13forum kriminalprävention 1 2018 HÄUSLICHE GEWALT Knab GmbH Wiesenstraße 72c 40549 Düsseldorf Phone 49 0 211 9015 84 0 Fax 49 0 211 9015 84 22 info iam knab de www iam knab de ARTTHE OFMOVING ART Themen aus ihren Partnerschaften einzubringen und zu reflektieren Die partnerschaftlichen Kommuni kationsstrukturen der Teilnehmer sollen herausgearbeitet und auf es kalationsfördernde Muster über prüft werden Männer und Frauenbild Männer sol len lernen sich mit ihrem Männlich keitsverständnis in Verbindung mit Gewalt Macht und Ohnmacht ausei nanderzusetzen Ziel ist es biografi sche Erfahrungen und verinnerlichte patriarchale Rollenbilder zu reflek tieren Sie sollen ihr Verhältnis zu Frauen hinterfragen und nach Maß gabe eines egalitären Partner schaftsverständnisses verändern Vaterrolle Die Teilnehmer sollen sich mit Verantwortung und Grenzen der eigenen Rolle als Vater auseinander setzen Insbesondere sollen sie die Auswirkungen der Gewalttaten auf die Kinder erkennen und die Bezie hung zu den Kindern und die Hal tung gegenüber der Kindesmutter verbessern Eigene Opfererfahrungen Jeder Mann sollte die Möglichkeit erhal ten eigene Opfererfahrungen zu re flektieren Ziel ist den Zugang zu ei genen Gefühlen zu ermöglichen und die Empathiefähigkeit zu verbes sern Dabei muss vermittelt werden dass eigene Opfererfahrungen keine Rechtfertigung für die Gewaltaus übung sind Täterarbeit findet grundsätzlich im Gruppensetting statt Interaktionen und Gruppendynamik fördern das so ziale Lernen Die Gruppe ist die Voraus setzung dafür dass Männer sich ge genseitig mit ihrem Fehlverhalten konfrontieren und dass sie Gewalt rechtfertigungen untereinander infra ge stellen Die Gruppe bietet zudem soziale Unterstützung da das Aus üben häuslicher Gewalt oft schuld und schambesetzt ist Wenn Gruppen arbeit in begründeten Einzelfällen nicht möglich ist kann auf Einzelbera tung ausgewichen werden Das Täter programm wird von mindestens zwei Fachkräften geleitet Hierbei hat sich eine gendergemischte Teamzusam mensetzung bewährt Der Standard Arbeit mit Tätern in Fällen häuslicher Gewalt beinhaltet mindestens 25 Sit zungen mit einem Umfang von min destens 50 Stunden zuzüglich Aufnah meverfahren Die zeitliche Dauer und Prozesshaftigkeit eines sozialen Trai nings ist von zentraler Bedeutung für das Erreichen nachhaltiger Verhal tensänderung Daher soll sich ein Tä terprogramm über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten zuzüglich Aufnahmeverfahren und Follow Up2 erstrecken Die Termine sollen im wö chentlichen Turnus stattfinden In be gründeten Ausnahmefällen sind auch andere zeitliche Modelle denkbar so fern sie sich an diesem Standard aus richten Die Gruppe soll aus fünf bis zehn Teilnehmern bestehen Während des laufenden Täterprogramms sollen zusätzliche Beratungsressourcen z B für Krisenintervention zur Verfügung stehen Nach Abschluss des Täterpro gramms sollen die Männer die Mög lichkeit erhalten weiterhin Kontakt zur Einrichtung aufzunehmen und es 2 Eine längerfristige Arbeit mit den Klienten ist notwendig um die Gewaltproblematik adäquat anzugehen Hin zu weisen ist auf die Ergebnisse der Evaluation der Interven tionsstelle in Landau einjährigen Längsschnittevaluation durch die TU in Darmstadt im Jahr 2010 siehe Kratky N Youssef Abou N Küken H 2011 Veränderung von Partnerschaftsvariablen durch ambulante Opferbetreu ung und Täterarbeit nach dem Auftreten Häuslicher Gewalt Frankfurt Verlag für Polizeiwissenschaft Die Studie kommt zu dem Schluss dass die Arbeit mit den Tätern die Dauer von zwölf Monaten nicht unterschreiten sollte wodurch das langfristige Konzept der Täterarbeits einrichtungen auch wissenschaftlich fundiert untermau ert wird

Vorschau DFK forum kp 01-2018 Seite 15
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