WISSENSCHAFT UND PRÄVENTION 5forum kriminalprävention 1 2019 Deutschland bereits kriminologisch und kriminalistisch einschlägig tätige Institutionen gibt Eine Nische besetzt das NZK aber durch seine zielgerich tete Ausrichtung auf Forschung und Wissenstransfer zum Zweck der Evi denzbasierung Die Erwartungen an die Einrichtung sind entsprechend vielseitig und hoch Die Expertengruppe im Zukunftsdia log der Bundeskanzlerin hat aus finan ziellen und organisatorischen Grün den einen schrittweisen Aufbau mit thematischen Schwerpunktsetzun gen empfohlen Die dreijährige Grün dungsphase sollte genutzt werden um auf Grundlage der inhaltlichen und organisatorischen Erfahrungen über die Weiterentwicklung des NZK zu entscheiden Hierzu hat das Bundes ministerium des Innern für Bau und Heimat BMI bisher keine Entschei dung getroffen In 2018 wurde eine längerfristige Perspektive in Aussicht gestellt die aber bislang nur zu einer Verlängerung bis Mitte 2020 geführt hat Dies stellt natürlich die Einrich tung vor große Probleme und verun sichert die Mitarbeitenden Gemessen an der Dauer und Höhe der Förderung hat das NZK zahlreiche und hochwerti ge Arbeitsergebnisse vorzuweisen die auch einen erkennbaren Einfluss im Bereich der Kriminalprävention haben Struktur Organisation und Personal des NZK Die fachliche Verantwortung und Koordination für das NZK übernimmt die Steuerungsgruppe die erstmals am 13 April 2015 vom damaligen Bun desinnenminister Dr Thomas de Mai zière einberufen wurde Sprecher der Steuerungsgruppe ist Prof em Dr Dr h c Friedrich Lösel University of Cambridge Friedrich Alexander Uni versität Nürnberg Erlangen Weite re wissenschaftliche Mitglieder des Gremiums sind Prof Dr Britta Ban nenberg Justus Liebig Universität Gießen Prof Dr Bernd Meier Leib niz Universität Hannover Prof Dr Herbert Scheithauer Freie Universi tät Berlin Institutionelle Mitglieder sind das BMI das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz BMJV das DFK die Kriminologische Zentralstelle KrimZ und die Leitung des Programms Polizeiliche Kriminal prävention ProPK Das NZK will möglichst viele im Be reich der Kriminalprävention tätige Institutionen und Akteure einbezie hen Deshalb konstituierte sich auf Einladung der Steuerungsgruppe im März 2016 ein Beirat Er soll laut Sat zung im Dialog mit der Steuerungs gruppe die Arbeit des NZK unterstüt zen und die Vernetzung des NZK und seiner Forschung in der Präventions praxis fördern 8 Nach dem Tod der Sprecherin des Beirats Frau Dr Wieb ke Steffen Weißer Ring wird das Gre mium von Erich Marks Geschäftsfüh rer des Deutschen Präventionstages DPT geleitet Sein Stellvertreter ist Prof Dr Thomas Bliesener KFN So wohl die Mitglieder der Steuerungs gruppe als auch des Beirats arbeiten ehrenamtlich Anfang 2017 wurde das zunächst vierköpfige Team des NZK um eine Projektgruppe vergrößert Für das Projekt Entwicklung von Evaluati onskriterien in der Extremismusprä vention NZK EEE stellte das BMI bis Ende 2019 zusätzliche Mittel in Höhe von jährlich 250 000 Euro bereit Die heute insgesamt acht Mitarbei tenden bilden zusammen mit dem DFK eine Bürogemeinschaft in der BMI Lie genschaft in Bonn Das DFK fungiert neben seiner Rolle in der Steuerungs gruppe als Arbeitgeber für das Perso nal beim NZK und übernimmt dessen Verwaltung Arbeitsansatz Das Kerngeschäft des NZK ist die evidenzbasierte Prävention von Krimi nalität und Extremismus 9 Dieser Auf gabe stellt sich ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Psychologie Kriminologie Soziologie Politikwis