KOMMUNALE PRÄVENTION 4 forum kriminalprävention 3 2021 forscht um zu einer vergleichbaren Einschätzung der Sicherheitslage des Sicherheitsempfindens und der Sicherheitsproduktion an diesen Or ten zu gelangen kleinräumige Auswertungen der Polizeilichen Kriminalstatistik PKS repräsentative Befragungen der Bewohner innen anhand eines an 5000 Personen pro Quartier versen deten Fragebogens mehr als 220 leitfadengestützte In terviews mit Bewohner innen mit und ohne Zuwanderungsgeschich te zur individuellen Einschätzung der Sicherheitslage und zum sub jektiven Sicherheitsempfinden so wie mit verschiedenen Fach und Leitungskräften aus zuständigen Verwaltungen und intermediären Trägern die vor Ort aktiv sind Daneben verfolgte eine Analyse der Sicherheitsproduktion und vernet zung in den Quartieren insbesondere das Ziel übertragbare Strategien und Maßnahmen zu entwickeln und ver allgemeinerbare Gelingensfaktoren einer Sicherheitsvernetzung auf der Quartiersebene zu formulieren Aufbau des Handbuchs Im ersten Kapitel des Handbuchs werden zunächst die Grundlagen für die Auseinandersetzung mit dem The menbereich Sicherheit gelegt Dabei soll nicht nur geklärt werden was mit objektiver und subjektiver Sicherheit gemeint ist und welche Erklärungen uns die Wissenschaft zur Entstehung von Unsicherheit und Unsicherheitsge fühlen liefert sondern es soll auch ver deutlicht werden warum dem Stadt quartier für die Sicherheitsproduktion eine so bedeutende Rolle zukommt und wie vielfältig die in diesem Zusammen hang relevanten Akteur innen sind In zwei Exkursen wird zunächst die besondere Perspektive der Städte baulichen Kriminalprävention eröff net und es werden diesbezügliche Handlungsempfehlungen dargestellt Anschließend geht es um Empfehlun gen für Kommunen zur Durchfüh rung von Beteiligungsverfahren in der Stadtplanung und dabei insbesonde re zur Einbindung von Menschen mit Migrationshintergrund Im zweiten Kapitel liegt der Fokus auf den kooperativen Aspekten der Si cherheitsproduktion Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines Modells der quartiersorientierten koopera tiven Sicherheitsproduktion Diese wird aus fünf Ordnungsperspektiven betrachtet welche sich für die Stabi lität und das Gelingen einer Koopera tion als von Bedeutung erwiesen ha ben Struktur Strategie Kultur Politik und Prozess Aus einer Strukturperspektive her aus stellt sich die Frage wie die Zusam menarbeit in der kooperativen Pro duktion von Sicherheit gestaltet wird Im Rahmen der Strategieentwick lung gilt es sich auf gemeinsame Handlungsfelder Ziele und Maßnah men zu einigen und diese ggf im Rah men einer Kooperationsvereinbarung festzuhalten Die Kulturperspektive befasst sich deshalb mit den hierfür notwendigen Voraussetzungen Wie kann das Ken nenlernen der Akteur innen und ih rer professionsspezifischen Kulturen gestaltet werden Wie kann das Ver trauen untereinander gestärkt wer den Welche gemeinsamen Spielre geln gelten für die Kooperation und den Umgang miteinander Wie kann die Motivation gestärkt und erhalten und wie können Konflikte bewältigt werden Aus der Perspektive der politischen Kommunikation stellt sich die Frage wie sich die Kooperation nach außen hin präsentiert Aus der Prozessperspektive her aus stellt sich schließlich die Frage wie die Arbeitsfähigkeit der Koopera tion auf struktureller und operativer Ebene gewährleistet und verbessert werden kann Eine übergreifende Kontextpers pektive befasst sich mit der Einbindung der Kooperationen in das jeweilige Um feld mit seinen Interessen Prioritäten Ressourcen und Schnittstellen Die Perspektiven werden theore tisch fundiert ausgearbeitet und mit methodischen Hinweisen und Anre gungen für die konkrete Ausgestaltung verknüpft vgl nachfolgend Hahne Wilhelm Abschließend werden im dritten Ka pitel Bausteine guter Praxis aus den Fallstudiengebieten präsentiert Die se umfassen eine breite Palette aus unterschiedlich gelagerten Maßnah men und Strategien die je nach spe zifischer Herausforderung im Quar tier ganz unterschiedlich aussehen können Verbindendes Element ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwi schen vielfältigen Akteur innen auf der Quartiersebene der kommunalen und intermediären Ebene Schnittstellen und der Einbezug der Bewohner innen und Nutzer innen der Quartiere An wen richtet sich das Handbuch Das Handbuch richtet sich an Per sonen und Organisationen die auf Quartiersebene eine Sicherheitsko operation initiieren wollen oder be reits an einer Kooperation beteiligt sind und diese verbessern wollen Dies können z B Vertreter innen von bür gerschaftlichen Vereinen Religions gemeinschaften Bildungseinrichtun gen lokalen Sozialeinrichtungen aber auch engagierte Anwohner innen oder lokale Gewerbetreibende sein Des Weiteren wendet sich das Hand buch an Akteurinnen und Akteure die eine Schnittstellenfunktion zwischen Verwaltung und Quartieren einneh men wie z B Quartiersmanager in nen Sozialraumkoordinator innen Stadtteilbeauftragte und andere be hördliche Vertreter innen die sich um konkrete quartiersspezifische Sicher heitsfragen kümmern und vor Ort prä sent sind unabhängig davon ob ihr Selbstverständnis dem einer expliziten Sicherheitskooperation entspricht Schließlich richtet sich das Hand buch aber auch an quartiersübergrei fend tätige Akteur innen die lokale Initiativen aufbauen oder besser ver netzen wollen und an politische oder administrative Akteurinnen und Ak teure Übergreifend und alle Beteilig ten verbindend liegt der Fokus auf der Stärkung des sozialen Zusammenhal tes und friedlichen Zusammenlebens in urbanen Quartieren Fazit Für die Stiftung DFK ist besonders erfreulich dass viele ihrer eigenen Empfehlungen zur kommunalen Prä vention durch das SiQua Projekt em pirisch überprüft und größtenteils be stätigt bzw abgesichert wurden Die Inhalte sind zudem eine wichtige Grundlage für das beim DFK initiierte und vom Bundesministerium der Jus tiz und für Verbraucherschutz BMJV finanzierte Projekt Aufbau einer bun desweiten Unterstützungsstruktur für die kommunale Kriminalpräventi on und ihre Vernetzung das bis Ende 2024 Wissenstransfer und Vernet zungsangebote bereitstellen wird Das Handbuch ist bereits ein Mei lenstein mit großem Nutzen für Prä vention bzw Sicherheitsproduktion Literaturangaben vgl Verzeichnis im nachfolgenden Artikel Hahne Wilhelm

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