25forum kriminalprävention 4 2020 un erwünschten Nebeneffekte Eine klare Vorstellung von der SOLL Situati on hilft dabei abzustimmen was eine Maßnahme bewirken soll Dafür emp fiehlt es sich möglichst spezifische messbare angemessene realistische und terminierte Projektziele festzu legen 4 Einigkeit muss darüber beste hen ob die Ziele selbst angemessen sind oder mit angemessenen Mitteln erreicht werden können Der Werkzeugkasten adressiert sie ben Themengebiete die sich aus der Forschung in den Bahnhofsgebieten als besonders wichtig erwiesen ha ben Sicherheitsempfinden subjektiv unerwünschte Verhaltensweisen Kri minalität Aufenthaltsqualität Sauber keit Bahnhofsviertel im Wandel sowie institutionelle Verankerung und Bür gerbeteiligung Das Sicherheitsempfinden ist für viele das kriminalpräventive Thema Häufig richten sich Maßnahmen zur Stärkung des Sicherheitsempfindens auf die räumliche Gestaltung z B Be leuchtung Grünschnitt die verstärk te Präsenz von Sicherheitsakteuren z B Polizei kommunale Ordnungs dienste oder den Einsatz von Technik z B Videoüberwachung Die Frage warum sich Menschen unsicher füh len ist komplex und kann auch in so zialen Problemen begründet sein die auch zu berücksichtigen sind Mit dem Sicherheitsempfinden hängen subjektiv unerwünschte Ver haltensweisen zusammen die auf mangelnde Sozialkontrolle schlie ßen lassen So stören sich einige Men schen an weggeworfenen Zigaretten kippen und andere freuen sich über abgestellte Pfanddosen Diese unter schiedlichen Bedarfe nach Sicherheit und Ordnung sind gegeneinander ab zuwiegen um neben dem Sicherheits empfinden die Befähigung zu fördern mit den Irritationen im Städtischen le ben zu lernen urbane Kompetenz Besonders viele Möglichkeiten zur Begehung von Kriminalität bie ten Bahnhofsgebiete und Innen städte gute Verkehrsanbindung und Infrastruktur viele Einkaufsmöglich keiten Denn in der Anonymität der Masse lässt sich schnell untertauchen was auch die Arbeit von Polizei oder Sicherheitsdiensten erschwert Eine Stärkung der formellen aber auch in formellen Sozialkontrolle z B bes sere Ausstattung Vernetzung von Sicherheitsakteuren oder mehr Zivil courage kann dem entgegenwirken sodass sich die Entdeckungswahr scheinlichkeit erhöht Bahnhofsviertel sind einem be schleunigten städtischen Wandel un terlegen Bahnhofsviertel im Wandel Dort bieten sich lukrative Investitions möglichkeiten durch den Bau gehobe ner Wohnanlagen Luxussanierungen Hotels sowie Geschäfts und Dienst leistungszentren Der dadurch er zielten Aufwertung stehen negative Folgen für einige Bevölkerungsteile gegenüber So steigen die Mietprei se öffentlicher Raum wird privatisiert oder notwendige soziale Hilfeeinrich tungen verschwinden Im Themenfeld Institutionelle Ver ankerung und Bürgerbeteiligung geht es um die benötigten Strukturen für eine erfolgreiche Kriminalprävention Der Fokus liegt hier auf der Bündelung der vielfältigen städtischen Bemühun gen um Kriminalprävention eine lang fristige Koordination von Maßnahmen Netzwerkarbeit und die Beteiligung der Bürgerschaft Teil II Checkliste für die Implementation Die in der Einleitung angestellten Vorüberlegungen finden sich zusam mengefasst in der CHECKLISTE FÜR DIE IMPLEMENTATION wieder Dort werden zentrale Fragen zum WOZU WO WANN und WER der Präventionsarbeit aufge worfen die sich zu jedem Zeitpunkt im Projektverlauf stellen lassen Zu Beginn der Projektplanung Wozu soll eine Maßnahme verfolgt werden Wo soll eine Maßnahme umgesetzt werden Wann soll die Umsetzung erfolgen Und wer soll einbezogen werden Im Projektverlauf Eignet sich die Maßnahme für den gewünschten Zweck Wurde der richtige Ort ge wählt Soll die Maßnahme verlän gert verkürzt oder verschoben werden Und sind die richtigen Leute in die Umsetzung eingebun den Nach Projektende Hat das Projekt seinen Zweck erfüllt Hat das Pro jekt an dem gewählten Ort funkti oniert War der Zeitpunkt gut ge wählt oder die Dauer angemessen Und hat das Projekt alle Menschen erreicht die adressiert werden soll ten Teil III Maßnahmenübersicht Der dritte Teil des Werkzeugkastens besteht aus einer Übersichtsseite der 55 identifizierten Handlungsfelder die wiederum den sieben übergeord neten Themenbereichen zugeordnet sind vgl Abb 2 Die sieben Themen sind entsprechend den empirischen Ergebnissen in SiBa nach Relevanz und die Handlungsfelder alphabetisch sor tiert Das Themengebiet Subjektive Si cherheit umfasst sechs Handlungs felder u a Übersichtlichkeit So zialkontrolle die das individuelle Sicherheitsempfinden beeinflussen können Bei Subjektiv unerwünsch ten Verhaltensweisen geht es um zehn Handlungsfelder u a Drogen konsum und Pöbeleien Kriminali tät besteht aus Straftaten die ge häuft in Bahnhofsvierteln vorkommen z B Drogenhandel Taschendieb stahl insgesamt werden elf Hand lungsfelder angeschnitten Auf enthaltsqualität enthält sieben Handlungsfelder die sich auf die Nut zung öffentlicher Räume beziehen z B Baustellen Verkehrslärm Un ter Sauberkeit befinden sich eben falls sieben Handlungsfelder mit Ver schmutzungen z B Hundekot Müll Bahnhofsviertel im Wandel adressiert langfristige städtische Entwicklun gen mit sechs Handlungsfeldern z B Verkehr Gentrifizierung und Ver drängung In institutioneller Veran kerung und Bürgerbeteiligung gibt es sieben Handlungsfelder zur Koordina tion von Präventionsarbeit z B Netz werkarbeit sowie Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung Die Nutzenden können mittels der Maßnahmenübersicht zu den einzel nen Themengebieten gezielt zu denje nigen Themen und Handlungsfeldern springen die sie besonders interessie ren Zudem besteht über den Link am KOMMUNALE KRIMINALPRÄVENTION 4 Drucker 1977 Angelehnt an George T Doran zitiert nach Ries 2019 Abb 2 Maßnahmenübersicht

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