KOMMUNALE PRÄVENTION 5forum kriminalprävention 3 2021 Die Bedeutung der Quartiersorientierung für die Sicherheitsproduktion Konzepte wie das aus den USA stammende community policing Hartnett und Skogan 1997 oder die seit den 1990er Jahren in Deutsch land verbreitete kommunale Krimi nalprävention van den Brink 2005 regen einen Paradigmenwechsel in der Sicherheitsproduktion an indem sie für die Herstellung von Sicher heit die besondere Bedeutsamkeit der Quartiersebene herausstellen Diesen Konzepten zurfolge lassen sich objektive wie subjektive Sicher heit vor allem dann wirkungsvoll ver bessern wenn der Fokus erstens auf die lokalen Probleme in den betrof fenen Kommunen gelegt wird zwei tens alle relevanten Akteur innen vor Ort ressortübergreifend zusammen arbeiten und drittens auch die Bür ger innen in die Sicherheitsproduk tion eingebunden werden Kober Kahl 2012 Zusammengenommen können diese Konzepte als Plädoyer für eine quartiersorientierte koope rative Sicherheitsproduktion QKSP verstanden werden Eine Sicherheits produktion also die sich stärker ent lang von sozialräumlichen Aspekten organisiert Das QKSP Modell Gemeinsam im Quartier für Sicherheit Michael Hahne Jan Lorenz Wilhelm Im Rahmen des BMBF geförderten SiQua Projekts Sicherheitsanalysen und vernetzung für Stadtquartiere im Wandel wurde ein praxisorientier tes Handbuch zum Aufbau und zur Weiterentwicklung quartiersorientierter kooperativer Sicherheitsproduktion QKSP entwickelt Neben der Vorstel lung zentraler Ordnungsperspektiven die im Zuge des Kooperationsma nagements berücksichtigt werden sollten werden praktische Handlungs empfehlungen und Vorschläge zur methodischen Gestaltung des Weiter Entwicklungsprozesses gegeben Das Handbuch reagiert auf die Herausfor derung unterhalb kommunaler Präventionsräte wirkungsvolle Kooperati onsstrukturen aufzubauen um die objektive wie subjektive Sicherheit auf der Quartiersebene durch akteursgruppenübergreifende Zusammenarbeit zu verbessern Erfahrung in der Praxis Zur Umsetzung dieser vielfach ak zeptierten Leitidee haben sich viele Kommunen auf die Einrichtung kom munaler Präventionsgremien verstän digt Diese Präventionsgremien so zeigt eine Studie von Schreiber 2019 S 33 befassen sich in erster Linie mit Vernetzung Informationsaustausch und Öffentlichkeitsarbeit und erst mit etwas Abstand mit Projektarbeit und der direkten Reduzierung von Krimi nalität Die Studie dokumentiert auch dass diese Art der Gremienarbeit zwar zunächst in großer Zahl eingeführt aber oft auch nach einiger Zeit wie der beendet wurde Schreiber 2019 Als Gründe für das Verschwinden die ser Gremien werden neben unzurei chender Strategieentwicklung und unsystematischen Strukturen auch fehlende Identifikation der Beteilig ten mangelnde Unterstützung durch wichtige Entscheidende sowie unge nügende Bürger innenbeteiligung und mangelnde Professionalität angeführt Steffen 2004 Wurtzbacher 2008 van den Brink 2015 2012 Dzierzon 2016 Schreiber Münch 2018 Vor allem zeigt sich aber dass bei der Umsetzung der kommunalen Präventionsgremi en nur selten eine konsequente Sozi alraum bzw Quartiersorientierung stattfindet So beschränken sich viele Gremien darauf auf der kommunalen Ebene Mittel für Einzelprojekte auf der Quartiersebene zur Verfügung zu stel len oder die ressortübergreifende Ver netzung lediglich auf der kommunalen Ebene und eben nicht explizit auf der Quartiersebene voranzutreiben Forschungsbedarf Fallen diese Herausforderungen in kleineren Kommunen meist weni ger ins Gewicht haben sie in größe ren Kommunen oft zurfolge dass es nicht gelingt die Bürger innen und lokalen Akteur innen nachhaltig in die Sicherheitsproduktion einzubinden Entsprechend weisen Kober und Kahl 2012 darauf hin dass es ergänzend zu den kommunalen Präventionsgre mien einerseits auf der Stadtteil oder Quartiersebene eigener Gremien strukturen bedarf und diese anderer seits durch intermediäre Strukturen mit den kommunalen Präventionsgre mien vernetzt sein sollten Es gibt jedoch bisher kein umfang reiches Modell das diese Erfahrungen der Praxis kommunaler Präventions arbeit berücksichtigt und die vielfälti gen Ordnungsebenen einer quartiers orientierten Sicherheitsproduktion übersichtlich ausdifferenziert Es fehlt bisher also ein umfangreiches Modell so ließe sich der Forschungsbedarf konkretisieren das bei der Neuaus richtung einer Sicherheitsproduktion als gute Orientierung herangezogen werden kann Das SiQua Forschungsprojekt Das SiQua Projekt ein von 2018 bis 2021 im Rahmen des Sicherheits

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