23forum kriminalprävention 2 2017 WOHNUNGSEINBRUCH UND PRÄVENTION vention der Länder und des Bundes ProPK realisiert werden konnte Methodisches Vorgehen Im Rahmen der Studie wurden 30 qualitativ biografische Interviews mit in Deutschland verurteilten inhaftie ren Tätern geführt Dabei handelt es sich um Personen die zur Verübung von Einbrüchen kurzzeitig nach Deutschland kamen sogenannte rei sende Täter bzw kurze Zeit nach ih rem Zuzug nach Deutschland Einbrü che begingen sogenannte zugereiste Täter Die Kontaktaufnahme mit po tenziellen Interviewteilnehmern er folgte über die JVAs welche vom KFN ein mehrsprachiges Informationsblatt erhielten mit welchem auf potenzielle Interviewpartner zugegangen werden konnte Als monetärer Anreiz zur Teil nahme wurde den Tätern 20 Euro in Aussicht gestellt 3 Insgesamt konnten Inhaftierte 29 männliche 1 weibliche aus 15 verschiedenen Nationen4 für die Teilnahme an der Studie gewonnen werden welche sich auf 20 JVAs im ge samten Bundesgebiet verteilen wo sie mehrjährige Haftstrafen verbüßen Die Länge der Interviews variierte zwischen 30 Minuten und 3 5 Stunden Um eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen wurden die Interviews in der Regel in einem unbewachten Raum meist dem sogenannten Anwaltszim mer geführt Die Gespräche wurden dabei auf einem Tonband aufgenom men und anschließend transkribiert Da der überwiegende Anteil der Täter nicht über ausreichende Deutsch bzw Englischkenntnisse verfügte wurden vom KFN geschulte Intervie wer eingesetzt die der jeweiligen Muttersprache mächtig waren 5 Dies ermöglichte dass die Täter ausführ lich über sich und ihre Taten sprechen konnten Ergebnisse Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse zusammenfassend darge stellt Motive und Hintergründe der Täter Anhand der Interviews konnten drei typische Deutungen und Selbst reflexionen der Täter von ihren Taten und ihrer eigenen Person herausgear beitet werden die jeweils mit spezifi schen biografischen und sozialen Kon stellationen verknüpft sind Dem Einbruch 1 aus der Not heraus 2 als einfacher Weg zu schnellem Geld und 3 als Beruf Typ 1 aus der Not heraus Täter des ersten Typus reisen nach Deutsch land typischerweise ohne Einbruchsin tention ein Vielmehr kommen sie mit der Hoffnung nach Deutschland sich hier durch legale Erwerbsarbeit ein besseres Leben aufbauen zu können Kurze Zeit nach der Einreise werden ihre Hoffnungen jedoch enttäuscht weil sich ihre Vorstellungen nicht mit der vorgefundenen Realität decken Die eigene Notlage verschärft sich und Gefühle der Sorge und Perspektivlo sigkeit stellen sich ein Aus dieser als ausweglos wahrgenommenen Situati on heraus werden die ersten Woh nungseinbrüche begangen Ein Bei spiel für diesen Typus ist der albanische 4 Dabei handelt es sich um folgende Herkunftsländer Albanien Bosnien Herzegowina Bulgarien Deutschland Georgien Kosovo Kroatien Libyen Niederlande Polen Republik Moldau Rumänien Serbien Slowakei und Ungarn Die Auswahl eines deutschen Täters bildet die Ausnahme und wurde aufgrund der gemeinsamen Tatbegehung mit den rumänischen Brüdern seiner Frau getroffen 5 In diesen Fällen wurde von dem jeweiligen Interviewer zunächst das Interview im Original transkribiert und anschließend eine wortgetreue im Stil stark an der Originaltranskription orientierte Übersetzung angefertigt

Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.