STÄRKUNG VON FAMILIEN 23forum kriminalprävention 2 2023 genommen wurde oder das freundli che Unterbrechen von Eltern die vom Thema abwichen wurde im Rollenspiel geübt Die Elterntrainer empfanden die klare Struktur und das zielorientierte Vorgehen des Programms als hilfreich Sie berichteten in der Gruppensupervisi on von positiven Veränderungen in den teilnehmenden Familien z B mehr wert voller Zeit zwischen Eltern und Kindern besserem Eltern Teamwork Wegfall von Gewalt gegenüber den Kindern Entspan nung in der Familie mehr Klarheit Struk tur und Sicherheit der Eltern Viele die ser positiven Veränderungen stellten sich nach relativ kurzer Zeit ein was El tern und Fachkräfte weiter motivierte Der Steuerungskreis des Pilotpro jekts bestehend aus der Projektlei tung bei der Phineo gAG der Jugend amtsleitung sowie ASD Leitung des Landkreises Osnabrück und dem Pro jektverantwortlichen des freien Trä gers traf sich einmal im Quartal und beriet anhand des Wirkungsmonito rings über den Projektfortschritt und etwaige Nachsteuerungsmaßnahmen Darüber hinaus bewertete der Steue rungskreis den Erfolg einzelner Fallver läufe der Familien ebenfalls auf Grund lage des Wirkungsmonitoring Ergebnisse der Projektphase Insgesamt nahmen 33 Familien an dem Pilotprojekt teil Der Erfolg des Trai nings wurde auf Basis klar definierter Kriterien anhand von fachspezifischen Fragebögen Erziehungsfragebogen Kurzform EFB K und Fragebogen zu Stärken und Schwächen SDQ zu mehre ren Messzeitpunkten vor und nach dem Training sowie ein Jahr nach Abschluss des Trainings sowie anhand der Feststel lung inwiefern innerhalb eines Nachbe trachtungszeitraums von einem Jahr nach Abschluss des Trainings eine ande re HzE in Anspruch genommen werden musste festgestellt Abbildung 2 zeigt die Anteile der als erfolgreich oder nicht erfolgreich gewerteten Verläufe Erfolg Zwei Drittel dieser Familien 22 Familien haben das Training ab geschlossen ihre Situation nachhal tig messbar verbessert und benötig ten während der zuvor definierten Nachlaufzeit 12 Monate nach Ab schluss des Elterntrainings keine weitere Hilfe zur Erziehung Misserfolg Gut ein Viertel der Fa milien haben das Training entwe der nicht abgeschlossen 4 Fami lien oder während der Nachlaufzeit eine weitere Hilfe zur Erziehung in Anspruch genommen 5 Familien In beiden Fällen wurden diese Familien als Nicht Erfolgsfälle bewertet Ausnahmefälle 2 Familien tra ten beispielsweise ein wenn die Zu ständigkeit des Landkreises für eine Familie aufgrund von Umzug wech selte und eine abschließende Bewer tung nicht mehr möglich war Das Elterntraining Triple P erweiterte die Entscheidungsoptionen im Rahmen der Hilfeplanung Ohne dieses Angebot im Rahmen des Pilotprojektes wäre den Familien lediglich eine Sozialpädagogi sche Familienhilfe SPFH angeboten wor den Status Quo Eine modellhafte Ge genüberstellung der Kosten des Status Quo und der Kosten des Pilotprojektes zeigt zudem dass der Landkreis durch das ergänzende neue Angebot nicht nur einem großen Teil der Familien passge nau geholfen hat sondern auch unnö tige Ausgaben vermeiden konnte8 Die Netto Entlastung beträgt nach der Mo dell Rechnung 234 100 was knapp 50 Prozent Kosteneinsparung im Vergleich zum Status Quo bedeutet 9 Bemerkens wert dabei ist dass diese Einsparung durch die effiziente und passgenaue Versorgung von nur wenigen Familien erzielt wurde Das Pilotprojekt konnte durch die neue Hilfeform demnach eine erheb liche finanzielle Netto Entlastung des Landkreises erzielen Zugleich haben trotz Fachkräftemangel mehr Fami lien Unterstützung erhalten können Fazit und Ausblick Der Landkreis Osnabrück hat durch das Pilotprojekt Prävention in den Hil fen zur Erziehung stärken die Ebenen 4 und 5 des evidenzbasierten Eltern trainings Triple P erfolgreich in den Hilfen zur Erziehung erprobt Sie ha ben sich damit als passgenaue nach haltig wirksame und kosteneffiziente Hilfe zur Erziehung für gut zwei Drit tel der Familien im Projekt erwiesen Besonders passend erwies sich das Programm für Familien deren Situati on grundsätzlich einigermaßen stabil war und deren Schwierigkeiten oder Unsicherheiten vor allem im Bereich der Beziehung zu den Kindern sowie der Erziehung lagen Auch bei eher in stabiler Ausgangssituation konnte das Elterntraining in einigen Fällen jedoch zur Stabilisierung der Gesamtsituati on beitragen Durch eine Entspannung im Alltag zwischen Eltern und Kindern wurden bei den Eltern teilweise Kapazi täten frei sowie Ressourcen gestärkt um andere Lebensbereiche wie die ei gene psychische Gesundheit oder die Arbeitssuche erfolgreich anzugehen Aufgrund der guten Ergebnisse des Pilotprojektes hat der Landkreis Os nabrück die Triple P Elterntrainings in sein Regelanbot der Hilfen zur Er ziehung aufgenommen Das Angebot steht nunmehr landkreisweit zur Ver fügung und wird regelmäßig Familien gewährt für die es ein passendes Hil feangebot darstellt Das hier vorgestellte Vorgehen ist für andere Kommunen grundsätzlich einfach und gut replizierbar Die Erwei terung der Angebote in den Hilfen zur Erziehung durch ein passgenaues we niger invasives und intensives Eltern training kann in Kooperation des öf fentlichen mit einem oder mehreren freien Trägern umgesetzt werden Es ist kein oder zusätzliches Personal not wendig Das Elterntraining lässt sich in bestehende Strukturen integrieren und als Element des Hilfeplan Verfah rens implementiert werden Es lässt sich nicht nur wie in diesem Projekt al ternativ zu einer SPFH einsetzen son dern auch ergänzend vorlaufend oder anschließend je nach Fallkonstellation Dipl Psych Ronja Dirscherl ist Triple P Ausbilderin sowie Implementierungsberaterin und arbeitet für die Triple P Deutschland GmbH Kontakt r dirscherl triplep de 8 Benford J Nyssing C 2023 Brücke zwischen den Welten Zweck Mehrwert und Grenzen von Social Impact Bonds in Deutschland Nachhalti ge Soziale Marktwirtschaft Policy Brief 2023 03 Gütersloh Bertelsmann Stiftung https www bertelsmann stiftung de de publikationen publi kation did policy brief 2023 03 bruecke zwischen den welten zweck mehrwert und grenzen von so cial impact bonds in deutschland 9 Nyssing C 2023 zur Veröffentlichung vorgesehen Abschlussbericht Prävention in den Hilfen zur Er ziehung stärken im Landkreis Osnabrück Güters loh Bertelsmann Stiftung Erfolg Misserfolg Training abgebrochen Misserfolg weitere HzE nötig Ausnahmen fHabeHTcHeEH MAcabaHe Abbildung 2 Fallverläufe der teilnehmenden Familien eigene Darstellung Abbildung 1 Mehrebenensystem Triple P
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