KOMMUNALE PRÄVENTION 19forum kriminalprävention 1 2021 Die Sicherheits Probleme in Stadtgesellschaften Zur Verbesserung der Sicherheit in Städten werden in der Regel Metho den der Kommunalen Kriminalpräven tion eingesetzt wobei verschiedene Varianten praktiziert werden Wäh rend etliche Kommunen in den USA und England das Modell der Zero To lerance zugrunde legen und durch Abschreckung Normverstöße jegli cher Art unterbinden wollen wurden in Deutschland mit dem Abbau von Ur sachen der Kriminalitätsfurcht sowie Incivilties und der Erhöhung des So zialkapitals eher kommunitaristische Elemente und somit die Stärkung der Gemeinschaft sowie die Verbesse rung der Lebensqualität in den Vor dergrund gestellt 1 Die Rezeption des ursprünglich in den USA entwickelten Ansatzes der Community Crime Pre vention in Deutschland führte zu ei nem Präventionskonzept das sich von den repressiv und auf Abschreckung konzentrierten Ansätzen unterschei det 2 Die zunehmende Interdepen denz kommunaler Politikfelder legt je doch eine Anpassung des Instruments der Kommunalen Kriminalprävention durch die Vernetzung kommunaler Steuerungsmöglichkeiten nahe 3 Die sen Weg hat Mannheim eingeschla gen Dies bedeutet auch dass die po litische Steuerung nicht mehr von hierarchischen staatlichen Institutio nen dominiert wird sondern horizon tale Netzwerke und bürgerschaftliche Partizipation einen zunehmend grö ßeren Stellenwert einnehmen Die Präventionsphilosophie Mannheims Das Ziel der Stadtverwaltung Mann heim ist es Bedingungen für eine si chere und lebenswerte Kommune zu schaffen Wenn Bürgerinnen und Bürger Rechte an die Gesellschaft ab treten und das Gewaltmonopol des Staates akzeptieren ist dieser im Ge genzug dazu verpflichtet für die Si cherheit der Bürgerinnen und Bürger zu sorgen 4 Deshalb ist Sicherheit eine zentrale Aufgabe des Staates und so mit auch der Kommunen Das Ziel der Kriminalprävention in Mannheim ist es sowohl die objektive und subjek tive Sicherheitslage zu verbessern als auch die Lebensqualität zu erhöhen Somit sind repressive Maßnahmen die der Präventionspolitik der Zero Tole rance zugeordnet werden können zweitrangig Kriminalpräventive Maßnahmen sollen nicht nur evidenzbasiert sein sondern insbesondere die Ursachen von Kriminalität und Kriminalitäts furcht beeinflussen denn von solchen Maßnahmen kann erwartet werden dass sie auch langfristig wirksam sind und nicht nur Symptome beseitigen 5 Zudem sollen Präventionsmaßnah men so gewählt werden dass sie eine optimale Wirksamkeit entfalten Dies ist erstens durch die Fokussierung auf Personengruppen und Regionen möglich in denen die Kriminalitäts furcht besonders ausgeprägt ist so wie zweitens durch die Konzentration auf Maßnahmen die solche Bedingun gen der Kriminalitätsfurcht beeinflus sen die einen vergleichsweise großen Einfluss auf die Kriminalitätsfurcht ha ben 6 Die Reduzierung der Kriminali tätsfurcht ermöglicht über die Stei gerung des inneren Zusammenhalts der Stadtgesellschaft und der infor mellen Sozialkontrolle eine Verbesse rung der objektiven Sicherheitslage 7 Die Grundlage für diese Präventions philosophie der Stadt sind Sicher heitsbefragungen der Bevölkerung Effektivität Effizienz die rational be gründete und empirisch fundierte Wahl von Präventionsprojekten so wie die bürgerschaftliche Partizipa tion sind somit die Grundpfeiler der Präventionsphilosophie der Stadt Die Praxis Die Grundlage für die kriminalpoli tischen Entscheidungen der Kommu ne sind Bevölkerungsbefragungen anhand zufällig ausgewählter Bürge rinnen und Bürger der Stadt Die ers ten beiden Erhebungen in den Jahren 2012 und 2016 wurden als schriftli che Befragungen durchgeführt die Umfrage 2020 wurde sowohl als On 1 Kahl Kober 2020 Wurtzbacher 2008 Blinzler 2018 Kersten 2002 Hansen 1999 Bratton Dennis 1998 2 Hermann Dölling 2016 3 Marks 2020 4 Heinz 2004 S 2 5 Marks 2020 6 Wachter 2020 Hermann 2006 und 2014 7 Hermann Bubenitschek 2016 Kommunale Kriminalprävention und Urban Governance Der Mannheimer Weg zu mehr Sicherheit und Lebensqualität Dieter Hermann Christian Specht Das Konzept der Kommunalen Kriminalprävention wird inzwischen von vie len Städten umgesetzt allerdings stützen nach wie vor nur wenige Gemein den ihre Präventionsmaßnahmen auf die Ergebnisse von Bevölkerungsbe fragungen In Mannheim wurde 2020 die dritte Befragung zu diesem Thema durchgeführt Das Ziel war Ursachen von Kriminalität Kriminalitätsfurcht und niedriger Lebensqualität zu bestimmen und auf dieser Grundlage geeignete Präventionsmaßnahmen zu implementieren wobei die Projekte auf Perso nengruppen und Stadtbezirke mit relativ hoher Kriminalitätsfurcht und niedri ger Lebensqualität konzentriert sein sollen Die zunehmende Verflechtung von Sicherheitsfragen mit anderen Politikfeldern hat in der aktuellen Befragung eine Anpassung des Befragungsinstruments erfordert sodass auch Themen wie die Akzeptanz und Sicherheit von LSBTI Menschen sowie die Erklärung von Verletzungen der Corona Regeln berücksichtigt wurden Erste Ergebnis se werden vorgestellt

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