WISSENSKOMMUNIKATION 14 forum kriminalprävention 3 2022 teur innen welches ebenfalls im fol genden Ergebnisabschnitt vorgestellt wird Ergebnisse Als zentrales Ergebnis zeigen die Analysen dass sich der umfassende Prozess von der Bedarfsklärung bis zur Implementation von Präventions programmen in vier trennscharfe Pro zesskomponenten unterteilen lässt 1 Bedarf er kennen Bevor Befragte sich mit der Entschei dung auseinandersetzen ein neues Präventionsprogramm nicht umzu setzen wird ein Bedarf wahrgenom men oder ermittelt Vielfach wird be schrieben dass ein solcher Bedarf im Anschluss an durchgeführte Interven tionen offensichtlich werde Pädagogi sche Einrichtungen waren durch etwa ige Vorfälle zunächst beunruhigt und dann wachgerüttelt worden Nach dem die konkrete Situation sozial pä dagogisch bearbeitet wurde verdeut lichte sich dann die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen und diese hatten eine höhere Wahrscheinlich keit eingesetzt und finanziert zu wer den Darüber hinaus beschreiben die Interviewten dass aus Bestandsana lysen der Bedarf an Präventionspro grammen abgeleitet werden könne Solche Bestandsaufnahmen werden z B in Form von eigenen Umfragen oder Sammlungen durchgeführter Prä ventionsprogramme bzw eingesetzter Träger durchgeführt Das Feststellen blinder oder weißer Flecken leitet die Präventionsstrategie mitunter an Ein vielfach besprochener Aspekt der bei Befragten Bedarf erzeugt ist die Aktualität von Präventionsfeldern und themen Viel diskutierte Themen und Schwerpunkte von Fachkongres sen z B Deutscher Präventionstag führen mitunter zu einer Überprü fung der eigenen Präventionsange bote Auch individuelle Gewohnheiten bringen Akteur innen dazu Bedarfe für Präventionsprogramme festzustel len Einmal geknüpfte Kooperationen werden aufrechterhalten und mehr fach bemüht Regelmäßigkeiten und oder Routinen erzeugen den kontinu ierlichen Einsatz von präventiven Pro grammen 2 Recherche Um ein Präventionsprogramm beurtei len zu können und ggf die Entschei dung zu treffen dieses zu implemen tieren müssen Beteiligte etwas über dieses Programm erfahren Es stellt sich jedoch die Frage was genau Be teiligte über Präventionsprogramme wissen möchten auf welchem Wege sie sich diese Informationen beschaf fen und welche Erfahrungen sie dabei bislang gemacht haben In den Befragungen wird deutlich dass der Austausch mit Kolleg innen häufig im Mittelpunkt der Recherche steht Befragte möchten gern von anderen Nutzer innen erfahren wie ein Programm einzuschätzen ist So wohl Empfehlungen von Kolleg innen in der eigenen Kommune demselben Landkreis als auch dem gleichen Bun desland sind häufig eine wichtige Re cherchequelle Auch unterschiedliche Vernetzungsgremien und Kongresse werden vor diesem Hintergrund als wichtige Recherchemöglichkeiten ein geschätzt Das Einholen der Erfahrun gen von Kolleg innen bietet Zugang zu informellen Informationen bspw ob die Verantwortlichen eines Präven tionsprogramms verlässlich oder er fahren sind Daran anknüpfend ist auch das Ken nenlernen der Programmanbieter in nen selbst ein wichtiger Schritt in der Recherche Im Rahmen von exemplari schen Kurzworkshops Gesprächen auf Großveranstaltungen etc verschaf fen sich Befragte einen Einblick in die Struktur des Programmanbieters ler nen Inhalte und insbesondere die Men schen hinter dem Programm kennen Es wird begutachtet ob die Ideen Um gangsweisen und Verhaltensweisen zu der potenziellen Zielgruppe passen Folgerichtig wird in einem Interview sogar zwischen der Papierlage und der wirklichen bzw menschlichen Seite eines Programms unterschie den Selbst eine gute und vielverspre chende Papierlage führt bei nega tiven Schilderungen von Kolleg innen oder einem negativen persönlichen Eindruck der Anbieter innen eher zu einer Ablehnung des Programms Der Austausch mit Kolleg innen oder Pro grammanbieter innen erscheint da her wie ein Master Kriterium das ent scheidende Bedeutung innerhalb der Recherche Phase einnehmen kann Befragte beschrieben dabei aber auch welche konkreten Kriterien ihnen sowohl in Gesprächen als auch darüber hinaus wichtig sind bei der Beurteilung eines Programms Dazu gehört die An schlussfähigkeit eines Präventionspro gramms Befragte achten darauf dass ein Präventionsprogramm in verschie dene Richtungen anknüpfungsbereit ist im besten Fall lässt es sich in eine Landesstrategie bzw die Präventions praxis des Bundeslandes integrieren passt in das Entwicklungsprogramm Qualitätsprogramm der Schule Kita oder des Jugendamts selbst und ist vor allem im Bereich Schule in den Lehrplan der Klasse integrierbar Anknüpfbar heißt für die Befragten aber auch dass ein Präventionsprogramm lückenlos an solche anschließen kann die zuvor in der Schule bzw Klasse Kita Gruppe durchgeführt oder durch das Jugend amt finanziert wurden Selbstverständlich nehmen die Be fragten auch die Rahmenbedingungen eines Präventionsprogramms in den Blick wenn es um die Beurteilung von Präventionsprogrammen geht Dar unter fallen vor allem die anfallenden Kosten der nötige Zeitrahmen die an visierte Zielgruppe der Name des An bieters das bisherige Zielgebiet ein zeln flächendeckend sowie im Bereich Schule die Schulartenspe zifik Befragten ist auch die Evidenz basierung wichtig Diese wird zwar als voraussetzungsvoll aber auch mitun ter entscheidend angesehen Bisherige Angebote z B Grüne Liste Prävention und Wegweiser Prävention werden im Hinblick auf die Evidenzbasierung als erschöpfend und richtungsweisend beschrieben Schließlich wünschen sich Befragte Informationen über die Umsetzbarkeit von Präventionsprogrammen Diese abstrakte Vorstellung wird mit kon kreten Inhalten gefüllt Die Umsetzbar keit kann Kriterien wie z B die Qualität der Implementation die Verständlich keit und Rechte an Arbeitsmaterialien die Klarheit der Strukturierung etc be treffen Präventionsprogramme dürf ten nicht überfordernd sein und die Ressourcen der Multiplikator innen Anbieter innen usw nicht übersteigen Dabei wird auch auf die Implementa tionsstrategie eines Präventionspro gramms geschaut um dessen Güte einzuschätzen Unterstützt werden systemische Ansätze die z B mithil fe einer Multiplikator innen Strategie vor Ort fortbilden und die Inhalte da mit nachhaltig an der entsprechenden Einrichtung angliedern können 3 Auswahl Neben den bislang erwähnten Fak toren berichten Befragte auch von Auswahlprozessen Nachdem ein Be darf erkannt bzw ermittelt wurde und notwendige Informationen über relevante Präventionsprogramme ge sammelt wurden muss ggf eine Ent

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