GEWALTPRÄVENTION 40 forum kriminalprävention 3 2022 punkt und der Beratungsstelle für Männer gegen Gewalt bietet Beratung für Frauen deren Ex Partner paral lel an einem Anti Gewalt Kurs oder al ternativ an Einzelberatungen der Be ratung für Männer gegen Gewalt teilnehmen Neben der engen Vernet zung und Kooperation findet auch ein gemeinsames Fallmanagement statt Die Frauenberatung bringt sich darü ber hinaus in die Täterberatung mit ein Seit 2015 wird von der Senatsver waltung die Beratung für Kinder und ihre Familien nach beendeter häusli cher Gewalt finanziell gefördert Kin der und Jugendliche werden unmit telbar unterstützt Kind im Blick Mütter und Väter werden für die Be dürfnisse und Belastungen der Kinder und Jugendlichen sensibilisiert Ein be sonderer Fokus liegt auf der Verant wortung des Täters für die Auswirkun gen seiner Gewalthandlungen Mit den Tätern werden Anti Gewalt Trainings durchgeführt Parallel dazu findet eine getrennte geschlechtsspe zifische Elternberatung mit der Pers pektive auf gemeinsame Elternge spräche statt Ziel ist die Beendigung der oftmals jahrelangen strittigen Umgangs und Sorgerechtsverfahren mit den belastenden Konsequenzen für die Kinder siehe auch Art 31 IK Sorgerecht Besuchsrecht und Sicher heit 15 Kinder als Betroffene von häuslicher Gewalt Resilienz förderung und Prävention im Projekt ReSi Simone Pfeffer Simone Pfeffer stellte das Projekt ReSi Resilienz und Sicherheit vor Das in Kooperation mit der Stiftung Deut sches Forum für Kriminalprävention DFK durchgeführte und vom Bundes ministerium der Justiz BMJ finanziell geförderte auf drei Jahre angeleg te Projekt befindet sich derzeit in der Implementierungsphase Zielgruppen von ReSi sind Kinder in Kindertages einrichtungen Eltern und pädagogi sche Fachkräfte Es soll eine frühzei tige im Setting Kindertagesstätten verankerte Prävention und Interven tion für Kinder die von häuslicher Ge walt mittelbar und unmittelbar be troffen sind erreicht werden Das Projekt setzt daher an mehreren Ebe nen an Kinder werden in ihrer emotio nalen sozialen körperbezogenen und sprachlichen Kompetenzentwicklung unterstützt Die pädagogischen Fach kräfte werden in ihrer Schutzfunktion gestärkt und mit Fachberatungsstel len und anderen Hilfsstrukturen ver netzt Ziel ist es rechtzeitig zu erken nen wenn Kinder von sexualisierter und häuslicher Gewalt betroffen sind um die Übernahme von Gewaltmustern zu verhindern ReSi setzt auf Nachhaltigkeit und Flächendeckung Das Konzept soll bun desweit verbreitet werden und somit zu einer strukturellen Stärkung von Prävention häuslicher und sexualisier ter Gewalt beitragen indem ein nach haltiger Einsatz des Programms in der Praxis gefördert und langfristig beglei tet wird 16 Bekämpfung häuslicher Gewalt in Deutschland und in der Schweiz Alexander Baur Alexander Baur gab einen Überblick über die Präventions und Eingriffs maßnahmen bei häuslicher Gewalt in der Schweiz und in Deutschland Er referierte über Verknüpfung von Teilrechtsordnungen und erläu terte sie am Beispiel der elektroni schen Fußfessel Überlegungen stell te er zu Eilmaßnahmen nach dem Gefahrenabwehrrecht zur Durchset zung zivilrechtlicher Kontakt und Nä herungsverbote sowie zur Übernah me gefahrenabwehrrechtlicher und zivil rechtlicher Maßnahmen durch das Straf und Ordnungsrecht an Markt der Möglichkeiten Der Fachtag wurde von einer Prä sentation lokaler und bundesweiter Organisationen welche die Ziele der Istanbul Konvention fördern unter stützt An Infoständen vor dem Ta gungssaal konnte mit Vertreterinnen und Vertretern dieser persönlich in Kontakt getreten werden Materialien des Frauenhauses Konstanz17 der Prä ventionsinitiative nachtsam 18 der Täterberatung Freiburg19 der Bun deskoordinierungsstelle Männerge waltschutz 20 sowie der TH Nürnberg Georg Simon Ohm und der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalpräven tion standen den Teilnehmer innen so wie den Studierenden der Universität Konstanz zur Verfügung Feedback und Ausblick Die Teilnehmenden nahmen das Angebot Fragen zu stellen und zu diskutieren rege an Der fachliche Austausch über die Landesgrenzen hinweg wurde als sehr gewinnbrin gend empfunden Neue Kontakte wur den geknüpft Fachinformationen und Anregungen für die Praxis konnten ge wonnen werden Einig waren sich die Referent innen und die Teilnehmer innen darüber dass noch weiterer Handlungsspielraum be steht u a Der Ausbau von evidenzbasierten Präventionsprojekten für Kinder und Jugendliche muss weiter vor angebracht werden Die Arbeit mit Täter innen im Koope rationsverbund wie beispielsweise Fallmanagement Controlling benö tigen dringend eine finanzielle und personelle Untermauerung Ohne eine Inverantwortungnahme der Täter bzw der Täterinnen ist eine Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt nicht möglich Die Arbeit mit Täterinnen und LGBT muss weiter ausgebaut werden Die Vernetzung aller tangierten Fachkräfte ist weiterhin eine der wichtigsten Grundlagen für die Ar beit in diesem Feld Hierzu zählt auch eine kontinuierliche Aus und Fortbildung Ein Tagungsband zum Fachtag ist derzeit noch in Bearbeitung Geplant ist ein weiterer Fachtag im Jahr 2023 zum Thema Kinder und die Istanbul Konvention Renate Schwarz Saage M A ist Mitarbeiterin beim DFK Kontakt renate schwarzsaage bmi bund de 15 https rm coe int 1680462535 16 https www kriminalpraevention de projekt resi html 17 https frauenhaus awo konstanz de 18 https www nachtsam info 19 https frig freiburg de aspekte haeuslicher gewalt taeterarbeit 20 https www maennergewaltschutz de

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