KONFLIKTE UND PRÄVENTION 15forum kriminalprävention 2 2020 Einführung in die Gedanken zum Projekt Die gegenwärtige gesellschaftliche Situation ist geprägt durch dynami sche soziale kulturelle wirtschaftli che und politische Veränderungen die nahezu alle Bereiche des Lebens betreffen Ein Charakteristikum die ses Prozesses ist der Zuwachs an Wis sen welches sich oft nicht mehr auf eine Fachdisziplin beschränken lässt Interdisziplinarität im Sinne der Be arbeitung komplexer Probleme in Zusammenarbeit von Vertretern un terschiedlicher Fachgebiete wird zu einer großen Herausforderung Auch Wert und Nutzen des vorhan denen Wissens hängen immer stärker von Vernetzungen und Verknüpfun gen ab denn komplexe Probleme las sen sich mit Spezialwissen allein nicht mehr bewältigen In einer Zeit in der Bildung ein Le ben lang kontinuierlich und systema tisch erweitert werden muss ist es für die Heranwachsenden wichtig dass erworbenes Wissen anschluss und anwendungsfähig ist mit aktu ellen Wissensbeständen verknüpft werden kann und neue Erkenntnisse und Sichtweisen in vorhandene Struk turen integriert werden können Die Menschen müssen lern und dialog fähig sein Konsens suchen und auch Dissens aushalten können Insbeson dere erfordern die sich wandelnden Anforderungen des Miteinanders des Arbeitsmarktes zunehmend Problem lösungsfähigkeiten Selbstständigkeit und Teamfähigkeit Schule muss sich diesen Herausfor derungen stellen und solide Grundla gen für ein lebenslanges Lernen le gen damit die Lernenden in der Lage sind ihr Wissen zu erweitern und flexi bel auf Neuerungen und Veränderun gen zu reagieren Dies erfordert eine veränderte Lehr und Lernkultur Konfliktmanagement in der Schule Konflikte werden meist als störend bedrohlich destruktiv und schmerz voll erlebt Dementsprechend versu chen alle Beteiligten Konflikten aus zuweichen Wenn das nicht möglich ist eskalieren Konflikte oft in persön liche Auseinandersetzungen oder auf reibende Machtkämpfe In den Schulen werden Konflikte zwischen Schülern innen Lehrkräf ten Eltern und Erziehungsberechtig ten häufig erst zur Kenntnis genom men wenn etwas passiert ist Und auch dann wird häufig nur der Vorfall bearbeitet und nicht die dahinterste henden Konflikte Nöte Interessen und Wünsche Die Mediation in der pädagogischen Arbeit und im Miteinander in Schulen geht ganz bewusst von einem positi ven Konfliktbegriff aus Konflikte sind etwas Normales im Zusammenleben der Menschen Sie sind ein wichtiges Signal dass etwas nicht stimmig und rund ist und sie bieten eine Chance zur Entwicklung und Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen Die entscheidende Frage ist wie Konflikte zur Kenntnis genommen und bearbei Mediation fächerübergreifend und fächerverbindend Ein Projekt der Deutschen Stiftung Mediation Claudia Lutschewitz Für Bildungseinrichtungen hat sich die Deutsche Stiftung Mediation zum Ziel gesetzt eine mediative Gestaltungsidee auf dem Prinzip der Selbstwirksam keit und Konfliktfähigkeit zu entwickeln und weiterzugeben Pädagogen in nen Sozialarbeiter innen Eltern Erziehungsberechtigte und Schüler innen sollen in ihren persönlichen sowie mediativen Kompetenzen gestärkt und un terstützt werden Dieser Ansatz wird nun mit einem Projekt verwirklicht Der Beitrag stellt Grundlagen und Konzeption vor tet werden Nicht der Konflikt an sich ist das Problem sondern die Art und Weise wie damit umgegangen wird Gefährlich sind die ungelösten Konflikte oder vermeintlich gelös ten Konflikte die zwar oft in harmlo sen Meinungsverschiedenheiten oder Missverständnissen ihren Ursprung haben aber derart eskalieren können dass die Beteiligten sehr darunter lei den und keinen Ausweg mehr finden So ist z B Gewalt in der Schule ob kör perlich oder seelisch in der Regel das Ergebnis von Konflikten und nicht die Ursache Was den Rückschluss zulässt dass Lösungen für Konflikte und die Herangehensweise an Konfliktlösun gen unzulänglich sind Die bisherigen Methoden der Konfliktlösung müs sen demnach überdacht und es muss nach neuen Wegen und Methoden ge sucht werden Konstruktiver Umgang mit Kon flikten das Wissen um die mediati ve Kompetenz ist erlernbar und für Schüler innen ein wesentliches Ele ment sozialen Lebens Im Bewältigen von Konfliktsituationen liegt ein enor mes Lern und Wachstumspotenzial das es pädagogisch zu nutzen gilt Doch was ist Mediation bzw was ist die mediative Kompetenz Mediation im klassischen Sinne meint die Verhandlung zwischen min destens zwei Konfliktbeteiligten unter Einschaltung eines neutralen Dritten Ziel ist es eine Konfliktlösung zu er arbeiten die die Interessen aller Kon fliktbeteiligten berücksichtigt und auf eine zufriedenstellende Gestaltung der zukünftigen Beziehungen der Be teiligten ausgerichtet ist Dem Mediator kommt die Aufga be zu geeignete Rahmenbedingun gen zu schaffen und den Mediations prozess zu strukturieren Er soll dazu eine Haltung einnehmen bei der er ei nen Lernprozess initiiert der die so ziale Kompetenz der Beteiligten ihre zukünftigen Interaktionsmuster Rol

Vorschau DFK forum kp 02-2020 Seite 17
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