnehmender Priorisierung von Kri minalprävention werden wegen Zu nahme gesetzlicher Pflichtaufgaben und deren expandierender Kosten zur Verfügung gestellt Das Aufsetzen durchfinanzierter Präventionsmaßnahmen richtet sich regional primär nach Finanzie rungsmöglichkeiten nicht priori tär nach dem drängendsten Hand lungsbedarf Gleiches gilt für Forschungsvorha ben im Themenbereich Devianz und Prävention freie Forschungsbud gets sind gekürzt worden oder weg gefallen Wissenschaftler müssen Forschungsgelder selbst am Markt akquirieren Auswirkungen Social return on investment s o wird folglichmit sinkenden privatenwie öffentlichen Investments an Umfang und thematischer Breite abnehmen die traurige Lösung ist die zwangsläufige Dezimierung von Projekten Program men und Forschungsvorhaben im Be reich der Kriminal Prävention Evaluierungen finden überwiegend ex post statt Ergebnisse dienen häu fig der nachträglichen Legitimation des Mittelverbrauchs seltener dem Er kenntnisgewinn für zukünftige Vorha ben Return on social investment s o löst in Deutschland weder die Probleme in folge sinkender Fördervolumina noch wird Rücksicht auf Haushaltsrecht ge nommen Der Ansatz der Vorfinanzierung führt bei wirksamen Maßnahmen nicht zur Entlastung öffentlicher Haushalte allerdings reduziert er deren Aufwand bei weniger wirksa men Projekten Für diese mögliche Ersparnis wer den Verzinsung der Vorfinanzierung und nicht unerhebliche externe Evaluierungskosten fällig Soweit öffentliche Einrichtungen zum Kreis der Destinatäre der Vor finanzierung gehören müssen die Gesamtkosten zuvor rechtswirk sam haushälterisch budgetiert sein es ergibt sich also bestenfalls ein Li quiditätsvorteil Der mögliche wirt schaftliche Vorteil durch gerin gere Rückzahlung infolge weniger wirksamer Maßnahmen wird mut maßlich durch Verzinsung und Eva luierungskosten aufgezehrt Bei tes tierter Wirksamkeit sind die Kosten jedenfalls höher als hätte die öf fentliche Einrichtung das Vorhaben wie bislang üblich finanziert Von der Modellkritik zu einem Lösungsansatz Nicht alles was gesellschaftlich wün schenswert ist muss auch dringlich sein Vor dem Design einer Maßnahme muss also von den Verantwortlichen In itiatoren der priorisierte Handlungsbe darf als ein Zustand der unbefriedigend ist beschrieben sein Im Anschluss ist der wünschenswerte Zustand zu skiz zieren müssen also Ziele definiert wer den welche qualitativ und oder quanti tativ auf der Zeitachse angestrebt sind damit verbunden Kriterien anhand de rer der Zwischen Erfolg beurteilt bzw gemessen werden kann Alle erforderli chen Aktivitäten sollen im Projekt oder Forschungsdesign beschrieben deren Kosten erhoben werden Es folgt die Frage der Finanzierung Wenn gemeinnützige Förderer ihre Mittel in geringerem Umfang einset zen können liegt es nahe dass die se sich Anlass bezogen zusammen schließen der individuelle Aufwand sinkt Wenn öffentlichen Destinatären we niger Mittel zur Finanzierung von Präventions Projekten zur Verfü gung stehen schließen sie sich mit den sozialen Förderern zusammen und teilen die gesamten Aufwen dungen untereinander auf Der öf fentliche Zuwendungsempfänger stellt seinen eigenen Kostenanteil haushälterisch wirksam ein die so zialen Förderer erwirken entspre chende Gremienentscheidungen Es entsteht die Co Förderung So können Förderer und Zuwendungs empfänger z B die Gesamtkosten hälftig aufteilen win win In Abhängigkeit von der Projektdau er werden Zahlungen Aufwendungen pro rata temporis vereinbart jeweils gebunden an vereinbarte Projektpha sen oder abschnitte sog milestones Ein Projekterfolg hängt in seinem Verlauf von vielen einzelnen teils kaum vorhersehbaren Ereignissen und Verhaltensweisen ab Mittelgeber und nehmer sind zwar gleichermaßen am Erfolg also an der Zielerreichung inter essiert sicher aber auch daran Ressour cen nicht in erkannt weniger wirksa me Maßnahmen zu geben Es liegt also nahe eine fortlaufende an den Pro jektphasen orientierte Wirksamkeits untersuchung vorzunehmen Bewusst wird auf den Begriff der Evaluierung an dieser Stelle verzichtet Es geht viel mehr darum in jeder Phase den indivi duell vereinbarten Zielerreichungsgrad zu überprüfen Hört sich nach viel Auf wand an ist es aber nicht wie ich an hand der aktuell laufenden Pilotphase im Verlauf dieses Beitrags beschreiben werde Deshalb ist das zweite Element des Modells die wirkungsabhängige Co Förderung Für jede der zuvor geplanten Pha sen findet während des Verlaufes an hand der mit der Zielbildung festgeleg ten Kriterien die gemeinsame nicht externe Beurteilung der Zielerrei chungsgrade statt Damit verbunden ist die Bestimmung der Höhe der pro rata temporis vereinbarten Zuwen dung der Förderer also z B 100 75 50 und 25 entsprechend dem Grad der Zielerreichung Zwei Fälligkeitsvari anten aus Sicht der sozialen Förderer sind denkbar In einer Projektphase wird der Grad der Zielerreichung einvernehmlich auf 75 festgestellt folglich wird der Förderanteil auch auf 75 der vereinbarten CO Förderung redu ziert Weil die Mittel für die unter suchte Phase bereits geflossen sind wird entweder vereinbart die Defi zite in der folgenden Phase auszu gleichen und für den Fall des Miss lingens die Reduzierung erst danach einzufordern oder es erfolgt die Verrechnung mit der Vorauszahlung für die Folgephase also deren Redu zierung Bei nachhaltigem Verfehlen der Zie le steht die Fortsetzung der Maß nahme infrage Immerhin macht es dann mehr Sinn wenig Wirksames einzustellen anstatt es fortzuset zen Auf diese Weise können zumin dest die verbliebenen Ressourcen geschont und für andere Maßnah men genutzt werden Der Projekterfolg hängt von vielen einzelnen Schritten ab und ist nur schwer vorhersehbar
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