14 forum kriminalprävention 3 2017 PRÄVENTION IM WOHNQUARTIER Das Projekt SENSIKO Innerhalb des vom Bundesministe rium für Bildung und Forschung BMBF geförderten Projekts Sicher heit älterer Menschen im Wohn quartier Analyse und Konzeption der Seniorensicherheitskoordination SENSIKO wurden von 2013 bis 2016 die Sicherheitslage und Unsicherheits wahrnehmungen älterer Menschen im Wohnquartier untersucht Das Max Planck Institut für ausländisches und internationales Strafrecht führte dazu eine postalische Längsschnittbefra gung in Köln und Essen sowie syste matische Beobachtungen von Risiko zeichen und anderen Signalen der Unordnung durch Der Forschungs schwerpunkt Sozial Raum Manage ment der Technischen Hochschule Köln entwickelte darauf aufbauend ein integriertes Handlungskonzept der Seniorensicherheitskoordination das einen Rahmen für sozialraumorien tierte Präventionsmaßnahmen für Äl tere bietet Eine Seniorensicherheitskoordina tion ist demnach eine in einer lokalen Einrichtung tätige Fachkraft der Sozia len Arbeit die auf partizipativer Basis sozialräumliche Maßnahmen zur Ver besserung der subjektiven und objek tiven Sicherheitslage älterer Men schen durchführt und Angebote von Netzwerkakteuren koordiniert Eine einjährige Erprobungsphase wurde in den vier Kölner Modellstadtteilen Die Seniorensicherheits koordination Ein Modell sozialräumlicher Kriminalprävention für ältere Menschen Lara Schartau Kriminalpräventive Angebote für ältere Menschen im Wohnquartier waren bislang ein unterrepräsentiertes Thema in der anwendungsorientierten Sozialforschung Ältere Menschen werden zwar seltener Opfer von Straftaten doch fühlen sie sich gemessen an ihrem Viktimisierungsrisiko unsicherer Denn mit dem Alter verändert sich das subjektive Sicherheitsempfinden Die eigene Lebensqualität und soziale Teilhabe sowie das Sozialkapital im Wohnquartier können davon beeinträchtigt werden Im Rahmen des Verbundprojekts Sicherheit älterer Menschen im Wohnquartier Analyse und Konzeption der Seniorensicherheitskoordination SENSIKO wurden deshalb kriminalpräventive Maßnahmen speziell für ältere Menschen entwickelt erprobt und evaluiert Bocklemünd Deutz Finkenberg und Vogelsang von Fachkräften der Kreis gruppe Köln des Der Paritätische NRW e V durchgeführt und vom For schungsschwerpunkt Sozial Raum Management wissenschaftlich be gleitet Konzeption der Seniorensicher heitskoordination Unsicherheitswahrnehmungen sind ein vielschichtiges Phänomen da sich in ihnen Ängste persönliche Res sourcen und Wahrnehmungen der Umwelt vermengen vgl Oberwittler et al 2016 Mit der Identifizierung in dividueller und sozialräumlicher Ein flussfaktoren auf die Kriminalitäts furcht eröffnet sich ein neues Handlungsfeld für die Soziale Arbeit Die Verknüpfung von Prinzipien Anlie gen und Methoden der Gemeinwesen arbeit und der Kriminalprävention er möglicht es lokalen Strukturen sozialräumlich differenzierte und auf die spezifischen Bedürfnisse der älte ren Menschen angepasste Präventi onsmaßnahmen in ihre reguläre Ar beit zu integrieren vgl Schubert Veil 2011 Sozialräumliche Institutionen als Impulsgeber und Vermittler Die Förderung der individuellen Handlungsfähigkeit und die Bearbei tung sozialer Probleme im Sozialraum sind Kernaufgaben der Sozialen Arbeit Aus diesem Grund stellen Fachkräfte der Sozialen Arbeit die in einer Einrich tung im Sozialraum tätig sind die handelnden Impulsgeber der Senio rensicherheitskoordination dar Das polizeiliche Konzept der Senioren sicherheitsberatung und das sozial räumliche Konzept der Quartiers ko ordination wurden dahingehend weiterentwickelt Der Ansatz knüpft an das Konzept der kommunalen Krimi nalprävention an in der eine ressort übergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung von Polizei Ordnungsamt Jugendamt Sozialamt Wohnungsun ternehmen und anderen Akteuren in der Kommune angestrebt wird Durch die Seniorensicherheitskoor dination werden lokal bestehende Ini tiativen und Angebote unterschiedli cher Ausrichtung gebündelt die in ihrem Zusammenwirken objektive Ri siken und Unsicherheitswahrnehmun gen reduzieren und die soziale Teil habe der älteren Bewohnerschaft för dern Sie übernimmt dabei zugleich die Rolle der Vermittlerin Mithilfe von Methoden der Gemeinwesenarbeit kann sie die Bedarfe der älteren Men schen aufnehmen und diese in Zusam menarbeit mit professionellen Sicher heitsakteuren im Stadtteil bearbeiten Die drei Handlungsebenen der Seniorensicherheitskoordination Die Seniorensicherheitskoordinati on setzt an drei Handlungsebenen an individuelle Lebenssituation nachbarschaftliches Umfeld und Stadtteil Abhängig von dem jeweiligen Stadtteil der lokalen Zielgruppe und den vorhandenen Ressourcen kann es sinnvoll sein sich entweder auf eine der drei Handlungsebenen zu fokus sieren oder sie umfassend sozusa gen im Dreiklang zu berücksichtigen Auf der individuellen Handlungsebe ne steht die Stärkung personaler Res

Vorschau DFK forum kp 03-2017 Seite 16
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