23forum kriminalprävention 4 2017 KRIMINALPOLITIK Steter Tropfen höhlt den Stein ist das Motto vieler Akteure präventiver Arbeit in ihren unterschiedlichen Handlungsfeldern wenn es um die Entwicklung der Rahmenbedingun gen ihres Handelns geht Fortschritte durch kriminal und gesellschaftspoli tische Gesetzgebungen z B Gewalt schutzgesetz Integrationsgesetz oder organisatorische Neuerungen z B Unabhängiger Beauftragter für Fra gen des sexuellen Kindesmissbrauchs bundesweites Hilfetelefon Gewalt ge gen Frauen Nationales Zentrum Frü he Hilfen sind zu verzeichnen Mit der Schaffung einer Arbeitsstelle Nationa les Zentrum für Kriminalprävention NZK verbessern sich bei der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalpräventi on DFK die Möglichkeiten zur Unter stützung der Präventionsakteure in Deutschland Im Rahmen von For schungssynthesen Projektevaluatio nen und Methodenentwicklung wer den derzeit neue Impulse in einzelne Handlungsfelder wie Extremismus Radikalisierungsprävention Präventi on bei Sexualstraftätern und bei ju gendlichen Intensivtätern gegeben Nach wie vor ungeklärt ist die Fra ge wie diese Fortschritte auf Dauer verstetigt bzw durch finanzielle För derungen und organisatorische Rege lungen abgesichert werden können Mit dem Ziel im Handlungsfeld Ent wicklungsförderung Gewaltpräventi on für junge Menschen das Funda ment für nachhaltige Arbeit zu verbessern hatte sich der zugehörige wissenschaftliche Sachverständigen rat des DFK1 bereits nach der Bundes tagswahl 2013 in einem Brief an die Vorsitzenden der Bundestagsfraktio nen gewandt Die Inhalte und Vor schläge sind nach wie vor gültig und Steter Tropfen höhlt den Stein Prävention als gesellschaftspolitischer Ansatz Impulse für die aktuelle Regierungsbildung in Berlin Wolfgang Kahl Im Beitrag werden Impulse an die Ende 2017 auf Bundesebene regierungsbil denden Parteien bzw Fraktionen im Deutschen Bundestag dargelegt die dazu anzuregen sollen einer Fehlentwicklungen zuvorkommenden und Potenziale fördernden Gesellschaftspolitik stärkeres Gewicht zu geben werden nachfolgend als Impuls auch für die aktuelle Regierungsbildung wiederholt vorgetragen Der wissenschaftliche Beirat der Stiftung Deutsches Forum für Kriminal prävention DFK setzt sich nachdrück lich für eine positive Sozialentwicklung von Kindern und Jugendlichen ein und will Maßnahmen unterstützen die die soziale und interkulturelle Bildung jun ger Menschen stärken und Entwick lungsprobleme frühzeitig verhindern Um entwicklungsorientierte Bil dungs und Präventionsmaßnahmen fortentwickeln und stärker in den päd agogischen Alltag verbreiten zu kön nen halten wir neue politische Initiati ven für dringend erforderlich Wir sind der festen Überzeugung dass sich mit relativ geringen Ressour cen bedeutsame Effekte bei der Ein dämmung unterschiedlicher Probleme von Kindern und Jugendlichen erzielen sowie erhebliche Kosten für Sozialaus gaben und im Gesundheitssystem ein sparen lassen Wir halten es deshalb für geboten den Bereich der sozialen Bil dung und entwicklungsorientierten Prävention in Deutschland zu stärken und nachhaltig auszubauen Es folgte ein Formulierungsvor schlag für die Koalitionsvereinbarung der dort leider nicht verschriftlicht wurde aber dennoch positive Auswir kungen hatte Unterstützung der Sozialent wicklung von jungen Menschen und Prävention Innerer Friede und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind wesentlich davon abhängig dass junge Menschen eine positive Sozialentwicklung vollziehen Gravierende gesellschaftliche Verände rungen wie die wirtschaftliche Globali sierung und zunehmende Migration machen es notwendig Kindern und Ju gendlichen eine entsprechende soziale und interkulturelle Bildung zukommen zu lassen Auch Probleme wie Aggressi on Delinquenz Substanzmissbrauch Kriminalität und Gewalt bis hin zu ex tremistischer Radikalisierung sind im Jugendalter nach wie vor und trotz vielfältiger Initiativen weit verbreitet Bei einigen Kindern entwickeln sich schon in der Kindheit erhebliche und langfristige Probleme die bis ins Er wachsenenalter andauern können Probleme in der Sozialentwicklung ge hen zudem mit erhöhten Schwierigkei ten in der Bildung beruflichen Qualifi kation Gesundheit und sozialen Integration einher Es ist deshalb erfor derlich durch Maßnahmen der sozia len Bildung und entwicklungsbezoge nen Prävention so früh und gut wie möglich gegenzusteuern Die Bundesregierung wird die Mög lichkeiten der Entwicklungsförderung und Prävention bei jungen Menschen in den unterschiedlichen Handlungs feldern stärker in den Blick nehmen und die Rahmenbedingungen für prä ventives Handeln verbessern und dazu eine zentrale Stelle mit eigener Perso nalausstattung und Budget auf Bun desebene einrichten Die Stiftung Deutsches Forum für Kriminalpräventi on ist dabei einzubeziehen DFK Sach verständigenrat am 16 10 2013 Daran kann jetzt mit dem Ziel einer Verstetigung der 2016 begonnenen Entwicklungen beim DFK wieder ange knüpft werden wie bereits im Editori al angesprochen wurde 1 Prof Dr Andreas Beelmann Friedrich Schiller Universität Jena Dr Christian Böhm Behörde für Schule und Berufsbildung Beratungsstelle Gewaltprävention Prof Dr Thomas Görgen Deutsche Hochschule der Polizei Münster Prof Dr Dr h c Friedrich Lösel University of Cambridge Erich Marks und Frederick Groeger Roth Landespräventionsrat Niedersachsen Prof Dr Siegfried Preiser Psychologische Hochschule Berlin Prof Dr Herbert Scheithauer Freie Universität Berlin Prof Dr Dr Christiane Spiel Universität Wien Prof Dr Ulrich Wagner Philipps Universität Marburg Prof Dr Andreas Zick Universität Bielefeld

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