18 forum kriminalprävention 1 2018 HÄUSLICHE GEWALT Häusliche Gewalt Häusliche Gewalt wird innerhalb ei ner Intim oder Familienbeziehung mit dem Ziel der Kontrolle und Machtaus übung ausgeübt Maschewsky Schnei der 2004 In 90 Prozent der Fälle sind Männer die Täter und Frauen die Be troffenen 20 bis 59 Prozent der weibli chen Weltbevölkerung so Brückner 2000 sind von häuslicher Gewalt be troffen häufig gemeinsam mit ihren Kindern Kizilhan 2017a wie Studien zeigen die eine Korrelation zwischen häuslicher Gewalt gegen Frauen und einer Misshandlung der Kinder durch die Täter belegen Häusliche Gewalt im Kontext von Flucht und Migration Jan Ilhan Kizilhan Ramazan Salman Migration bedeutet nicht nur den weiträumigen Wechsel des Lebensortes sondern sie verändert auch die generellen Lebensbedingungen mit dem Arbeits und Wohnumfeld bringt soziale und kulturelle Umstellungen mit sich Gerade Menschen aus traditionell familienorientierten Gesellschaften erleben in den Ländern der westlichen Welt anfangs erhebliche Belastungen Traditionelle Gesellschaften binden das Individuum stark in ein Gruppengefü ge ein Dies gewährt einerseits zwar Schutz andererseits fordert es aber auch ein hohes Maß an Loyalität Kizilhan 2017 So kommt es im Zuge des Integrati onsprozesses in Deutschland immer wieder zu Konflikten zwischen den Generationen mit Umverteilungen der familiären Rollen und neuen Macht verhältnissen die auch durch Gewalt ausgetragen werden können Frauen und Kinder sind die häufigsten Opfer die in Deutschland im Gegensatz zur Situation in ihren Herkunftsländern eine gute Rechtsstellung besitzen Dennoch gibt es Probleme und Herausforderungen eine angemessene Unterstützung weiblicher Opfer und ihrer Kinder zu gewährleisten Risikogruppen Besonders betroffen von häuslicher Gewalt sind Menschen bei denen wichtige Schutzfaktoren fehlen und weitere Beeinträchtigungen bzw Risi ken hinzukommen geringes Selbstvertrauen Unterordnung Abhängigkeit persönlich wirtschaft lich etc geringes Wissen über eigene Rechte traumatische Erfahrungen in der Kindheit Menschen die auf Hilfestellungen und Pflege angewiesen sind und nicht ausreichend kommunizieren können alleinreisende geflüchtete Frauen mit oder ohne Kinder patriarchalische Erziehung und Sozi alisation Trauma und Gewalterfahrung im Herkunftsland Leben in Gruppen die direkt oder in direkt häusliche Gewalt begrüßen Folgen häuslicher Gewalt Die Folgen häuslicher Gewalt sind nicht allein von der Form der Gewalt der Dauer oder Häufigkeit abhängig sondern auch von der individuellen Verfassung der Betroffenen Sie ent wickeln sich nicht zwingend zeitgleich und in direktem Zusammenhang mit dem Gewalterleben Manche treten erst in einer späteren Lebensphase zu tage Folgen sind u a körperliche und psychische Beschwerden aber auch Schuldgefühle soziale Isolierung oder Ablehnung Unterdrückung Ausbeu tung Störung des Selbstwertgefühls Würde Sexualität und Körperwahr nehmung sozioökonomische Nach teile etc Avenanti et al 2010 Kizilhan 2017 Prävention im Kontext von Migration und Flucht Die kulturellen Vorstellungen von Familie und Religion sowie ihre indivi Bei häuslicher Gewalt werden folgende Arten unterschieden Körperliche Gewalt Ohrfeigen an den Haaren ziehen treten Faustschläge kneifen stoßen würgen fesseln und Angriffe mit Gegenständen aller Art auch mit Waffen Psychische Gewalt Klein und Lächerlichmachen der Partnerin auch in der Öffentlichkeit ständiges Verbes sern Korrigieren Bemäkeln von Alltäglichkeiten Demütigungen Drohungen den Kindern etwas anzutun oder mit den Kindern wegzugehen bis hin zu Morddrohungen Soziale Gewalt Diese macht sich fest in einer ständigen Kontrolle der Kontakte dem Verbot Kontakte zu pflegen Einsperren bis hin zu einer völligen Isolation der Betroffenen von Familie und Freundeskreis Finanzielle Gewalt Das Erzeugen von finanzieller Abhängigkeit Arbeitsverbote oder Arbeitszwang alleinige Kontrolle der Finanzen Sexuelle Gewalt Nötigung zu sexuellen Handlungen Vergewaltigung oder auch Zwangsprostitution

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