8 forum kriminalprävention 2 2017 INTEGRATION UND PRÄVENTION 965060 001 Wibol pdf s1 184 00 x 110 00 mm 20 Jan 2017 14 44 25 PDF CMYK ab 150dpi für Prinergy L N Schaffrath DruckMedien schaften entfalten 14 Die Mitwirkung der ethnischen Kolonie und von Selbst organisationen unterstützt zu dem die Weiter Entwicklung und Ver breitung von Präventionsangeboten zur Förderung interkultureller Kom petenzen Unverzichtbar erscheinen auch die interkulturelle Qualifizierung von den mit den Geflüchteten befass ten Akteuren und die Einstellung von Personal mit entsprechendem ethni schen und religiösen Hintergrund In den Flüchtlingsheimen sind be sondere kriminalpräventive Maßnah men zu ergreifen die bei der bauli chen Gestaltung und der Unter bringung von heterogenen Flücht lingsgruppen beginnen Der Wahr scheinlichkeit der Konflikteskalation lässt sich durch die Unterbringung in Sammelunterkünften mit kleineren abgeschlossenen Wohneinheiten mit eigener Küche und Nasszelle begeg nen 15 Eine angemessene Personalde cke ist ein weiterer entscheidender Faktor zur Etablierung einer angeneh men Atmosphäre in Flüchtlingsein richtungen Dabei kann sich der Si cherheitsdienst nicht auf die Aus führung seiner Bewachungsaufgaben beschränken ist aber vielfach mit Kon fliktlösungsstrategien überfordert Daher ist eine gesonderte Fortbildung für das Wachpersonal sowohl zur Vor bereitung auf die Situation in Sammel unterkünften als auch für die interkul turelle Sensibilisierung angezeigt 16 Die Konfliktprävention ist eine zentrale Aufgabe der Sozialarbeit die überdies die subjektive Sicherheit und das Wohl befinden der Bewohner fördert Der Umgang mit sozial auffälligen und kon fliktsuchenden Asylbewerbern ist für die Sozialarbeit eine Herausforderung wenn die Betroffenen nicht ansprech bar sind und eine weitere Konflikteska lation mangels Handlungsmöglichkei ten wie einem Hausverbot nicht verhindert werden kann Für das Per sonal sind Supervisionsangebote und moderierte Gesprächskreise hilfreich in denen eine Auseinandersetzung mit der eigenen Situation am Arbeitsplatz und ein kollegialer Erfahrungsaus tausch erfolgen Der Konfliktpräventi on und Mediation in Flüchtlingsunter künften dient ein Pilotprojekt mit einem Multiplikatorenansatz und fol genden Präventionszielen Verhinde rung der Konflikteskalation Früh erkennung von konflikthaften Situa tionen gewaltlose Konfliktlösung Ver ringerung von gewaltförmigen Kon flikten und deren negativen Folgen Erweiterung und Stärkung der Kennt nisse über demokratische Werte und Handlungsoptionen sowie positive Be einflussung der Wahrnehmung von Gemeinschaftseinrichtungen in den betroffenen Kommunen und in den Medien 17 Das Projekt begann im Juli 2016 und wird auch evaluiert anhand von qualitativen Interviews vor Beginn und nach Abschluss des Pilotprojektes Nicht zu vergessen ist die Verankerung von Präventionsmechanismen um Straftaten des Personals beispiels weise Erpressung und Gewalttaten gegenüber den Bewohnern entgegen zuwirken Eine getrennte Unterbringung wird für vulnerable Flüchtlingsgruppen wie alleinlebende Frauen unbegleitete Minderjährige homosexuelle Flücht linge und Angehörige von ethnischen und religiösen Gruppen empfohlen 18 Bereits im Mai 2003 gab der UNHCR Richtlinien zur Vorbeugung von sexu eller und geschlechtsspezifischer Ge walt heraus die bislang nichts von ih rer Aktualität eingebüßt haben In der 14 Linke Torsten Hashemi Farid Voß Heinz Jürgen Sexualisierte Gewalt Trauma und Flucht Sexuologie Zeitschrift für Sexualmedizin Sexualtherapie und Sexualwissenschaft 2016 Heft 1 2 S 4 15 Fachberatungsdienst Zuwanderung Integration und Toleranz im Land Brandenburg Gewalt in den Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende im Land Brandenburg Situationsanalyse Potsdam 2015 zit FaZIT 2015 S 4 Cremer Hendrik Menschenrechtliche Verpflichtungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen Empfehlungen an die Länder Kommunen und den Bund Policy Paper Berlin 2014 Deutsches Institut für Menschenrechte S 12 16 FaZIT 2015 S 22 17 Nähere Informationen zu dem Projekt unter www pufii de 18 Für Frauen Rabe 2015 S 12 f für Frauen Männer und Kinder Linke Hashemi Voß Sexuologie 2016 S 2

Vorschau DFK forum kp 02-2017 Seite 10
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