37forum kriminalprävention 2 2017 GEWALTPRÄVENTION INTERNATIONAL Die Agenda 2030 und ihre Herausforderungen Gewalt verletzt die international geschützten Rechte aller Menschen auf Leben Freiheit Sicherheit und Ge sundheit Sie bringt gesellschaftliche wirtschaftliche und politische Ent wicklung zum Stillstand Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung er kennt ausdrücklich den untrennbaren Zusammenhang von Frieden und Si cherheit mit nachhaltiger inklusiver Entwicklung und Menschenrechten an und bildet damit die Grundlage für die Arbeit der GIZ Über die Hälfte der Kooperations länder der deutschen Entwicklungs zusammenarbeit sind in ihrem Staats gebiet oder in Teilregionen von Gewalt betroffen Brennpunkte der Gewalt liegen vor allem in den großstädti schen Slums von Lateinamerika Afrika und Asien Äußere Umstände wie Ar mut räumliche Enge und schlechte Unterbringung in überbevölkerten Stadtteilen schaffen ein hohes Kon fliktpotenzial Weiterhin führen wach sende Perspektivlosigkeit Umbrüche in Post Konflikt Gesellschaften emp fundene gesellschaftliche Ungerech tigkeit und Ungleichheit zu einem hohen Gewaltniveau Jugendgewalt organisierte Kriminalität sowie Flucht bewegungen gefährden die soziale Kohäsion und stellen die internationa le Zusammenarbeit vor große Heraus forderungen Gewaltprävention und soziale Integration Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ GmbH Christian Müller Susanne Jacobi Lena Weiler Als Bundesunternehmen unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internatio nale Zusammenarbeit GIZ GmbH die Bundesregierung dabei ihre Ziele in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung zu erreichen in mehr als 130 Ländern weltweit Die GIZ ist in vielen Arbeitsfeldern aktiv die Bandbreite reicht von Wirt schafts und Beschäftigungsförderung der Sicherung von Ernährung Gesund heit und Grundbildung über Umwelt und Klimaschutz bis hin zum Aufbau staatlicher und demokratischer Strukturen sowie der Förderung von Frieden Sicherheit und ziviler Konfliktbearbeitung Der Beitrag informiert beispielhaft über die vielfältige Unterstützung bei Gewalt und Kriminalprävention sowie sozialer Integration Themen und Ansätze der GIZ bei der Gewaltprävention Die GIZ engagiert sich vor allem in den Bereichen der Primär und Sekun därprävention und kombiniert Maß nahmen der situativen sozialen und institutionellen Gewaltprävention Zentral ist in diesem Zusammenhang die Vermittlung von Fähigkeiten Kon flikte auf allen Ebenen gewaltfrei aus tragen zu können und für eine Kultur des Dialogs einzustehen Dabei zielt die GIZ auf Stärkung sozialer Kohäsion die Entwicklung von Räumen der Be teiligung diverser Bevölkerungsgrup pen und der Förderung von Integrati onsmöglichkeiten mit dem Ziel Gewalt und kriminellen Handlungen vorzubeugen und sie zu reduzieren Wirksame Maßnahmen gegen Gewalt müssen auf mehreren Ebenen und in terdisziplinär ansetzen Die in den Pro jekten verfolgten Strategien ergeben sich aus einer genauen Analyse der Ur sachen von Gewalt in jedem spezifi schen Kontext Die Themen und Ansät ze der GIZ im Bereich Gewaltprävention sind vielschichtig und reichen von Programmen der Jugendgewaltprä vention und Prävention auf kommu naler Ebene Sichere Stadt über die Stärkung sozialer Kohäsion und Inte gration bis hin zur Unterstützung von Polizeibehörden für grenzüberschrei tende Kriminalprävention Die folgenden Beispiele geben Ein blicke in das breite Spektrum Jugend und kommunale Gewaltprävention in Südafrika Das Thema sichere Gemeinden spielt in den Entwicklungsbestrebun gen Südafrikas zunehmend eine Rolle Progressiven Politiken zum Umgang mit Gewalt und Kriminalität auf natio naler Ebene stehen Herausforderun gen in der Umsetzung auf kommuna ler Ebene entgegen Südafrika gilt noch immer als ein Land mit hoher Kri minalität Vor diesem Hintergrund setzt die GIZ im Auftrag des Bundesmi nisteriums für wirtschaftliche Zusam menarbeit und Entwicklung seit 2012 ein Programm zur inklusiven Gewalt prävention in Südafrika um Das Programm sieht Gewaltpräven tion ganzheitlich als eine Aufgabe nicht nur des Sicherheitssektors son dern vieler staatlicher und nicht staat licher Akteure Die Bedingungen für die Umsetzung integrativer Maßnah men der Gewaltprävention auf lokaler Ebene werden durch Unterstützung der nationalen und Provinzebene ver bessert durch horizontale und verti kale Kooperation zwischen staatlichen Institutionen und Ebenen und zwi schen staatlichen und nicht staatli chen Organisationen Das Programm wird von einem Gremium operativ ge steuert dem neben der deutschen Botschaft acht nationale staatliche In stitutionen und zwei Provinzministe rien angehören Darüber hinaus werden der Wissens transfer und die Verbreitung gewalt präventiver Praxiserfahrung geför dert Beispielsweise hat das Programm gemeinsam mit südafrikanischen Part nern eine Website aufgebaut auf der Praktiker der Gewaltprävention ihre Ansätze teilen www SaferSpaces org za Zusätzlich unterstützt das Vorha ben den persönlichen Austausch und horizontales Lernen zum Beispiel über das Format der Urban Safety Refe rence Group USRG das regelmäßig An der Redaktion waren zudem beteiligt Maximilian Vogt Anne Lang Kristina Beck Marion Popp Hanna Meyer Linda Helfrich

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