senschaft Pädagogik sowie Friedens und Konfliktforschung Es arbeitet themen und problemorientiert und ist nicht an bestimmte fachliche Denk schulen gebunden Auch bei der teil weise umstrittenen Frage danach was Evidenz ist und wie Wirkung festgestellt werden kann vertritt das NZK keinen einseitigen Standpunkt sondern orientiert sich pragmatisch an anerkannten Standards guter wis senschaftlicher Praxis und internatio nalen Standards für Evaluation 10 Diese umfassen je nach Thematik und For schungsstand quantitative und quali tative Methoden Auf Arbeitsebene definiert das NZK evidenzbasierte Kriminalpräventi on folgendermaßen Evidenzbasiert bedeutet dass zwischen einem Prä ventionsansatz und den von ihm an gestrebten Ergebnissen ein wissen schaftlich belegter Zusammenhang besteht Handlungsleitend für eine evidenzbasierte Prävention und Kon trolle von Kriminalität sind also Fragen wie Welche Ansätze führen nachweis lich zu einer Reduzierung von Krimina lität und verwandter Probleme Wie belastbar praxistauglich und aussage kräftig ist eine solche wissenschaftli che Erkenntnis Wie können neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Ursachen Risiko und Schutzfaktoren gegen Kriminalität für Politik und Pra xis besser nutzbar gemacht werden Kriminalprävention ist ein schwer abgrenzbares Arbeitsfeld Grundsätz lich bezieht sie sich auf alle Formen der Kriminalität und damit zusam menhängender sozialer Probleme Die Experten im Zukunftsdialog ha ben zahlreiche relevante Themen be nannt die je nach aktueller Dring lichkeit und Ressourcen abgestuft zu bearbeiten sind Auf dieser Grundlage hat die Steuerungsgruppe eine Aus wahl für die ersten Jahre getroffen Sie schlägt auch die Bearbeitung neu er aktueller Themen und Projekte vor Das NZK bedient verschiedene Be rufsfelder im Bereich der Kriminalprä vention z B im Justizvollzug und in der ambulanten Nachsorge für Straf fällige in der Schularbeit und bei der Polizei Auf Arbeitsebene kooperiert das NZK regelmäßig und mit Landes kriminalämtern LKÄ wie z B mit der Zentralstelle Evaluation ZEVA am LKA NRW dem Bundeskriminalamt BKA sowie der Deutschen Hochschule für Polizei DHPoL 11 Das NZK hat drei Hauptfunktionen die durch seinen Slogan Forschen Wissen Handeln zum Ausdruck kom 8 Folgende Institutionen sind im Fachbeirat vertreten Arbeitskreis der Opferhilfen Arbeitskreis II der Innen ministerkonferenz AK II IMK Deutsche Hochschule der Polizei DHPol Deutscher Präventionstag DPT Deutscher Städtetag Deutsches Jugendinstitut DJI Kriminalistisches Institut des Bundeskriminalamtes BKA KI Kriminologisches Forschungsinstitut Nieder sachsen KFN Landespräventionsrat Niedersachsen LPR Landesinstitut für Präventives Handeln des Saarlandes LPH Max Planck Institut für ausländisches und internationales Strafrecht Freiburg MPICC Weißer Ring Professur für Kriminalprävention und Ri sikomanagement Tübingen Prof Dr Rita Haverkamp Lehrstuhl für Kriminologie an der Universität Hamburg Prof Dr Peter Wetzels 9 Walsh Maria Pniewski Benjamin Kober Marcus Arm borst Andreas Hg 2018 Evidenzorientierte Krimi nalprävention in Deutschland Ein Leitfaden für Politik und Praxis Wiesbaden Springer VS S 205 237 10 Siehe United Nations Evaluation Group UNEG 2016 Norms and Standards for Evaluation New York UNEG http www unevaluation org document detail 1914 29 3 2019 Sowie https www degeval org degeval standards alt kurzfassung 23 10 2018 11 Armborst 2017 Das Nationale Zentrum für Kriminal prävention NZK Entstehung 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