32 forum kriminalprävention 2 2017 QUARTIERSBEZOGENE PRÄVENTION Die Kooperationsformen und Maßnahmen lokal anpassen Die jeweiligen Formen der Zusam menarbeit sind dabei lokal zu bestim men Zu unterschiedlich sind die Aus gangslagen der Städte und Ge meinden je nach Größe und städte baulicher Erscheinung nach Struktur der Bewohnerschaft politischen Rahmenbedingungen und auch nach Aspekten welche Akteure vorhanden sind welche Netzwerke bereits exis tieren und wer eine Koordinations rolle für ein Netzwerk einnehmen kann Es empfiehlt sich jedoch stets ein Kompetenzteam aus Polizei Woh nungsunternehmen und denjenigen kommunalen Verwaltungsbereichen zu bilden die für Sicherheit und Quar tiersentwicklung Sorge tragen wie Stadtplanungs Sozial und Ordnungs ämter Ein bestehendes kriminalprä ventives Gremium eignet sich beson ders dafür eine Koordinationsrolle für dieses Netzwerk zu übernehmen aber auch die Stadtplanungs oder So zialverwaltung kann einen solchen Netzwerkknoten bilden Zentrale Auf gabe dieses Kompetenzteams ist es die Fäden zusammenzubringen Deswegen ist es empfehlenswert das gemeinsame Netzwerk auch struktu rell abzusichern Egal ob regelmäßig oder anlassbezogen entscheidend ist die anderen Beteiligten frühzeitig in eigene Überlegungen einzubezie hen geplante Vorhaben und anste hende Planungen zu vermitteln und die Kompetenz des Netzwerkes für die eigene Arbeit zu nutzen Die gemeinsam abzustimmenden Maßnahmen für ein sicheres Wohnum feld und eine sichere Nachbarschaft hängen vom jeweiligen Anwendungs fall ab Die Individualität der einzelnen Quartiere und Räume bildet dabei den Ausgangspunkt Die entscheidende Frage ist dann nicht mehr nur Was hat sich anderswo bewährt sondern auch Was passt zu uns und unserem Fall Dabei bleibt es wichtig auf be lastbaren empirischen Grundlagen aufzubauen Sorgsam interpretierte polizeiliche Daten methodisch fun dierte Bürgerbefragungen krimino logische Erkenntnisse und positiv eva luierte Programme sind für eine angemessene Prävention und Reakti on unabdingbar Dem sind aber stets die eigene Kultur der Zusammenarbeit und die verfügbaren Ressourcen an die Seite zu stellen Handlungsempfehlungen für die Zusammenarbeit von Polizei Wohnungsunternehmen und Kommune In der stärkeren Zusammenarbeit von Polizei Kommune und privaten Akteuren wie etwa Wohnungsunter nehmen liegen große Potenziale um die Lebensqualität in den Quartieren zu verbessern indem der Aspekt der Sicherheit für die eigene Arbeit be wusst reflektiert das Fachwissen der anderen Partner explizit einbezogen und der Mehrwert einer regelmäßigen Abstimmung zwischen Polizei Kom mune und weiteren Partnern offen sichtlich wird Für die Verantwortli chen vor Ort ergeben sich daraus vier grundsätzliche Handlungsempfehlun gen um Verfahren und Strukturen zu etablieren die eine Kooperation für si chere Quartiere unterstützen Direkte Zusammenarbeit mit den Ver antwortlichen aus Polizei Wohnungs unternehmen und Kommune suchen Die Zusammenarbeit der Akteure wird erleichtert wenn die Ansprech partnerinnen und Ansprechpartner in den jeweiligen Institutionen bekannt sind Es macht nach aller Erfahrung ei nen Unterschied ob die jeweilige An sprechperson persönlich gekannt wird oder lediglich mit Namen in einer Telefonliste aufgeführt ist Persönli che Bekanntschaft erleichtert einen niedrigschwelligen Austausch und den Informationsfluss Chancen die Akteure zusammenzubringen etwa über gemeinsame Projekte oder ge genseitige Weiterbildungen sollten aktiv genutzt werden Das Themenfeld Sicheres Wohnum feld fachlich verankern und absichern Die interne fachliche Verankerung des Themenschwerpunkts Kriminal prävention in Wohnumfeld und Nach barschaft bei Polizei und Kommune und seine gleichzeitige Unterstützung seitens der Führungsebene und der Politik erweisen sich als unerlässlich wenn die Kooperation der Akteure un tereinander dauerhaft gewährleistet werden soll Nur so lässt sich sicher stellen dass die verschiedenen Akteu re auf allen Ebenen das Thema im Rah men ihrer Tätigkeit bearbeiten können und entsprechende personelle Res sourcen vorgehalten werden Chancen einer modellhaften Zusam menarbeit für lokale Sicherheit nutzen Die Zusammenarbeit zwischen Poli zei und Kommune für ein sicheres Wohnumfeld und sichere Nachbar schaften ist ein Prozess Damit sich dieser entwickeln und vertiefen kann benötigt es Anlässe und Möglichkei ten einer solchen Kooperation Im Rahmen der Quartiersentwicklung bietet es sich an ein solches integrier tes und umsetzungsorientiertes Han deln beispielsweise in Gebieten der Städtebauförderung zu erproben Vor allem in Gebieten des Programms So ziale Stadt ist eine intensive Koopera tion vor Ort bereits ein zentrales Ar beitsprinzip an dem angeknüpft werden kann Die Erfahrungen aus den modellhaft eingeübten Koopera tionsstrukturen verbessern das Ver ständnis der Kooperationspartnerin nen und partner füreinander und die erprobten Strukturen der Abstim mung können auch für andere Pla nungsfälle genutzt werden Regelmäßige Abstimmung in einem systematischen Verfahren sicherstellen Ein reibungsloser Informationsaus tausch und gegenseitige Abstimmun gen von Vorhaben und Strategien zwi schen den Akteuren entscheiden in hohem Maße über sichere und als si cher empfundene Quartiere Somit empfiehlt es sich Verfahrensweisen zu entwickeln die der lokalen Sicher heitskultur entsprechen und diese strukturell zu verankern Die Form ei ner fachlich strukturellen Veranke rung folgt keiner vorgegebenen Struktur So haben sich in Städten ver schiedene Modelle der regelmäßigen Abstimmung ergeben von der ge meinsamen Absichtserklärung zur Ko operation im Rahmen städtebaulicher Kriminalprävention von Polizei lokaler Wohnungswirtschaft und Kommune über die Benennung von festen An sprechpersonen für Sicherheitsthe men in den einzelnen Institutionen verbindlich vereinbarten und wieder kehrenden Abstimmungsterminen bis hin zur institutionellen Erweiterung vorhandener Facharbeitskreise Fazit Quartiersentwicklung ist nicht nur eine Frage von Sicherheit Bei allem gilt allerdings auch dass eine fachliche Betrachtung die Sicher heit stets im Blick hat nicht dazu füh ren soll Sicherheitsthemen hochzu spielen Sicherheit soll nicht zum

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