29forum kriminalprävention 2 2017 QUARTIERSBEZOGENE PRÄVENTION Neben einer Vielzahl anderer Fakto ren beeinflusst die Sicherheit die Lebens qualität in der Stadt und ihren Quartieren Besonders das Gefühl und die Gewissheit sich im unmittelbaren Wohnumfeld frei und sicher bewegen zu können ist die Grundlage dafür sich dort auch wohlzufühlen nachbar schaftliche Kontakte zu entwickeln und Verantwortung füreinander und für das Wohnumfeld zu übernehmen Die Stadtbewohnerinnen und Stadt bewohner erleben Sicherheit und Un sicherheit im Alltag vor allem im eige nen Quartier Es berührt den persönlichen Nahraum der eigenen Wohnung und beginnt vor der eige nen Wohnungstür sodass Bewohne rinnen und Bewohner sich nicht ent ziehen können Der Begriff der Sicherheit umfasst dabei mehr als den Schutz vor Krimi nalität und weiteren Bedrohungen Es geht auch um die gefühlte und wahr genommene Sicherheit und somit auch um Fragen der Nutzung des Rau mes oder des sozialen Miteinanders in der Stadt Wenn Sicherheit in einem solchen weitreichenden Sinne ver standen wird wird sie durch eine Viel zahl unterschiedlicher Einflüsse be stimmt Mit dem Beispiel eines Quartiersplatzes vor Augen wird deut lich Nicht erst die Gewissheit dass die Polizei notfalls einschreiten würde schafft ein Sicherheitsgefühl für Bür gerinnen und Bürger sondern auch die Gestaltung und der Zustand des Platzes die Menschen die ihn nutzen Sicherheit in Wohnumfeld und Nachbarschaft Impulse für die Zusammenarbeit von Polizei Wohnungsunternehmen und Kommune Jan Abt Holger Floeting Anke Schröder Um Sicherheit und das Sicherheitsgefühl im Quartier zu verbessern ist die wirksame Zusammenarbeit von Polizei Wohnungsunternehmen und Kommune entscheidend Die interdisziplinäre Betrachtung hilft Ursachen und Zu sammenhänge von Unsicherheiten zu verstehen Erst wenn Hand lungsstrategien und Maßnahmen gemeinsam entwickelt werden schafft dies nachhaltig wirksame Lösungen Das Landeskriminalamt Niedersachsen und das Deutsche Institut für Urbanistik haben mit dem Forschungsprojekt transit diese Kooperationen untersucht und mit einer Handreichung Impulse für die zukünftige Zusammenarbeit von Polizei Wohnungsunter nehmen und Kommune gegeben und die Art und Weise wie hier mitei nander umgegangen wird Baulich ge stalterische soziale und regulatori sche Elemente wirken zusammen Daran wird deutlich dass nicht nur ein Akteur alleine für die Sicherheit im Wohnumfeld zuständig ist Erforder lich ist vielmehr eine gute Zusammen arbeit denn diese Elemente greifen im Sinne des Minimumgesetzes inei nander das heißt das geringste Ele ment bestimmt die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl vor Ort Ein noch so gut gestalteter städtischer Raum gibt nicht das Gefühl von Sicherheit wenn soziale Unordnungen auftreten die die täglichen Routinen stören Je nach individueller Konstitution Erfahrun gen und sozialem Kapital kann Unsi cherheit schon auftreten wenn einem unbekannte Personengruppen entge genkommen oder man sich auf dem nächtlichen Nachhauseweg in einer dunklen Gasse doch irgendwie un wohl fühlt Sicherheit in Wohnumfeld und Nachbarschaft ist daher ein gemeinsa mer Aufgabenbereich von Polizei Wohnungsunternehmen und Kommu nen mit deren unterschiedlichen Fach bereichen Weitere Akteure wie soziale Institutionen lokale Gewerbetreiben de und natürlich die Bürgerinnen und Bürger kommen hinzu und machen Si cherheit in der Stadt zu einer gesamt gesellschaftlichen Aufgabe Eine breite Zusammenarbeit der zentralen Akteu re für sichere und lebenswerte Quar tiere ist an vielen Stellen allerdings noch unerprobt Kontakte und Routi nen bestehen nur vereinzelt und spo radisch Neben etablierten Kontakten werden weitere wichtige Akteure häu fig nicht rechtzeitig einbezogen Po tenziale und Synergien zu spät er kannt Eine Auseinandersetzung mit der Genese den Prinzipien und Lücken dieser fachübergreifenden Zusam menarbeit bietet Ansatzpunkte für eine verbesserte Sicherheit in der Stadt Hier setzte das fachübergreifen de Forschungsprojekt transit an Forschungsprojekt Transdiszipli näre Sicherheitsstrategien für Polizei Wohnungsunternehmen und Kommunen transit Das Forschungsprojekt transit wurde im Rahmen des Programms Forschung für die zivile Sicherheit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und 2016 ab geschlossen Das Projekt fokussierte dabei auf Alltagssituationen der Bevöl kerung und stellte das bauliche Wohn umfeld und die soziale Nachbarschaft in den Mittelpunkt Ziel war es Maß nahmen zu entwickeln die das Sicher heitsempfinden der Bewohnerschaft stärken und Tatgelegenheiten verhin dern können Dazu sollten sicherheits relevante Kriterien frühzeitig in die Umgestaltung bestehender Quartiere einbezogen werden Das Projektteam aus Landeskriminalamt Niedersachen Deutschem Institut für Urbanistik und F B Forschung und Beratung für Woh nen Immobilien und Umwelt arbeite te in den drei Fallstudienstädten Braunschweig Emden und Lüneburg an der Entwicklung transdisziplinärer Sicherheitsstrategien Transdiszipli när heißt hier dass die zentralen Ak teure Polizei Wohnungsunternehmen und kommunale Verwaltung ihre je weilige fachliche Sicht einbringen und darüber hinaus gemeinsam an der Problemdefinition und schließlich auch an der Entwicklung von Lösun gen arbeiten

Vorschau DFK forum kp 02-2017 Seite 31
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