17forum kriminalprävention 2 2017 SCHULISCHE GEWALTPRÄVENTION sen und Schulklima insbesondere die Lehrer Schüler Beziehung aber auch der Professionalisierungsgrad der Lehrkräfte des Lehrerkollegiums und der Schulleitung wichtige Einflussgrö ßen darstellen Welche Interventionsformen nutzen Lehrkräfte in der konkreten Gewalt und Mobbing situation und welche sind erfolgreich Um die Art und Weise und darüber hinausgehend auch die Ziele der Inter vention von Lehrkräften bei Gewalt und Mobbing standardisiert erfassen zu können wurde im Rahmen unserer Studie ein neues Erhebungsinstru ment entwickelt Durch Literaturre cherchen die intensive Sichtung und Analyse von deutschsprachigen und internationalen Programmen und Stu dien zu Gewalt und Mobbing sowie die Durchführung explorativer Befragun gen mit Lehramtsstudierenden konn te eine Vielzahl an Beispielen für rele vante Interventionsformen und ziele gewonnen werden Für die Konstruk tion des Erhebungsinstruments wur den die gewonnenen Beispiele extra hiert Letztlich wurden neun Inter ventionsformen und elf Interventi onsziele zusammengefasst Um eine bessere Übersichtlichkeit der Ergeb nisdarstellung zu gewährleisten wur den die Interventionsformen drei Di mensionen zugeordnet autoritär strafende unterstützend individuelle und unterstützend kooperierende In terventionsformen Die Interventi onsziele wurden bei Lehrkräften in den Dimension kurzfristig situations bezogene und längerfristig entwi ckelnde Ziele bzw bei Schülerinnen und Schülern in den Dimensionen in der Situation gestoppt und auf lange Sicht gestoppt unterschieden Auf die Frage wie Lehrkräfte in Ge walt bzw Mobbingsituationen han deln zeigt sich in unserer Studie insge samt dass unterstützend individuelle Interventionen z B Gespräche mit den unmittelbar Beteiligten sowohl aus Lehrer als auch aus Schülersicht über wiegen Mit großem Abstand folgen au toritär strafende z B Drohung Sankti onen Disziplinierung und unter stützend kooperierende Formen z B Einbezug der gesamten Klasse Kolle ginnen und Kollegen hinzuziehen Im Detail berichten Schülerinnen und Schüler deutlich häufiger als Lehrkräfte davon dass in Gewalt bzw Mobbingfäl len autoritär strafend eingegriffen wird vgl Abb 3 Der vergleichsweise häufi gere Einsatz autoritär strafender Maß nahmen ist aus pädagogischer Sicht im Umgang mit Gewalt und Mobbing pro blematisch und wie unsere Analysen zeigen auch weniger wirksam Vergleicht man die Erfolgsaussich ten der unterschiedlichen Interventi onsformen so wird aus Schülersicht den unterstützend kooperierenden Formen die größte Wirksamkeit zuge sprochen dagegen den autoritär stra fenden Maßnahmen die geringste vgl Abb 4 Ein nahezu identisches Bild zeigt sich auch aus Sicht der Lehrkräf te Hieraus lässt sich die Empfehlung ableiten die Intervention als Prozess mit präventiven Anschlussmaßnah men auf Klassen und Schulebene zu betrachten und nicht nur als unmittel bare Reaktion auf das Gewalt bzw Mobbinggeschehen Auch durch ge zielte Fortbildungsmaßnahmen die Sensibilisierung der Lehrerausbildung für diese Thematik und die aktive För derung von Schulentwicklungspro zessen können unterstützende Vorge hensweisen ausgebaut und Gewalt und Mobbing nachhaltiger begegnet werden Weitere Differenzierungen ergeben sich nach dem jeweiligen Status im Mobbinggeschehen So bewertet die Abb 4 Einschätzung des Interventionserfolges der Lehrkräfte nach Art der Intervention aus Schülersicht Abb 3 Häufigkeit der Interventionsformen der Lehrkräfte aus Lehrer und Schülersicht im Vergleich

Vorschau DFK forum kp 02-2017 Seite 19
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