31forum kriminalprävention 2 2021 KOMMUNALE PRÄVENTION minologischen Forschung im Landes kriminalamt Niedersachsen ist dieser Ansatz von großem Nutzen Zu einer Aufgabe des KURBAS gehört es die Städte und Gemeinden in Niedersach sen zu Fragen der urbanen Sicherheit zu beraten Ein Bestandteil dieser Be ratung umfasst die Frage wann sich Menschen im öffentlichen Raum un sicher fühlen und mit welchen Maß nahmen das Sicherheitsempfinden gestärkt werden kann Mit unter schiedlichen Methoden werden in der Regel lokale Experten innen beraten Grundlage für die Beratungen sind si cherheitsrelevante Kriterien die sich aus der Arbeitshilfe für die Planung und Bewertung öffentlicher Räume unter Sicherheitsaspekten der Sicher heitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen SIPA o J generieren Diese umfassen drei Schutzdimen sionen Schutz durch städtebauliche archi tektonische Gestaltung und techni sche Ausstattung Schutz durch Management und Schutz durch Nutzungsverantwor tung Diese drei Dimensionen haben sich bewährt wurden in der Vergangen heit aber stets nur aus der Perspekti ve der Verantwortlichen oder Exper ten innen vorgenommen Im Rahmen der CCI Toolkitentwicklung wurden daher bisherige Methoden um den Design Thinking Ansatz erweitert und somit das Toolkit INSIGHT Einblicke in subjektive Sicherheit erstellt Das Toolkit INSIGHT Einblicke in subjektive Sicherheit Das von der KFS entwickelte Tool im Bereich Sicherheitsempfinden IN SIGHT Einblicke in subjektive Sicher heit umfasst Methoden und Her angehensweisen zur Erfassung der subjektiven Sicherheit der Bevölke rung im öffentlichen Raum INSIGHT besteht aus einem Prozessablauf sie he Abb 1 mit fünf Komponenten bzw Schritten die zum einen die externe Perspektive von Experten innen als auch die Innenperspektive der Be wohnenden erheben Diese Kompo nenten geben in ihrer Gesamtheit ein übersichtliches Bild der Sicherheits situation vor Ort können aber auch miteinander kombiniert und ergän zend eingesetzt werden Zu Beginn des Toolprozesses steht in der Regel eine Beratungsanfrage zur Sicherheit im öffentlichen Raum ausgehend von Verantwortungstragenden wie bei spielsweise einer Gemeinde Kom mune der örtlichen Polizei eines Wohnungsbauunternehmens eines Quartiersmanagements Anlass für eine solche Anfrage kann eine Prob lematik mit dominierenden sozialen Gruppen im öffentlichen Raum sein oder aber die Feststellung dass ein Raum nicht angenommen wird oder verwaist Auch Sanierungspläne und Umgestaltungswünsche können den Ausschlag geben Schritt 1 Um Qualitäten des täglichen Le bens sowie potenzielle Sicherheits Risiken vor Ort zu identifizieren wird zunächst eine stadt und sozialräumli che Bestandaufnahme durchgeführt Unter Berücksichtigung sicherheits relevanter Kriterien wird die aktuelle Situation vor Ort erfasst und kartiert Festgehalten werden Merkmale die Nutzungsqualitäten darstellen wie beispielsweise Möglichkeiten für ak tive und ruhige Aktivitäten Aufent haltsmöglichkeiten Ausstattungen Lautstärke Helligkeit und Sauberkeit Zusätzlich werden Foto und Video aufnahmen der aktuellen Situation am Tag und bei Dunkelheit erstellt So las sen sich Orte identifizieren die poten ziell tages und nachtspezifische Unsi cherheiten darstellen können Solche sogenannten Angsträume ergeben sich aus furchtauslösenden Situatio nen die im öffentlichen und halböf fentlichen Raum feststellbar sind Die se können ausgelöst werden durch die bauliche Situation wie durch feh lende Orientierung und Einsehbarkeit irreführende Wegeführung zu gerin ge Beleuchtung und soziale Kontrolle sowie fehlende Sauberkeit An diesen Störungen werden Reinigungs und Instandhaltungsmerkmale Koopera tionen und Verantwortungsübernah me erkennbar Nicht zuletzt wird die Verantwortungsübernahme der Nut zenden eingeschätzt und Partizipati onsmöglichkeiten erfragt Diese Angsträume müssen nicht mit tatsächlichen objektiven Gefah renorten übereinstimmen sondern sind beeinflusst durch das subjektive Sicherheitsempfinden der Bewohnen den und Nutzenden das sich aus zahl reichen Faktoren zusammensetzt wie Vulnerabilität Kriminalitätsfurcht Al ter Geschlecht Erfahrungen oder aber situative Aspekte wie Begeg nungen mit anderen Personen deren Verhalten nicht eingeschätzt werden kann Schröder 2020 S 389 Schritt 2 Die Erkenntnisse aus dieser ersten Analyse können im nächsten Schritt mit einem kleinräumigen Lagebild zu Kriminalität und Ordnungsstörungen des ausgewählten Gebiets abgegli chen werden Verbundprojekt transit 2015 Dieses Lagebild kann nur durch die Polizei erstellt werden ermöglicht jedoch eine deliktspezifische Betrach tung des ausgewählten Gebiets So kann untersucht werden wo raumbe zogene Delikte z B Körperverletzung Bedrohung Nötigung Diebstahl Sach beschädigung und Ordnungsstörun gen stattfinden Weiterhin kann ana lysiert werden welche Umstände den Modus Operandi begünstigen und wie Tatgelegenheitsstrukturen erkannt und verbessert werden können poli zeilich sozial baulich räumlich orga nisatorisch Mithilfe dieser beiden Schritte ist es bereits möglich eine georeferenzier Abb 3 Beispielplan nach Erfassung der Burano Methode Quelle LKA

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