KOMMUNALE PRÄVENTION 19forum kriminalprävention 3 2020 Von zentraler Bedeutung sind daher die Wechselwirkungen und Interakti onseffekte zwischen dem Neuen Döp persberg als einem öffentlichen Raum und dem lokalen Einzelhandel dessen Geschäftsentwicklung in besonderer Weise auch vom Sicherheitsgefühl po tenzieller Kundinnen und Kunden ab hängt Ziel des Projekts ist es daher durch wissenschaftliche Begleitung festzu stellen mit welchen abgestimmten Maßnahmenpaketen der Sozial und Stadtplanung der Verkehrsbetrie be der Wirtschaft wie auch der Ord nungs und Sicherheitsbehörden in ei nem neu gestalteten urbanen Raum zielgerichtet agiert werden kann Die sicherheitsverantwortlichen Akteure der kommunalen Ordnungspartner schaft Stadt Wuppertal 2018 ent wickeln dabei gemeinsam mit dem lokalen Einzelhandel zielführende Maßnahmen zum Erhalt der öffentli chen Sicherheit und Ordnung und zur Stärkung des Sicherheitsempfindens Die Maßnahmenentwicklung wird be gleitet durch die Bergische Universität Wuppertal die den Entwicklungspro zess koordiniert und die umgesetzten Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkun gen auf die Sicherheitswahrnehmung der Bevölkerung untersucht Die Ber gische Universität knüpft dabei an Er fahrungen aus dem BMBF Projekt Si cherheit im Bahnhofsviertel SiBa an das bis zum Jahresende 2020 in den Untersuchungsstädten Düssel dorf Leipzig und München durchge führt wird Haverkamp et al 2018 Gute Praxisbeispiele aus dem Pro jekt SiBa können auch die gemeinsa me Maßnahmenplanung am Neuen Döppersberg anleiten Wissenschaft liche Neutralität ermöglicht in dem von Interessenkonflikten geprägten Handlungsfeld Ordnung und Sicher heit die Zusammenführung höchst unterschiedlicher Akteure deren Be teiligung für den Erfolg des Projekts jedoch als wesentlich erachtet wird Schließlich kann plurale Sicherheits arbeit als eine zeitgemäße Antwort auf aktuelle Fragen der Sicherheits gewährung in einer sich verändern den Sicherheitsarchitektur und kul tur gelten da mit diesem Ansatz die Verschiedenartigkeiten von Sicher heit berücksichtigt die unterschied lichen Kompetenzen der Akteure ei nes erweiterten Sicherheitsfeldes kombiniert und heterogene Erwar tungshaltungen der Bürgerschaft be dient werden können Frevel 2018 S 1078 Die Wuppertaler Sicherheitsko operation soll den verschiedenen Ak teuren praxisnahes Wissen und an wendungsbezogene Hinweise für die Umsetzung von Präventions und Si cherheitsstrategien im neuen Stadt raum des Döppersbergs bieten Auf diese Weise wird ein Beitrag zur ge meinsamen Abstimmung und wissen schaftlichen Fundierung von Maßnah men geleistet die nicht nur Sicherheit und Ordnung gewährleisten sondern auch das Sicherheitsgefühl aller Nut zenden des Neuen Döppersbergs stär ken sollen Methodisches Vorgehen und erste Ergebnisse aus dem Lockdown Im Rahmen des Projekts wird lau fend die objektive Sicherheitslage im Untersuchungsgebiet des Neuen Döppersbergs und der Wuppertaler Innenstadt analysiert Die kleinräu mige Auswertung polizeilicher Krimi nalitätsstatistiken und kommunaler Daten zu registrierten Ordnungswid rigkeiten wird dabei ergänzt durch strukturierte Begehungen bei denen für besonders neuralgische Orte zu gleich gemeinsame Lösungsmöglich keiten mit den Projektbeteiligten ent wickelt werden So wurde etwa durch das Sozialamt ein mobiles WC finan ziert welches das Ausmaß des öf fentlichen Urinierens reduzieren half und die Wuppertaler Verkehrsbetrie be verbesserten die Beleuchtungssi tuation in einer Passage an der zen tralen Haltestelle der Schwebebahn Um das Sicherheitsempfinden am Döppersberg und in der Wuppertaler Innenstadt einschätzen zu können wird darüber hinaus eine stadtweite schriftlich postalische Bevölkerungs befragung durchgeführt die auch Aufschluss über das Image des neu en Stadtraums geben soll Einen ers ten Eindruck dazu vermittelt die im Projekt realisierte Schaufensterbe fragung die öffentlichkeitswirksam die Wahrnehmung spezifischer Cha rakteristika des Neuen Döppersbergs untersuchte Passantinnen und Pas santen waren dazu aufgefordert ihre Eindrücke mittels bunter Klebepunk te festzuhalten Der Döppersberg er scheint demnach überwiegend als sauber großzügig hell und attraktiv Allerdings wird er von einigen Befrag ten auch als laut und in Teilbereichen als schmutzig beschrieben Besonders bei der Beurteilung der Sauberkeit dif ferenziert sich das Meinungsbild der Befragten deutlich aus Foto 2 Erste qualitative Ergebnisse konn ten durch eine Reihe von Interviews mit Expertinnen und Experten so zialer Einrichtungen und Träger ge sammelt werden bei denen das Kri senmanagement und der Einfluss der COVID 19 Pandemie auf die Lebens welt von Menschen mit Lebensmit telpunkt Straße im Fokus stand Üb licherweise erfüllt der Döppersberg tagtäglich höchst unterschiedliche Nutzungsfunktionen die im Rahmen der nichtmedizinischen Gesundheits maßnahmen jedoch erheblich redu ziert wurden Die Aufenthalts und Kontaktbeschränkungen trafen die Wuppertaler Bevölkerung allerdings in sehr unterschiedlicher Intensität Eine starke Betroffenheit wiesen ins besondere diejenigen marginalisier ten Gruppen auf die aufgrund ihrer Lebenssituation auf den Aufenthalt im öffentlichen Raum angewiesen sind Bernad et al 2010 S 126 Mehr facherkrankungen sowie ein durch Le bensstil und Suchtmittelkonsum be einträchtigtes Immunsystem führen dazu dass Menschen mit Lebensmit telpunkt Straße häufig zur Risikogrup pe für einen schweren Krankheitsver lauf durch eine SARS CoV 2 Infektion zu zählen sind Meinert 2020 S 12 Foto 1 Die Projekt beteiligten bei der Auftakt veranstaltung mit dem Innenminis ter NRW Foto Friederike von Heyden

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