KOMMUNALE PRÄVENTION 19forum kriminalprävention 1 2020 Zielsetzung des Konfliktmanagements Das AKIM Team setzt sich aus einer Leitung und fünf Konfliktmanager in nen in Teilzeit zusammen Diese sind im gesamten Stadtgebiet im Einsatz Es gibt keine festen Routen jeder Kon fliktfall wird eigenständig bearbeitet Für die intensive Betreuung des nächtlichen Feier Hotspots Gärtner platz im Sommer wird das hauptamtli che Team durch geschulte und intensiv begleitete Honorarkräfte unterstützt Dort ist AKIM von Mai bis September an Freitagen Samstagen und vor Feierta gen von 23 bis 4 Uhr morgens am Platz präsent und spricht die Feiernden an um sie für die Belange der Wohnbevöl kerung zu sensibilisieren Das Konfliktmanagement von AKIM wird vor Ort selbst aktiv wenn bei spielsweise Streetwork nicht zuständig ist weil ihr Klientel nicht betroffen ist oder wenn ein Einsatz der Polizei oder eines Ordnungsdienstes nicht verhält nismäßig und wirkungsvoll wäre weil keine ordnungsrechtlichen Verstöße bestehen Meist geht es um Störun gen und irritierendes Verhalten um die Themen Lautstärke Müll Wildbi eseln Typische Situationen in de nen AKIM gerufen wird sind Konflikte zwischen Anwohnenden und Jugend Konfliktmanagement für den öffentlichen Raum Das AKIM Team in München Brigitte Gans Lärmintensive Nutzungen des öffentlichen Raums vor allem nachts werden immer mehr zum Konfliktanlass in Großstädten Ob Kneipenbesucher auf Frei schankflächen feiernde junge Menschen in Parks oder auf Plätzen oder Ju gendliche die in ihrer Hood chillen bei Anwohnerinnen und Anwohnern die schlafen und ein angenehmes Wohnumfeld genießen wollen liegen dann oft die Nerven blank Sie fühlen sich verunsichert durch die Vorgänge in ihrer Umgebung die sie nicht einschätzen können Mit der Verdichtung der Bebau ung nimmt auch der Bedarf an gegenseitiger Toleranz und Rücksichtnahme zu Viele Interessen ein öffentlicher Raum unter diesem Motto hat die Stadt München 2015 eine Stelle eingerichtet die bei Nutzungskonflikten auf Stra ßen Plätzen Grünanlagen vermittelnd und beruhigend eingreifen soll Der Name AKIM steht für Allparteiliches Konfliktmanagement in München Das Management setzt sich für die Interessen und Belange aller Nutzergruppen ein und versucht zwischen ihnen zu vermitteln lichen Feiernden Stammstehern Menschen die regelmäßig an immer demselben Ort stehen und meist Alko hol konsumieren Menschen die mit ihrem Hund Gassi gehen u a Wichtiges Ziel dabei ist dass alle Menschen sich im öffentlichen Raum sicher und wohlfühlen können Nie mand soll vertrieben sondern das Miteinander verträglich gestaltet wer den Das heißt konkret Die Bedürfnis se der Anwohnerinnen und Anwohner werden genauso ernst genommen wie die Wünsche von Nutzer innen gruppen die durch ihre Präsenz oder ihr Verhalten Irritation hervorrufen Hier gilt es die Interessen und Ansprü che auszubalancieren Wie geht das Konfliktmanagement vor Es hat sich als besonders wichtig erwiesen zunächst eine Analyse der Konfliktlage vorzunehmen inklusive Begehungen und Besuche vor Ort zur konflikthaften Zeit auch nachts Dar auf aufbauend macht AKIM einen Vor schlag für das weitere Vorgehen das sehr unterschiedlich aussehen kann und immer an die eigentliche Prob lemlage angepasst ist Ziel ist es eine möglichst nachhaltige Lösung zu er reichen Zum Spektrum der Interven tionen gehören Sensibilisierung Kon fliktmoderation Koordination von Konfliktmanagement bis hin zu Prä senz vor Ort Wenn alle anderen Mög lichkeiten ausgeschöpft wurden sind die AKIM Konfliktmanager innen er kennbar an ihren roten Westen in Teams zu zweit vor Ort um durch ihre Präsenz Konflikte zu beruhigen und vermittelnd einzugreifen Sie spre chen mit den Konfliktparteien und informieren sie über die Regeln im öffentlichen Raum Sie benennen zu ständige Stellen für weiterführende Hilfe oder schalten sie direkt ein Sie sind im Problemgebiet für alle Seiten ansprechbar Jugendliche an ihrem Treffort das Beispiel Riem in München Der Münchner Stadtteil Messestadt Riem hat einen außergewöhnlich ho hen Anteil an Kindern und Jugend lichen Sie wollen ihre Freizeit nicht nur in pädagogisch betreuten Räu men verbringen oder sind für diese zu alt Gleichzeitig sind viele kommerziel le Freizeitangebote zu teuer Die jun gen Menschen beanspruchen deshalb ihren Raum in der Öffentlichkeit Ein zentraler Quartiersplatz der über eine hüfthohe Mauer nach Süden hin zum Park abgegrenzt wird ist aus Sicht der jungen Menschen ein idealer Treffpunkt Die Mauer lädt zum Sitzen ein sowie zum Sonne und Sonnenun tergänge genießen Sehen und gese hen werden ist hier optimal möglich Jedoch Die angrenzenden hohen Mau ern von Kirchen und Wohngebäuden vervielfältigen die Geräusche und tra gen sie als Lärm nicht nur in die unmit telbar angrenzenden Wohnungen son dern auch an weiter zurückgesetzte Häuser Große Jugendgruppen an der Mauer geben Passant innen ein mul miges Gefühl Auch die wechselseitige Ansprache verläuft nicht immer positiv Aufgrund von Lärmbeschwerden der Anwohner innen frequentiert die Polizei oft den Platz Die jungen Men schen an der Mauer identifizieren sich

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