KOMMUNALE PRÄVENTION 23forum kriminalprävention 1 2022 der Fokusgruppe waren Vorkenntnis se und Einschätzungen der Teilneh mer innen zum Konzept der kommuna len Prävention sicherheitsrelevanten Themen in ihren Gemeinden themen bezogenen Ressourcen sowie Bedar fen Hindernissen und Wünschen hin sichtlich der Unterstützung durch ein regionales Präventionsgremium Aufgrund des relativ kleinen Un tersuchungssamples hat die Untersu chung einen explorativen Charakter doch liefert der qualitative Untersu chungsansatz wichtige Hinweise auf Herausforderungen und Gelingensbe dingungen für die Unterstützung klei nerer Kommunen durch Präventions gremien auf Landkreisebene Probleme und Bedarfe Mehrheitlich sehen die Bürgermeis ter innen keine drängenden sicher heitsrelevanten Probleme in ihren Kommunen die aus ihrer Sicht einen aktuellen Bedarf nach präventiven Maßnahmen begründen Wenn jedoch Handlungsbedarf entstehe könne le diglich hinterher reagiert werden An diese Wahrnehmung ließe sich ar gumentativ anknüpfen dass es kom munale Prävention ermöglichen könn te vor die Lage zu kommen Die Stärkung des subjektiven Si cherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger schätzen die Befragten ambi valent ein Einerseits handele es sich dabei um ein sehr schützenswertes Gut das es aus Sicht der Kommune zu stärken gelte Zugleich wird als proble matisch eingeschätzt dass das subjek tive Sicherheitsgefühl individuell sehr unterschiedlich vielfach von objekti ven Problemen losgelöst und schwer durch die Kommunen zu beeinflussen sei Angesichts des hohen Stellenwer tes der dem Sicherheitsgefühl beige messen wird böten sich Maßnahmen zur Steigerung desselben als ein The ma an mittels dessen sich die Relevanz kommunaler Prävention in besonde rem Maße vermitteln ließe Themen Sicherheitsrelevante Themen sind nach Angaben der Bürgermeister in nen sehr verschiedenartig und he terogen sowohl innerhalb einzelner Kommunen als auch im Vergleich der Gemeinden untereinander Themen cluster bilden dabei verschiedene Ziel gruppen Kinder Jugendliche Se nior innen und Reichsbürger innen sowie deliktische Schwerpunkte Öf fentliche Ordnung Sachbeschädi gung Einbruchschutz städtebau liche Prävention sowie Grenz und Eigentumskriminalität Die vorhan dene Diversität ist nach Einschätzung der lokal Verantwortlichen unter an derem von strukturellen Rahmen bedingungen wie beispielsweise der ortsansässigen Schullandschaft ab hängig Jedoch sind in unterschiedli chem Maße alle teilnehmenden Kom munen von diesen Problembereichen betroffen Hindernisse Kommunaler Prävention stehen in den Gemeinden nach Einschätzung der Bürgermeister innen Hindernis se gegenüber die sich drei Problem bereichen zuordnen lassen Dies sind Hindernisse die sich aus begrenzten Ressourcen ergeben formalrechtli cher Natur sind oder auf Kritik bzw Skepsis gegenüber bestehenden Un terstützungsstrukturen beruhen Die größte Bedeutung wird Hinder nissen finanzieller struktureller und personeller Art beigemessen Zwi schen finanziellen und personellen Li mitierungen wird ein enger Zusam menhang hergestellt Eine steigende Aufgabenlast sowie unbesetzte Stel len führten dazu dass bereits jetzt die personellen Möglichkeiten der Kommunen überfordert seien zusätz liche Aufgaben daher sehr kritisch ein geschätzt würden Strukturell kämen erschwerend die Auslastung der eh renamtlich engagierten Bürger innen sowie eine hohe Fluktuation von An sprechpartner innen wie etwa in der Schulsozialarbeit hinzu Auch hinsichtlich einer möglichen Unterstützung durch den kommu nalpräventiven Rat des Landkreises oder den Landespräventionsrat wer den Bedenken geltend gemacht Auch hier bestehe das Problem wechseln der Ansprechpersonen und sich ver ändernder Strukturen wodurch die Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit der Zusammenarbeit erschwert wer de Anstatt einer nachhaltigen Förde rung vorhandener Strukturen und de ren Ausbaus seien wechselnd neue Programme mit unterschiedlichen Schwerpunkten initiiert worden Fi nanzielle Unterstützung werde viel fach nur in Form von Anschubfinanzie rungen gewährt womit langfristig die Notwendigkeit zur Kostenübernahme durch die Kommune verbunden sei Die Kommune scheue daher davor zurück Strukturen aufzubauen deren lang fristige Finanzierung sie nicht über nehmen könne Ambivalent wird auch das Verhält nis zum Landkreis wahrgenommen da der kommunalpräventive Rat zwar einerseits Unterstützung leiste der Landkreis in verschiedener Hinsicht zu gleich aber Auftraggeber der Kom munen sei Es würden keine dauerhaf ten Strukturen gefördert sondern Mittel für neue Ideen bereitgestellt wenn dies im Interesse des Landkrei ses oder Landes sei Bedarfe Vor dem Hintergrund der skizzierten Vorbehalte formulieren die Bürger meister innen zugleich Wünsche und Bedarfe wie Prävention in den Kom munen gefördert und unterstützt werden könnte Ein erstes Anliegen betrifft klar be nannte und dauerhafte Ansprechper sonen die in konkreten Bedarfsfällen leicht ansprechbar sind Rückmeldung geben und Hilfestellung zu verschiede nen konkreten Themen wie z B zur Reichsbürger innen Problematik bie ten Hinsichtlich der Verortung einer solchen Ansprechperson gibt es keine eindeutigen Präferenzen und es wer den unterschiedliche Argumente vor gebracht Auf der einen Seite wird der Landkreis präferiert da dieser positi ver wahrgenommen würde wenn er sich auch als Ansprechpartner und In formationsquelle profilieren würde Zugleich stehen finanzielle Bedenken entgegen nämlich dass diese Aufgabe von den Kommunen selbst finanziert werden müsste weshalb eine entspre chende Stelle besser beim Land anzu siedeln sei Ein weiterer artikulierter Bedarf be trifft Informations und Weiterbildungs angebote zu inhaltlichen Themen der kommunalen Prävention Diese sollten sich einerseits direkt an die Bevölke rung richten und bedarfsweise Infor mationen zu verschiedenen Themen und für unterschiedliche Zielgrup pen z B Senior innen Lehrpersonal etc bieten Zugleich wünschen sich die Amtsträger innen für sich eben falls Fortbildungsangebote zu überge ordneten strukturellen Aspekten der kommunalen Prävention Idealerweise sollte ein Angebotskatalog zum ver fügbaren Themenspektrum erstellt werden Bedarfsweise sollten Kom munen dann Referent innen oder Ma terialien zu relevanten Einzelthemen anfragen können Mit einem solchen Informationsangebot könnte sich der

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