GESELLSCHAFTLICHER ZUSAMMENHALT 22 forum kriminalprävention 4 2021 genen Kooperationen und Strukturen interaktiv vorzustellen Dabei stehen Eindrücke von aktuellen Forschungsar beiten und Praxiserfahrungen aus der Präventions und Integrationsarbeit aus zivilgesellschaftlicher und polizei licher Sicht im Fokus Die im Rahmen der Fachtagungen erzielten Ergebnis se werden auch künftig weiterhin in Ta gungsbänden veröffentlicht Zudem dient die Umsetzung be darfsgerechter Dialogplattformen auf regionaler Ebene der Stärkung der Zu sammenarbeit von muslimischer Zivil gesellschaft und Polizeibehörden Ein zentrales Angebot des KoSiZu besteht darin bei der Umsetzung solcher For mate gleichermaßen umfassend wie niedrigschwellig zu unterstützen von der Organisa tion über die O f fentlichkeitsarbeit bis hin zur Finan zierung der Veranstaltungen Solche Dialogplattformen bieten geschütz te Räume für einen vertrauensvollen Austausch auf Augenhöhe der dazu genutzt werden kann regional und akteurspezifische Anliegen zu thema tisieren Die Wahl des konkreten For mates ist dabei den Bedarfsträgern überlassen So können beispielswei se sog runde Tische oder Tagessemi nare gegebenenfalls auch unter Be teiligung externer Einrichtungen und Experten ausgerichtet werden um bestimmte regionale oder lokale He rausforderungen zu diskutieren und hierfür gemeinsame multiperspekti vische Lösungsansätze zu entwickeln Ziel kann dabei auch die Entwicklung neuer Konzepte zur gesellschaftlichen Teilhabe oder zur Diskriminierungs und Konfliktprävention sein Förderung von Projektvorhaben Zudem verfügt das KoSiZu über die Möglichkeit der zuwendungsrechtli chen Förderung ziviler und öffentli cher Stellen Anträge für die Gewäh rung von Zuwendungen können so beispielsweise Vereine Verbände und Organisationen aber auch die Polizei Hochschulen und kommunale Träger stellen Nach einer sorgfältigen Prü fung der Anträge durch das BAMF er geht sodann ein entsprechender Be scheid Aktuell fördert das KoSiZu Projekte der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in der Bun desrepublik Deutschland e V BAGIV der Freien Hansestadt Bremen sowie der Kurdischen Gemeinde Deutsch land e V KGD Um die Gestaltungs spielräume bei der Konzeptionierung derartiger Projekte zu illustrieren stellen die jeweiligen Projektverant wortlichen ihre Arbeit im Folgenden selbst vor 1 Freie Hansestadt Bremen Aktives Begegnen Präventionskon zept zur Stärkung der Resilienz gegen extremistisches Denken und gruppen bezogene Vorurteile im gegenseiti gen Umgang zwischen angehenden Polizist innen und jungen Muslim in nen Ein Pilotprojekt auf Basis der Kon takthypothese Im Projekt sollten im Rahmen von Freizeitaktivitäten niedrigschwellige Begegnungen zwischen Geflüchteten und Zugewanderten aus muslimisch geprägten Ländern und Studierenden im Studiengang Polizeivollzugsdienst initiiert werden Das Projekt Aktives Begegnen ist beim Senator für Inne res in Bremen angesiedelt Die Lauf zeit ist von April 2020 bis Ende März 2022 vorgesehen Ursprünglich wur den Projekte mit 15 Wochen Laufzeit geplant in denen die Teilnehmen den beider Zielgruppen auf gemein sam gesetzte Ziele hinarbeiten woll ten Im Sinne der Kontakthypothese sollten dadurch Verständnis Toleranz und Vertrauen gestärkt und die Resi lienz gegen gruppenbezogene Vorur teile erhöht werden Die Modalitäten der Umsetzung der Projekte mussten pandemiebedingt angepasst werden Da die Polizei im Dienst vermehrt mit Menschen in schwierigen Situ ationen zu tun hat besteht die Ge fahr dass sich negative Erfahrungen in Vorurteilen gegenüber bestimm ten Gruppen manifestieren Ziel des Projektes ist dem durch persönliche positive Erfahrungen in den Begeg nungsprojekten präventiv entgegen zuwirken Unter Geflüchteten und in migrantisch geprägten Communitys bestehen teils starke tradierte Ängs te und Vorurteile gegenüber der Poli zei welche im Projekt gleichermaßen hinterfragt und überwunden wer den könnten Teilnehmende könn ten zu Multiplikatoren werden die das Vertrauen in die Polizei als Insti tution eines demokratischen Staates stärken Projektteilnehmende sol len auch motiviert werden sich pro aktiv in Diskussionen einzumischen um vorurteilsbelasteten Aussagen mit differenzierten Argumenten ent gegenzutreten Die persönlichen Er fahrungswerte und der Austausch auf Augenhöhe sind maßgebliche Fakto ren für die Einbindung migrantischer Communitys in die polizeiliche Prä ventionsarbeit Das Projekt ist in vier Phasen ge gliedert und beinhaltet zwei Wahl pflichtmodule über die Studierende des Studiengangs Polizeivollzugs dienstes teilnehmen konnten Es soll zum Erkenntnisgewinn dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet so wie videografisch begleitet werden Phase 1 Allgemeine Vorbereitung Start des Netzwerkaufbaus zu regio nalen zivilgesellschaftlichen Akteuren der Integrations und Präventionsar beit und Planung des ersten Wahl pflichtmoduls so wie der wissen schaftlichen Begleitung Phase 2 Durchführung des ersten Wahlpflichtmoduls zur Einführung der Studierenden ins Themenfeld sowie parallele Planung der Begegnungs projekte unter Einbindung der Studie renden und potenziellen Partner in nen Phase 3 Vorgesehen war die Umset zung der entwickelten Begegnungs projekte im Rahmen des zweiten Wahlpflichtmoduls Pandemiebedingt war dies nicht möglich sodass ein al ternatives Begegnungsformat redu ziert auf zwei Begegnungen im digita len Raum zwischen den Zielgruppen entwickelt und umgesetzt wurde Zu züglich wurden im Wahlpflichtmodul Inhalte aus dem vorherigen Semes ter weitergeführt und vertieft Da eine videografische Begleitung durch den Ausfall der Begegnungsprojekte nicht möglich war wurde ein alterna tives Videoprojekt entwickelt Hier bei gehen Personen der Zielgruppen auf häufig aufgekommene Fragen in Bezug auf Vielfalt und Vorurteile ein und stellen ihre persönlichen Per spektiven dar Phase 4 Vorgesehen war die Nach bereitung des Projektes die Auswer tung der Daten sowie Ergebnisprä sentationen Aufgrund der positiven Erfahrung und Rückmeldungen der Teilnehmer innen insbesondere zum alternativen Begegnungskonzept wird in der vierten Projektphase ein weiteres Wahlpflichtmodul mit neuen Teilnehmenden geplant in welchem die Inhalte aus Phase 2 und 3 kombiniert zum Einsatz kommen Interessierten steht das Projekt team gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung Freie Hansestadt Bremen Der Senator für Inneres September 2021

Vorschau DFk forum kp 04-2021 Seite 24
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