EXTREME GEWALT UND PRÄVENTION 24 forum kriminalprävention 2 2020 Die Taten Tatanalyse Alle Täter handelten allein Sieben Täter 31 8 wählten den Tatort ge zielt aus und 17 Täter 77 3 fielen durch ihr Verhalten unmittelbar vor der Tat auf z B durch einen auffäl ligen Fahrstil In vier Fällen 19 0 wurde die Tat mindestens 24 Stunden vorher geplant und in 18 Fällen 85 7 entstand die Tatsituation zufällig Die unterschiedlichen Tatmotive sind in Abbildung 2 dargestellt Bei keiner Tat ergab sich ein Be zug zu anderen Tätern oder media len Vorbildern Eine Intoxikation zum Tatzeitpunkt lag bei 28 6 n 6 der Fälle durch Alkohol vor bei 14 3 n 3 durch Cannabis und bei 23 8 n 5 durch sonstige illegale Drogen Die Mehrheit der Täter 90 9 n 18 wurde von der Polizei festgenommen ein Täter 4 5 beging Suizid Tatmittel 19 Täter 86 4 verwendeten einen Pkw zwei Täter 9 1 einen Lkw und ein Täter 4 5 einen Traktor Zwei Täter 9 1 brachten zusätzlich eine Stichwaffe zum Einsatz Opfer Es gab insgesamt 69 Opfer M 3 14 SD 3 98 davon wurden neun tödlich M 0 41 SD 0 73 und 60 physisch verletzt M 2 73 SD 4 1 Bei 15 Ta ten 68 2 waren die Opfer dem Täter unbekannt und in zwölf Fällen 54 5 wurde mindestens eine Person gezielt ausgewählt Ergebnisse in Bezug auf die Warnverhaltentypologie Insgesamt zeigten 90 9 n 20 al ler Täter mindestens eine Warnverhal tensweise M 2 50 SD 1 95 Die Häufigkeit der beobachtbaren Warnverhaltensweisen ist in Abbil dung 3 dargestellt Weg zur Gewalt Sofern Planungs und Vorberei tungshandlungen gezeigt wurden fanden diese in der Hälfte der Fälle weniger als eine Woche vor der Tat oder unmittelbar davor statt Fixierung In der Mehrheit der Fälle 62 5 n 10 zeigte sich die Fixierung bereits mehr als ein Jahr vor der Anlasstat Diese bezog sich entweder auf eine bestimmte Person 69 8 n 11 oder auf mehrere Konflikte in unterschied lichen Situationen 81 3 n 13 und selten auf einen einzelnen Konflikt 6 3 n 1 Die Fixierung führte bei 81 3 n 13 zu einer negativen Aus wirkung auf das Umfeld des Täters z B zu gewalttätigem Verhalten ge genüber der Familie und bei 71 4 n 10 zu einer wahrnehmbaren Emotionalität z B erhöhter Aggres sivität und seltener zu einer zuneh menden sozialen Isolation 28 6 n 4 Identifizierung Zu einer Identifikation mit realen oder fiktionalen Gewalttätern oder taten kam es im Vorfeld der Tat in keinem Fall Neu auftretende Form der Gewalt Neues gewalttätiges Verhalten wurde in 44 4 n 4 mehr als sechs Monate vor der Tat gezeigt bzw in 33 3 n 3 weniger als sechs Mo nate vor der Tat In den übrigen Fäl len jeweils 11 1 n 1 wurde die ses Verhalten weniger als einen Monat bzw weniger als eine Woche vor der Tat gezeigt Energieschub In mehr als die Hälfte der Fälle 57 2 n 4 konnte ein Anstieg in Häufigkeit Intensität oder Vielfalt von mit in der Tat oder der Zielperson stehenden Aktivitäten mehr als sechs Monate vor dem Gewaltakt beobach tet werden Ein Täter 14 3 zeigte diesen Anstieg erst weniger als einen Monat vor der Tat Letzter Ausweg Ein Täter befand sich bereits mehr als ein Jahr vor der Tat in einer sub jektiv zunehmend ausweglosen Lage in der die Gewalttat als letzte Hand lungsoption wahrgenommen wurde und die übrigen weniger als sechs Mo nate zuvor Einweihung Dritter 41 2 n 7 der Täter berichteten Dritten gegenüber von der Absicht andere Personen verletzen oder tö ten zu wollen Direkte Drohung Knapp zwei Drittel der Täter 60 0 n 12 bedrohten andere Menschen mit Gewalt und oder dem Tod un abhängig davon ob sie später zur Ziel Abbildung 3 Prozentuale Häufigkeiten der einzelnen Warnverhaltensweisen Abbildung 2 Prozentuale Häufigkeiten der Tatmotive Mehrfachnennung möglich

Vorschau DFK forum kp 02-2020 Seite 26
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