KOMMUNALE PRÄVENTION 31forum kriminalprävention 2 2023 waren in der schriftlichen Befragung Frauen über und Männer unterreprä sentiert während die Geschlechter verteilung in der Online Befragung re präsentativ war Allerdings wirkte sich die Erhebungsmethode kaum auf die Messung der Kriminalitätsfurcht aus In beiden Erhebungen war der Anteil der Befragten die sich ziemlich oder sehr unsicher fühlen sowie der Anteil von Befragten die oft oder sehr oft daran denken Opfer einer Straftat zu werden genau gleich groß Bei den an deren Indikatoren der affektiven ko nativen und kognitiven Kriminalitäts furcht unterschieden sich die Anteile der Personen mit hoher Furcht ledig lich um einen Prozentpunkt wobei die Abweichungen keine Systematik auf zeigten Somit liefern Sicherheitsbe fragungen die Online durchgeführt werden ebenso zuverlässige Ergebnis se wie schriftliche Erhebungen unter der Voraussetzung dass die Befragten zufällig ausgewählt werden Die vierte Befragung wurde im De zember 2022 und Januar 2023 online durchgeführt wobei zudem die Zusen dung eines schriftlichen Fragebogens angeboten wurde Die Grundgesamt heit umfasste die im Einwohnermel deregister erfassten Bewohner innen der Stadt ab dem Alter von 14 Jahren Daraus wurde eine zufällige Stichprobe von 25 000 Personen gezogen In dem Einladungsschreiben erhielten die Be fragten den Link zur Onlinebefragung sowie ein persönliches Passwort um eine Fremd sowie Mehrfachteilnah me auszuschließen Zudem wurde für einen kleinen Stadtteil dem Jung busch eine zusätzliche Zufallsstich probe von 1 000 Fällen berücksichtigt Um die Proportionalität wiederherzu stellen wurden die Daten anhand der Zugehörigkeit zu einem Stadtbezirk gewichtet An der Erhebung haben 5 487 Personen teilgenommen Die Daten sind weitgehend repräsentativ Frauen sind geringfügig überrepräsen tiert Befragte zwischen 20 und 29 Jah ren sind etwas unterrepräsentiert und Personen zwischen 60 und 69 Jahren geringfügig überrepräsentiert Vergleich zwischen Stadtbezirken Der Vergleich zwischen Stadtbezir ken soll die Frage beantworten ob krimi nalpräventive Maßnahmen lokal konzent riert werden können sodass Ressourcen gezielt eingesetzt werden können Für den Vergleich ist relevant ob sich die Regionen in Kriminalitätsfurcht Vikti misierungen und perzipierter Lebens qualität unterscheiden Zur Messung der Kriminalitätsfurcht wurden alle Indikatoren der Kriminali tätsfurcht und der universellen Angst zu einem Index zusammengefasst wo bei die Items der genannten Dimensi onen der Kriminalitätsfurcht jeweils gleichgewichtet additiv berücksichtigt wurden Dieser Index wurde standar disiert sodass positive Werte für eine über und negative Werte für eine unter durchschnittliche Kriminalitätsfurcht stehen Viktimisierungen wurden wie im Deutschen Viktimisierungssurvey 2017 durch Fragen nach Opferwerdun gen erfasst Birkel Church Hummels heim Doss Leitgöb Guzy Oberwittler 2019 Die Items wurden zu einem Index zusammengefasst indem die einzelnen Delikte nach der Deliktschwere gewich tet und anschließend der Durchschnitt für alle Delikte gebildet wurde Dieser Index kann als Maß für die Schwere der gesamten Kriminalitätsbelastung ange sehen werden Es zeigte sich dass in der Neckar stadt West der Innenstadt und im Jungbusch sowohl die durchschnittli che Kriminalitätsfurcht und Krimina litätsbelastung vergleichsweise groß und die perzipierte Lebensqualität nied rig ist sodass sich die Konzentration kri minalpräventiver Maßnahmen auf diese drei Regionen anbietet Zielgruppen Die Analysen zur Zielgruppe sollen die Frage beantworten welche Perso Partialkorrelation Incivilities mit Kriminalitätsfurcht 60 50 40 30 20 10 00 Pr oz en tu al er A nt ei l d er P er so ne n d ie in e in em B er ei ch ei n zi em lic he s od er g ro ße s Pr ob le m s eh en 80 60 40 20 0 Die Situation auf dem Bahnhofsvorplatz Verschmutzung und missbräuchliche Nutzung der Friedrichsplatzanlage Wasserturm Gruppen Betrunkener auf dem Paradeplatz Fehlender preiswerter Wohnraum ÖPNV Pünktlichkeit0 Fahrgastsicherheit0 Attraktivität Fehlende Autoabstellplätze Fehlende Fahrradwege Zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich Multikulturelles Leben im Stadtteil Anonyme Nachbarschaften Parallelgesellschaften Menschen aus anderen Kulturen0 die sich abschotten Falsch oder behindernd parkende Autos Diebstahl0 Sachbeschädigung0 Gewalt Schmutz Müll in den Straßen oder Grünanlagen Besprühte beschmierte Hauswände Heruntergekommene und leerstehende Gebäude Männliche Jugendliche in Gruppen Sexualisierte Herabwürdigung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identit Fehlende Kontaktbereitschaft Feindlichkeit gegenüber Menschen die nicht eindeutig als Mann oder Frau wahrgenommen werden Feindlichkeit gegenüber lesbischen schwulen und bisexuellen Menschen Respektlosigkeit Intoleranz Sichtbare Armut Fehlende Akzeptanz gegenüber Migrantinnen und Migranten Fremdenfeindliche Gewalt Demokratie und politikfeindlichen Demonstrationen Spaziergänger Rechtsradikalismus Ausländerfeindliche Äußerungen Undiszipliniert fahrende Autofahrer innen Betrunkene Drogenkonsumierende Seite 1 Schaubild 1 Die Beziehung zwischen quantitativer und qualitativer Relevanz von Incivilities für die Kriminalitätsfurcht
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