14 forum kriminalprävention 1 2019 WISSENSCHAFT UND PRÄVENTION nungen zu gründen Diese können zwar durchaus wertvolle Anhalts punkte für die Wirksamkeit von Maß nahmen liefern aber keinesfalls fun dierte Evaluationsdaten ersetzen Andernfalls ergibt sich die Gefahr ei nes selbstreferenziellen Systems das durch die Verbandsautonomie des or ganisierten Sports begünstigt wird Neben Arbeiten mit pauschalisier ten empirisch nur wenig fundierten Aussagen fanden sich einige wenige Studien die die Einschlusskriterien er füllten Dabei handelte es sich zum ei nen um gezielte Wirkungs bzw Pro zessevaluationen n 9 zum anderen um Studien n 2 die eher am Ran de auch Informationen zur Wirksam keit von Gewaltpräventionsmaßnah men enthielten Abbildung 3 gibt eine stark verein fachte Übersicht über die Wirksam keit wissenschaftliche Belastbarkeit Übertragbarkeit der Ergebnisse und zur theoretischen Fundierung der Maßnahmen die in diesem Bericht und im Online Portal WESPE berück sichtigt wurden Des Weiteren findet sich im Schaubild die jeweilige Anzahl der vorliegenden projektbezoge nen Evaluationsstudien In der letz ten Spalte ist der NZK Evidenzindex verortet der als Indikator für die wis senschaftliche Güte der empirischen Evaluationen von Präventionsmaß nahmen dient ohne die Qualität einer Studie generell zu bewerten Die berücksichtigten Befunde las sen sich grundsätzlich in zwei unter schiedliche Themengebiete teilen Auf der einen Seite gibt es polizei prä ventive Einzelmaßnahmen die eher im Fußball als Zuschauersport ver ortet sind und auf der anderen Sei te Maßnahmen die sich an Akteure des spielorientierten Fußballs richten Amateurbereich Da sich die Frage stellungen die sich aus den beiden Or ganisationsbereichen ergeben maß geblich unterscheiden werden diese im Folgenden separat voneinander beleuchtet Gewaltpräventionsmaßnahmen im Profibereich Folgende Maßnahmen pakete richten sich vornehmlich gegen Fan gewalt und lassen sich dem Profibe reich zuordnen Bauliche Maßnahmen gegen Gewalt im Fußball 1999 2000 Einsatz von Konfliktmanagern in der Bundesligasaison 2007 2008 Maßnahmen der Polizei Justiz und Ordnungsbehörden gegen Gewalt im Fußball 1999 2000 Maßnahmen durch Fan und Sozi alarbeit gegen Gewalt im Fußball 1999 2000 Rahmenkonzeption Sicherheit bei Fußballspielen niedersächsischer Vereine im Amateurbereich 2010 Sicherheitskonzept Sicheres Stadi onerlebnis 2012 Spürbare Reduzierung der Gastkar tenkontingente bei Hochrisikospie len 2016 Die Wirksamkeit von Präventions maßnahmen wurde in manchen Arti keln aus unterschiedlichen Akteurs perspektiven konträr bewertet So zeigten sich in einer Untersuchung von Lösel et al 2001 unterschiedliche Einschätzungen von Polizisten und Sozialarbeitern bei der Bewertung der Effektivität einzelner Maßnahmen Auch Schütte Grube 2008 wiesen auf die Wahrnehmungsunterschiede zwischen Fanbeauftragten und Fan projektmitarbeitern hin die bereits verschiedene Feldzugänge inneha ben Stellt man diesen Erkenntnissen dann noch die Ergebnisse der Fanbe fragungen von Böttger 2013 gegen über lässt sich kaum ein einheitliches Bild zeichnen Während die einen jene Maßnahme guthießen bzw für wirk sam oder effektiv befanden lehnten die anderen diese ab und umgekehrt Inhaltlich herrschte Einigkeit jedoch dahingehend dass eine verbesserte Kommunikation zwischen den Betei ligten in allen Fällen Wirkung zeige 2 Gleichwohl blieben entsprechende Formulierungen recht vage Letztlich entsteht der Eindruck dass diese konträren Ergebnisse vor allem Ausdruck der differierenden In teressen der jeweiligen Profession wa ren Trotz aller Expertise schienen die beteiligten Personengruppen in der Rolle als Polizisten oder als Fans ihre subjektiven Vorstellungen und per sönlichen Bedürfnisse und Belange in der Befragungssituation nicht ab legen zu können einige Akteure ste hen zudem mit ihrer Arbeit unter Legi timationsdruck was widersprüchliche Ergebnisse befördern kann vgl An thonj et al 2015 S 110 Abhilfe schaf fen könnte hier vor allem die Einbin dung von externen Evaluatoren und neutralen Wissenschaftlern die nicht in das Tagesgeschäft involviert und auch bezüglich anderer Aspekte hin reichend distanziert sind Gewaltpräventionsmaßnahmen im Amateurbereich Im Amateurbereich zielt Gewaltprä vention nicht nur darauf ab was ne ben sondern auch was auf dem Fuß ballplatz geschieht Dadurch sind die Zielgruppen der Maßnahmen deut lich heterogener und reichen von Zu schauern bzw Eltern Spielern und Schiedsrichtern bis hin zu Betreu ern und Trainern Folgende Projekte der Gewaltprävention im Amateurbe Abbildung 3 Übersicht der zentralen Befunde aus dem Online Portal WESPE www nzkrim de wespe Stand 12 11 2018 2 Die Bedeutung von Kommunikationsstrategien wird auch an anderer Stelle immer wieder betont vgl Duttler Bresemann 2016

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