KOMMUNALE PRÄVENTION 13forum kriminalprävention 4 2022 sen Kriminalität und Prävention Auf enthaltsqualität Sauberkeit Bahnhofs viertel im Wandel sowie Institutionelle Verankerung und Bürger innenbeteili gung In Anlehnung an den im Projekt SiBa entstandenen Werkzeugkas ten der Kriminal Prävention Haver kamp et al 2020 bieten die ausgewähl ten Handlungsfelder einen Überblick über die im Projekt verfolgten Ar beitsschwerpunkte Neben einer Si tuationsanalyse liefert die Broschüre einen Überblick über den in den jewei ligen Handlungsfeldern verfolgten Ko SID Ansatz sowie Empfehlungen und Stolpersteine auf dem Weg zur gelin genden Anwendung Dabei werden zu nächst die lokalen Bedingungen der städtebaulichen Umgestaltung des Wuppertaler Döppersbergs im Rahmen einer Situationsbeschreibung erläu tert um anschließend die im Projekt verlauf verabredeten Maßnahmen und externen Impulse darzustellen Auf diese Weise können die im Wupperta ler Beispiel gemachten Erfahrungen abstrahiert und durch pointierte Lern erfolge nachgezeichnet werden die auch für andere Kommunen als trag fähiges Vorbild Möglichkeiten der Op timierung aufzeigen Beispiel Subjektiv unerwünsch te Verhaltensweisen Am Handlungsfeld der subjektiv un erwünschten Verhaltensweisen lässt sich die Logik der KoSID Broschüre tref fend nachvollziehen Zunächst sei da bei auf die Debatten verwiesen die mit der begrifflichen Orientierung am SiBa Werkzeugkasten verbunden wa ren Einige Projektbeteiligte kritisier ten eine zu enge Kopplung von stören dem Verhalten und Menschen mit dem Lebensmittelpunkt Straße Der Be griff lasse die Interpretationsmöglich keit zu dass bestimmte soziale Grup pen unerwünscht seien Dagegen soll betont werden dass störende Verhal tensweisen von unterschiedlichen so zialen Gruppen ausgehen können und der womöglich naheliegende Begriff der Ordnungswidrigkeit die Komplexi tät der subjektiven Wahrnehmung nur unzureichend abbildet Zu den subjek tiv unerwünschten Verhaltensweisen zählen Nutzungsweisen des öffentli chen Raums die von Teilen der Gesell schaft als störend wahrgenommen werden Es handelt sich dabei nicht unbedingt um ein strafrechtlich re levantes Verhalten sondern zumeist um Ordnungsstörungen unterhalb der Schwelle zur Strafbarkeit Auch am Neuen Döppersberg konnten der artige Störungen festgestellt werden In diesem Zusammenhang fielen insbe sondere Fälle des öffentlichen Urinie rens Vandalismus wiederholte Pöbe leien einer Jugendgruppe und verbale Belästigungen von Frauen auf Zwar lässt sich in den Daten der im Projekt durchgeführten Bevölkerungs befragung n 1 762 kein primär wahr genommenes subjektiv unerwünsch tes Verhalten identifizieren jedoch stören sich viele Befragte am öffentli chen Konsum von Alkohol Nicht selten werden marginalisierte Straßenszenen mit subjektiv unerwünschten Verhal tensweisen in Verbindung gebracht Die Wahrnehmung von Wohnungslo sen oder Menschen mit Suchterkran kungen kann innerhalb der Mehrheits gesellschaft verschiedene Reaktionen auslösen deren Ursachen nach Mei nung der im Projekt interviewten Ex pert innen n 18 zumeist die Konfron tation mit Leid und Krankheit oder die Sorge vor willkürlicher Gewalt bzw ver balen Belästigungen sind alle Menschen mit Lebensmittel punkt Straße die durch ihr äußeres Er scheinungsbild ihr Verhalten beim Rest der Bevölkerung entsprechende Ängste auslösen die nicht unbedingt objektiv begründet sein müssen Interview Po lizei 00 39 32 Konkrete Herausforderungen im Wuppertaler Bahnhofsumfeld liegen diesbezüglich in einer vorrangig durch den Einzelhandel vorgebrachten Be schwerdelage wie sie regelmäßig auch in den Blitzlichtrunden der Projekttref fen deutlich wurde Dabei waren alle Projektbeteiligten dazu aufgefordert aus ihrer jeweiligen Perspektive zu po sitiven ebenso wie zu negativen Ent wicklungen zu berichten und diese auf einer Karte des Projektgebietes zu ver orten Besonders der Aufenthalt von ob dachlosen Menschen vor den Ladenein gängen wurde dabei als störend und geschäftsschädigend markiert Zu be denken ist aber auch dass Obdachlo sigkeit zu einem überwiegenden Teil nicht frei gewählt wird und die davon betroffenen Menschen auf die Nut zung des öffentlichen Raums ange wiesen sind Sicherheitsgefühle von Menschen mit dem Lebensmittelpunkt Straße finden jedoch oftmals keine Be rücksichtigung bei der Planung und Umsetzung kriminalpräventiver Maß nahmen Lukas Hauprich 2022 Der KoSID Ansatz führte zu einem aufsuchenden Dialog zwischen den Anlieger innen und Vertretungen der sozialen Träger in dem Ursachen und Lösungen abgestimmt wurden Ins besondere die Verlegung eines nied rigschwelligen Kontaktcafés und die während der Coronapandemie ausge setzten Streetworkangebote konn ten dabei als Ursachen einer Verlage rung der Szene identifiziert werden die durch die Wiedereröffnung der Einrichtung am Neuen Döppersberg umgekehrt werden konnte In en ger Zusammenarbeit mit einem Trä ger der Jugendhilfe konnte auch eine Lösungsstrategie für Beschwerden über skatende Jugendliche erarbeitet werden Unter Einbeziehung der be teiligten Jugendgruppen wurde für Beschädigungen des öffentlichen Mo Offene Frage nach den Unwohl Orten im Projektgebiet Bevölkerungsbefragung

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