EXTREMISMUSPRÄVENTION 15forum kriminalprävention 1 2021 deutsamere Rolle als für Personen die dem Delinquenzpfad folgen Links extreme Gewalttäter bzw Gewalttä terinnen sind etwas überspitzt dar gestellt entweder ganz normale delinquente Jugendliche oder aber aus ideologischer Überzeugung her aus handelnde Personen Allerdings gibt es insbesonde re zwischen einem delinquenten Le bensstil und der Befürwortung von Militanz ein gegenseitiges Stärkungs verhältnis Für die Befürwortung lin ker Militanz spielen Erfahrungen in Sozialisationsbereichen sowie Per sönlichkeitsmerkmale ebenfalls eine Rolle Für diese ebenso wie für den linksorientierten Medienkonsum sind aber zusätzlich andere Faktoren von Bedeutung In den Auswertungen hat sich bspw gezeigt dass Demokratie zufriedenheit negativ mit linksextre men Einstellungen korreliert Zudem gibt es Korrelationen zwischen lin ken Orientierungen und linksextre men Einstellungen Dies kann derart zusammengefasst werden dass jun ge Menschen die von der Demokratie enttäuscht sind Demokratieunzufrie denheit eher auch antikapitalisti sche antirepressive antimilitärische usw Haltungen ausbilden die eine ge wisse Grundlage für eine weitere Ra dikalisierung bilden Dies bedeutet jedoch nicht dass sich alle links den kenden Jugendlichen hin zu Militanz und Gewalt radikalisieren Eine erhöh te Wahrscheinlichkeit konnte durch die Analysen jedoch aufgezeigt wer den Die aktuelle Präventionslandschaft Nicht nur die Wissenschaft son dern auch die Präventionspraxis sieht sich mit verschiedenen Her ausforderungen durch die noch un genaue Begriffsdefinition konfron tiert Eine ungenaue Begrifflichkeit erschwert die Konzeption eines Prä ventionsprojektes Diese bedarf einer eindeutigen Problemdefinition d h es muss zu Beginn einer Präventions maßnahme geklärt werden welchen Einstellungen und Verhaltensweisen vorgebeugt werden soll Im Bereich des Linksextremismus steht die Prä ventionsarbeit zudem aufgrund der begrenzten wissenschaftlichen Er kenntnisse zu den Einflussfaktoren erst am Anfang Wie die Studie von Gruber und Lützinger 2017 gezeigt hat gibt es kaum Präventionsprojek te bzw maßnahmen die sich genuin dem Linksextremismus widmen Für die Jahre 2014 2015 wurden von den Autoren insgesamt 721 Extremismus präventionsprojekte identifiziert von denen sich nur vier Prozent ex plizit der Linksextremismuspräventi on zuwendeten Zu den vorhandenen Projekten konstatiert Kober 2019 S 6 zugleich Zu keinem Projekt der Linksextremismusprävention liegt ein öffentlich zugänglicher Evaluations bericht vor i d R deshalb weil kei ne Evaluation erfolgte In der dem Beitrag zugrunde lie genden Analyse wurden anhand einer systematischen Dokumentenanalyse und einer zusätzlichen E Mail Abfra ge bei Projektträgen insgesamt 30 Projekte identifiziert die sich den Be reichen Linksextremismus Linke Militanz freiheitsfeindlicher Links radikalismus linker Extremismus oder Ähnlichem widmen In Bezug auf diese Projekte hat sich Folgendes gezeigt Die aktuellen Präventionsbe strebungen sind zu einem großen An teil 20 von 30 Projekten in der uni versellen Prävention angesiedelt und zeichnen sich durch eine hohe inhalt liche Vielfalt aus Vornehmlich werden die Zielgruppen der Jugendlichen so wie der Multiplikatorinnen und Multi plikatoren adressiert die potenziell mit gefährdeten Gruppen in Kontakt kommen Übergeordnetes Ziel ist es dabei ideologiegeleitetes demokra tiefeindliches Verhalten zu verhindern bzw Multiplikatorinnen und Multipli katoren im Umgang mit potenziell ge fährdeten Personen zu schulen Inhaltlich finden Methoden der po litischen Bildungsarbeit Anwendung die die Resilienz gegenüber extre mistischen Ideologien fördern und die Empfänglichkeit für Angebote extremistischer Gruppen verringern sollen Das Bewusstsein für demo kratische Werte soll gestärkt demo kratische Argumentationskultur er lernt und die Artikulation friedlichen Protests soll vermittelt werden Durch die Steigerung der Partizipation in der Gesellschaft und der Mitgestal tung des Nahraumes soll Demokratie für die Jugendlichen praktisch erleb bar gemacht werden Hierbei nehmen das Internet oder die sozialen Medien noch eine eher untergeordnete Rolle ein da vielmehr auf die reale und nicht digitale Lebenswelt der Jugendlichen Bezug genommen wird Zukünftig sollten Internet und soziale Medien aber verstärkt in der Präventionsar beit adressiert werden Folgerungen für die Prävention Die Folgerungen der Analyse für die Prävention können entlang der bekannten Dreiteilung der Präventi onsarbeit diskutiert werden Ein uni verseller Ansatz bietet sich an wenn breite Teile der Gesellschaft erreicht werden sollen um diese vor verschie denen Formen des Extremismus und damit auch des Linksextremismus zu bewahren Ein selektiver Ansatz zielt darauf ab Personen gruppen mit erhöhtem Risiko mit spezifische ren Maßnahmen zu erreichen Ein in dizierter Ansatz widmet sich Perso nen gruppen mit hohem Risiko bzw ersten Vorzeichen der Radikalisie rung Schließlich sind auch Interventi onen bei bereits radikalisierten Perso nen zu berücksichtigen bspw in Form der Ausstiegsbegleitung und weiter führenden Rehabilitationsangebots Hinsichtlich möglicher Folgerun gen in Bezug auf den Bereich der uni versellen Prävention sind folgende As pekte bedeutsam Es bieten sich phänomenübergrei fende Ansätze zur Prävention des Linksextremismus an Ein phäno menübergreifender Ansatz behan delt keine spezifische Form eines Extremismus sondern kann auf der Ebene der allgemeinen Demokratie förderung der politischen Bildung der Akzeptanzsteigerung demokra tischer Werte und der Toleranzstei gerung bzw des Vorurteilabbaus ansetzen Solche Maßnahmen kön nen bereits im Kinder und Jugend alter erfolgen und in zentralen So zialisationskontexten wie Schulen und Vereinen durchgeführt wer den Ein phänomenübergreifender An satz kann sich zugleich auf die Prä vention einer spezifischen Sub dimension des Linksextremismus beziehen die als Brückennarrativ zu anderen Extremismen dient Zu denken ist hier bspw an Phäno mene wie Antisemitismus Antife minismus Verschwörungsdenken usw Die Prävention entsprechen der Vorurteile bzw Orientierungen beugt nicht nur dem Linksextremis mus sondern zusätzlich weiteren Extremismusformen vor Präventionsarbeit im Bereich des Linksextremismus sollte sich zu dem für diesen Extremismus rele vanten gesellschaftlichen Proble men widmen so z B den Themen soziale Ungleichheit Ungerechtig

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