24 forum kriminalprävention 3 2018 RAUMBEZOGENE PRÄVENTION Projektorganisation Im Themenfeld Zukünftige Sicher heit in Urbanen Räumen ist das Ver bundprojekt SiBa1 im Rahmen des Pro gramms Forschung für die zivile Sicherheit 2012 bis 2017 des Bundes ministeriums für Bildung und For schung angesiedelt SiBa bezieht sich auf das Grundanliegen der Bekannt machung wonach eine hohe Infra strukturdichte sowie ständige Verän derungen von Städten und Stadtquartieren zu neuen Bedrohun gen für die Bevölkerung führen BMBF 2016 2 Im Kontext einer be darfsorientierten Sicherheitsfor schung im unmittelbaren Lebensum feld von Bürgern verfolgt der Verbund folgende Frage Wie lässt sich Sicher heit in öffentlich zugänglichen Räu men und sich wandelnden Stadtquar tieren herstellen Dies geschieht am Beispiel von Bahnhofsvierteln welche besonders starken Transformations prozessen unterliegen Seit Förderbeginn im August 2017 arbeiten die Stiftungsprofessur für Kriminalprävention und Risikoma Sicherheit im Bahnhofsviertel SiBa Verbundprojekt zur Weiterentwicklung kriminalpräventiver und städtebaulicher Maßnahmen Rita Haverkamp Ina Hennen Ines Hohendorf Tim Lukas Moritz Quel Bahnhöfe und ihre umgebenden Viertel sind das Tor zur Innenstadt Gleichzei tig sind sie Kriminalitätsschwerpunkte fast jeder deutschen Großstadt Die Diskussion um Sicherheit in solchen Stadtquartieren ist grundsätzlich wichtig für eine nachhaltige Stadtplanung sowie ein friedliches und produktives Gemeinwesen Dies gilt insbesondere in Zeiten in denen politische Agenden und individuelle Bedürfnisse nach Sicherheit den städtischen Raum und die urbane Kultur maßgeblich prägen Im Rahmen des Verbundprojektes SiBa untersuchen daher die Stiftungsprofessur für Kriminalprävention und Risiko management der Eberhard Karls Universität Tübingen sowie der Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der Bergischen Universität Wuppertal unterschiedliche Sicherheitsaspekte Hierzu gehören Kriminalität Kriminalitätsfurcht Gentrifizierung und kriminalpräventive Maßnahmen verschiedener Akteure in den Bahnhofsvierteln der Städte Düsseldorf Leipzig und München Zentrales Anliegen des Verbundprojektes ist die Weiter Entwicklung kriminalpräventiver und städtebaulicher Handlungs maßnahmen sowohl speziell für die drei Partnerstädte als auch daraus schlussfolgernd generalisierbar für andere Städte nagement3 und der Lehrstuhl für Be völkerungsschutz Katastrophenhilfe und Objektsicherheit4 der Bergischen Universität Wuppertal als wissen schaftliche Verbundpartner zusam men Im Forschungsverbund besteht ein enger Austausch mit den drei as soziierten Partnerstädten Düsseldorf Leipzig und München Als Multiplikato ren werden der assoziierte Partner Stiftung Deutsches Forum für Krimi nalprävention DFK und die For schungspartner Deutsch Europäi sches Forum für Urbane Sicherheit e V DEFUS und Deutscher Präventi onstag DPT tätig Die Auswahl der Partnerstädte ba siert auf der strukturellen Unter schiedlichkeit ihrer Bahnhofsviertel So ist das Bahnhofsquartier in Düssel dorf vor allem als städtischer Wohn raum geprägt Leipzig kennzeichnen die Einkaufsmöglichkeiten Das Münchner Bahnhofsviertel hat sehr viel Hotellerie Weitere Unterschiede in Struktur und Aufkommen der Krimi nalität machen einen Vergleich in Be zug auf präventive Handlungsoptio nen besonders interessant Ausgangpunkt Bahnhöfe und die sie umgebenden Viertel sind in der Regel markante In frastruktureinrichtungen von Städten Sie unterliegen einem Bedeutungs wandel im öffentlichen Raum da sie zunehmend weitere Aufgaben erfül len etwa durch erweiterte Einzelhan delsangebote oder eine anderweitige städtebauliche Nutzung Köhler 2007 Die Forschung untersucht sie haupt sächlich unter dem Aspekt Gefähr dungspotenziale und übersieht dabei weitgehend dass Bahnhöfe und Bahn hofsviertel spezifische eigene Res sourcen und Sicherheitspotenziale haben Einerseits liegen Gefährdungs potenziale im Bahnhofsumfeld in der fluktuierenden großen Anzahl von unterschiedlichen Menschen der herrschenden Anonymität und hete rogenen Zusammensetzung der dorti gen Wohnbevölkerung Es kommt die Weiträumigkeit des Bahnhofsgeländes hinzu das in vielen Großstädten Pro zessen der Stadterneuerung unter liegt Andererseits wohnen den Ge fährdungspotenzialen spezifische Ressourcen inne die zugleich Sicher heitspotenziale sind Nicht nur bietet die Anwesenheit vieler Menschen Schutz auch die inklusive Gestaltung von Plätzen und Grünflächen vermag einen größeren Beitrag zur Kriminali tätsverhütung zu leisten als die an Nutzungseinschränkungen orientier te Exklusion und Überwachung öf fentlicher Räume Shaftoe 2008 S 16 Angesichts der Diversität der Nut zungsinteressen von Pendlern Rei senden Anwohnern Gewerbetreiben den Arbeitern oder marginalisierten Gruppen wie Obdachlosen und Ge 1 www siba projekt de 2 https www bmbf de foerderungen bekanntmachung php B 1125 22 3 2017 3 Das Bundesministerium des Innern BMI stiftete die Professur und das DFK fördert diese seit 2013 mit Mitteln aus dem Haushalt des BMI http www jura uni tuebingen de professoren und dozenten haverkamp 4 https www buk uni wuppertal de

Vorschau DFK forum kp 03-2018 Seite 26
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