KOMMUNALE PRÄVENTION 20 forum kriminalprävention 1 2020 stark mit ihrem Viertel Die Identifika tion mit dem Quartiersplatz ist dabei ambivalent da die jungen Menschen sich aufgrund der häufigen Kontrol len der Polizei nicht erwünscht fühl ten Die personell stark aufgestellten polizeilichen Kontrollen nehmen sie als unverhältnismäßig wahr Das ver stärkt wiederum den Zusammenhalt unter den jungen Menschen und die Haltung gegenhalten zu wollen Die Polizei ist andererseits mit zum Teil unübersichtlicher Dynamik am Platz konfrontiert auf die sie reagie ren muss Ein Polizeibeamter fasste es im Gespräch mit AKIM so zusammen Woanders kommt die Polizei und das Geschehen löst sich schnell auf In der Messestadt kommt die Polizei und alle Jugendlichen kommen dazu um sich gegenseitig zu unterstützen Im Som mer 2018 schaukelte sich die Situation zunehmend hoch In dieser Situation bat die Polizei AKIM um ein Konfliktma nagement vor Ort Wünsche der Jugendlichen an den öffentlichen Raum In einem ersten Schritt sprach AKIM mit den beteiligten Akteuren vor Ort und erstellte eine Konfliktanalyse um einen Überblick über die Sichtweisen Themen Interessen und Spielräume zu erlangen und erste Empfehlungen formulieren zu können Ziel war es die jungen Menschen nicht zu vertreiben und gleichzeitig die Lebensqualität der Anwohner innen zu stärken also Entwicklungen einzuleiten die beiden Seiten gerecht werden Aus vielen Vor Ort Gesprächen mit den Jugendlichen und jungen Er wachsenen hat AKIM die Rückmel dung bekommen Die jungen Men schen wollen sich weiterhin an ihren Plätzen aufhalten können ohne dabei in den Fokus der Polizei zu geraten Sie wünschen sich Akzeptanz und Res pekt Darüber hinaus hätten sie gerne weitere und akzeptierte unbetreute Aufenthaltsräume im Viertel wo sie nicht den Kontrollen von Polizei und anderen Institutionen unterliegen Einen ersten Ansatzpunkt sah AKIM darin die Perspektiven von Anwoh ner innen und jungen Menschen an einen runden Tisch zu bekommen und das Verständnis für die wechsel seitigen Anliegen zu verstärken Der moderierte Austausch im November 2018 brachte erstmals alle Betroffe nen Anwohnerinnen und Anwohner mit jungen Leuten sowie die Polizei und soziale Institutionen zusammen Die Teilnehmenden brachten ihre Er fahrungen und Ideen in die Runde ein Shuttle Vermittlung zwischen Anwohner innen und jungen Erwachsenen Aus diesem Austausch entstanden konkrete weitere Angebote AKIM bot als Modellprojekt von Mai bis Septem ber 2019 an jeden Donnerstag von 20 bis 21 Uhr eine AKIM Sprechstunde von Ort zu veranstalten Im Sinne ei nes Informationsshuttles konnten die Anwohner innen Konfliktsituati onen und Störungen benennen An schließend war AKIM eine Stunde am Platz der Menschenrechte und an der Mauer um die Rückmeldungen der Anwohner innen aber auch eige ne Perspektiven mit den jungen Platz nutzenden zu besprechen Parallel dazu stärkte der runde Tisch die Bemühungen des Stadtjugendam tes ein weiteres Angebot für die jun gen Menschen schnell zu realisieren Ein lange geplantes Jugendcafé erhielt einen Vorläufer ein Streetballplatz mit Unterstand wurde geplant Positive Bilanz am Ende des Sommers Bei einem weiteren runden Tisch im Herbst 2019 ist deutlich gewor den dass sich die Situation am Platz für alle Beteiligten im Laufe des Som mers entspannt hat Die Anwohner in nen meldeten zurück dass die jun gen Menschen den Platz weniger und rücksichtsvoller nutzen Die Street worker betonten dass den jungen Menschen wichtig sei nicht in Konflikt mit den Anwohner innen zu geraten Als wichtig wurde vor allem herausge stellt dass alle Seiten sich gehört und ernst genommen fühlten und ein ge meinsamer Blick auf das respektvolle Miteinander am Platz entstanden ist Es wurde auch klar Die Jugendli chen und jungen Erwachsenen sind Teil des Viertels mit eigenen Ansprü chen und Wünschen an den öffentli chen Raum Sie sehen sich als Nachba rinnen und Nachbarn die den Platz der Menschenrechte genauso nutzen möchten wie Anwohnende und Anlie ger die ebenso berechtigte Wünsche an eine angenehme Atmosphäre in ih rem Lebensumfeld haben Subjektive Sicherheit durch Dialog Das Mit oder gute Nebeneinander im öffentlichen Raum erfordert ein Geben und Nehmen ein sich gegen seitiges Respektieren ein Rücksicht nehmen und So sein Lassen und da mit ein andauerndes Engagement von allen Seiten Hier stemmt sich AKIM gegen den Trend jeden Konflikt im öffentlichen Raum als Sicherheitsproblem zu eti kettieren und an übergeordnete starke Instanzen zu delegieren Die große Herausforderung für die Zu kunft der Stadtgesellschaft wird es sein vielfältige Angebote aufeinander abzustimmen und ihre Wirkungen zu evaluieren AKIM nimmt hier auch die Rolle ein die entscheidungsgeben den Stellen in Politik und Verwaltung für gesellschaftliche Fragen zu sensi bilisieren und dabei zu unterstützen Antworten für die Zukunft zu finden Brigitte Gans ist Koordinatorin des Allparteilichen Konflikt managements in München AKIM im Sozialreferat der Landeshauptstadt München Amt für Wohnen und Migration Kontakt akim soz muenchen de Web www muenchen de rathaus Stadtverwaltung Sozial referat Wohnungsamt akim html AKIM im Gespräch im öffentlichen Raum Michael Nagy

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