KOMMUNALE PRÄVENTION 10 forum kriminalprävention 3 2021 Herausforderungen Organisationskompetenz Professionalität in der Durch führung Dynamik der Lage und der Rahmenbedingungen Fragestellungen Wie kann eine Ordnung implementiert werden Wie kann die praktische Zusammenarbeit gelingen Wie kann die Ordnung kontinuier lich weiterentwickelt werden Handlungsempfehlungen Koordination und Gesamt architektur Moderation und Kontrolle Evaluation und Lernen Die Prozessperspektive schließ lich rückt die Frage ins Zentrum wie sich all die vorher behandelten Aspek te also die strukturellen die strate gischen die kulturellen und die poli tisch kommunikativen alltäglich und langfristig aufrechterhalten und ver bessern lassen Die Prozessperspekti ve fungiert damit quasi als Bindeglied zwischen den vier bisher genannten Ordnungsperspektiven und versteht sich als horizontal angelegte zirkulä re Perspektive Dabei ist dieser Gesamtblick auf Si cherheitsproduktion kein einfacher Dies liegt zum einen daran dass Si cherheit ein komplexes und ein sich stetig wandelndes Thema darstellt Planungen und Planumsetzungen müssen also immer wieder dem Er kenntnisstand angepasst werden Zum anderen resultieren Herausfor derungen aus dem Kooperativen der Sicherheitsproduktion also aus der Vielfalt und Vielfältigkeit der beteilig ten Akteur innen und Bürger innen Es ist gar nicht so einfach die unter schiedlichen Perspektiven Erwartun gen und Handlungsspielräume immer wieder auszuloten und abgestimmte Entscheidungen herbeizuführen Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich die Prozesse mit dem Ideal einer mo derierenden Gestaltung in den Blick zu nehmen und insgesamt drei Pro zessebenen zu unterscheiden die rahmende Ebene die operative Ebe ne und die reflexive Ebene Auf der rahmenden Ebene stellt sich ganz grundsätzlich die Frage wie sich langfristig die Arbeitsfähig keit der Kooperation gewährleisten lässt Auf der rahmenden Ebene geht es also wie der Namen bereits anklin gen lässt um die Gestaltung eines Rahmens der allen Beteiligten ermög licht in den ausgehandelten Funktio nen Rollen und Strukturen die Sicher heitsherausforderungen entlang der Planungen zu bewältigen Zu dieser Rahmung kann z B die Organisation einer Koordinierungsstelle die Sicher stellung der Mittelbeschaffung und Öffentlichkeitsarbeit sowie die kon tinuierliche Pflege einer Gesamtpro zessarchitektur gehören Die operative Ebene rückt die Frage in den Mittelpunkt wie die Umsetzung kooperativer Sicherheitsproduktion also die Abstimmung und Unterstüt zung des täglichen Tuns organisiert werden kann Auf der operativen Ebe ne geht es also um die Organisation Moderation und Überwachung der Ar beitsfortschritte Zudem geht es um die Bereitstellung grundlegender und erfolgskritischer Infrastrukturen und Ressourcen um die Durchführung der geplanten und bestehenden Maßnah men zu gewährleisten Auf der reflexiven Ebene schließlich geht es um die Frage wie sich die ein zelnen Ordnungsperspektiven konti nuierlich weiterentwickeln lassen Auf der reflexiven Ebene geht es also dar um die getroffenen Vereinbarungen in den fünf Ordnungsperspektiven kontinuierlich zu evaluieren Koopera tionen die ihr gemeinsames Tun nicht regelmäßig systematisch reflektieren riskieren an lokal wahrgenommenen Bedarfen vorbeizuarbeiten und damit letztendlich die Unterstützung z B aus der Politik zu verlieren Zur Aus arbeitung einer reflexiven Prozess ebene bieten sich Evaluationsprakti ken an Im Gegensatz zu alltäglichen Reflexionsroutinen zeichnen sich ja Evaluationen durch ihre systemati sche Vorgehensweise aus Dabei ist es sinnvoll zwischen der Lernfunkti on und der Legitimationsfunktion von Evaluationen zu unterscheiden Die Kontextperspektive Leitfrage Wie kann das Umfeld unterstützen Herausforderungen Gesamtkommunale Interessen im Auge behalten Zeitgerecht auf Bedarfe reagieren Fehlendes Mandat und Zeit für Beteiligung Fragestellungen Welche kommunalen Strukturen und Strategien sind nötig Wie können Herkunfts organisationen unterstützen Handlungsempfehlungen Kommunale Präventionsgremien Bürgermeisterpflicht Budget Entscheidungs kompetenzen Freiräume ermöglichen Stellenprofile anpassen Neben den fünf Perspektiven der inneren Ordnung zeigt sich in der Pra xis jedoch dass die beste Organisati on nur dann etwas verändert wenn auch das Umfeld mitspielt Kooperati onen sind darauf angewiesen von au ßen mit Ressourcen Infrastruktur Da ten und Zielen versorgt zu werden Gleichzeitig generieren sie als Out put neue Bedarfe spezifische Ange bote Daten und Legitimation für die Bearbeitung lokaler oder kommuna Quelle Auszug aus Burgold Hahne Wilhelm 2021 S 226 Methodischer Impuls Das Kontinuum zur Koordinationsrolle In der Praxis ist in der Regel unstrittig dass kooperative Sicherheitspro duktion koordiniert werden sollte Die Fülle an Möglichkeiten diese Koor dination mit Rollen und Verantwortlichkeiten auszustatten und die damit einhergehenden unterschiedlichen Vor und Nachteile machen es jedoch häufig schwierig sich auf eine bestimmte Form der Koordination zu eini gen Eine allumgreifende Patentlösung scheint es nicht zu geben Entschei dend kommt es also darauf an eine Lösung zu finden die den örtlichen Ge gebenheiten Erfahrungen und Erwartungen am besten gerecht wird Zur Unterstützung einer solchen Entscheidung bietet sich die Methode Das Ko ordinationsrollenkontinuum an Diese Methode hilft die Sichtweisen und Argumente der Akteur innen sichtbar und dann aushandelbar zu machen Eine Aushandlung wird einfacher da ein Kontinuum darin unterstützt ne ben der einen Endpunkt 1 und der anderen Position Endpunkt 2 viele wei tere Zwischenpositionen deutlich zu machen

Vorschau DFK forum kp 03-2021 Seite 12
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