GEWALTPRÄVENTION 34 forum kriminalprävention 3 2022 Ziele des Trainings Das übergeordnete Ziel des hier vorgestellten Trainings besteht da rin dass Schüler innen lernen kom petent und kontrolliert in sozialen Konfliktsituationen zu reagieren Es kann sich dabei um mehrdeutige oder eindeutig feindselige Situatio nen handeln Durch den Abbau eska lierend wirkender und den Aufbau deeskalierend wirkender Einstellun gen und Verhaltensweisen soll die Auftretenswahrscheinlichkeit reak tiver Aggression reduziert werden Hierzu zählen ein verbesserter Um gang mit den eigenen Emotionen insbesondere mit Wut und Angst eine bessere Wahrnehmung und Ein schätzung von Situationen in unter schiedlichen Kontexten Schule und öffentlicher Raum und der Aufbau von Handlungswissen im Umgang mit konkreten Provokations und Be drohungssituationen wie Ignorieren oder angemessene Formen der Selbst behauptung Durch die Teilnahme am Trainings programm sollen folgende Lernzie le erreicht werden vgl im Folgenden Neuhaus 2018a S 25 die eigenen Emotionen besser er kennen Die Schüler innen können Gefühle der Wut von Gefühlen der Angst unterscheiden und die Emo tionen anderer kompetenter deu ten Die Schüler innen erkennen verschiedene emotionale Gesichts ausdrücke bzw sind motivierter diese zu erkennen die Perspektive anderer besser ein nehmen und mit ihnen fühlen Die Schüler innen sind traurig wenn ihr Gegenüber traurig ist soziale Situationen differenzierter interpretieren Die Schüler innen reduzieren den Anteil feindseliger Zuschreibungen des Verhaltens von Interaktionspartner innen in sozial mehrdeutigen Situationen Reduktion von Einstellungen die in Konfliktsituationen wahrschein licher zu einer Eskalation führen Die Schülerinnen und Schüler sind weniger davon überzeugt dass ge walttätige oder aggressive Verhal tensweisen dazu geeignet sind mit Konflikten und Provokationen um zugehen Aufbau von Einstellungen die vor gewalttätigen oder aggressiven Verhaltensweisen in Reaktion auf Bedrohungen oder Provokationen schützen Die Schülerinnen und Schüler lernen bei Bedrohungssi tuationen ihre Angstgefühle ernst zu nehmen und sich der Situation und damit der Gefahr zu entziehen und in Provokationssituationen ihre Wut zu kontrollieren und lösungsori entiert zu handeln Zuwachs an Wissen darüber wel che Reaktionen auf Bedrohungen oder Provokationen strafrechtlich relevant sind und welche konkre ten strafrechtlichen Konsequen zen diese Verhaltensweisen hätten Die Schüler innen lernen dass ge walttätige Verhaltensweisen in Re aktion auf Provokationen oder Be drohungen riskant sind und dazu führen können dass sie selbst zum zur Täter in und somit gegebenen falls straffällig werden Akzeptanz und Vertreten von Re geln die einen kompetenten Um gang mit Konflikten auf Ebene der Schulklasse sichern Die Schüler in nen reagieren ruhig und besonnen auf Konflikte mit ihren Mitschü ler innen Ein implizites Ziel besteht im Wei teren darin die Zusammenarbeit von Schule und Polizei in der Gewaltpräven tion zu verbessern und wirkungsvoller zu gestalten Hierfür ist es unabding bar ein gegenseitiges Verständnis für die Arbeitsweise und besondere Exper tise zu entwickeln die beide Akteure in der Gewaltprävention einbringen kön nen Eine Übersicht der vier Module mit den jeweiligen Lernzielen und Inhalten ist in Tabelle 1 dargestellt Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Thema Emotionen Kognitionen Handlungskompetenz Wiederholung und Vertiefung Wesentliche Inhalte und Lernziele Emotionen bei sich und anderen erkennen Sensibilisierung für die Unterschiede zwischen Angst und Wut Emotionen ins besondere Wut besser regulieren Fähigkeit zum Perspektiven wechsel Verbesserung der Wahrnehmungs genauigkeit Abbau von vor schnellen Urteilen Reduktion feind seliger Ursachen zuschreibungen in mehrdeutigen Situationen Angemessene Formen der Selbst behauptung Erkennen verschie dener Gewaltformen Wissen über die Dynamik der Ent stehung von Gewalt Rechtliche Kon sequenzen Erlernen deeskalie render Verhaltens weisen in sozialen Situationen Bessere Gefahren einschätzung Sicherstellung des Gelernten Wiederholung und Verinnerlichung zentraler Verhal tenstipps Übertragung des Gelernten auf den eigenen Klassen raum Methoden Beispiele Gefühlspantomime Teamübungen Arbeitsblatt zu emo tionsgeladenen Situationen Wahrnehmungsübun gen anhand von Bildern und Bilderserien Rollenspiel Brainstorming Einüben richtiger Verhaltens weisen in Form von Rollenspielen Karten mit hypo thetischen Situationen Rollenspiele Visuali sierung von Klassen regeln Empfohlene Akteure Schulpersonal Schulpersonal Polizeifachkräfte Schulpersonal Zeitl Umfang 90 Minuten 90 Minuten 180 Minuten 90 Minuten Tabelle 1 Übersicht über die vier Module des Trainings deeskalierenden Verhaltens in Konfliktsituationen Neuhaus 2018 eigene Darstellung

Vorschau DFK forum kp 03-2022 Seite 36
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