32 forum kriminalprävention 3 2015 EXTREMISMUS UND PRÄVENTION schwellig Um dem widerstehen zu können benötigen junge Menschen Geschichtsbewusstsein und Verständ nis für politische Zusammenhänge Die Bedeutung und der Wert in einer friedlichen und demokratischen Ge sellschaft leben zu können sollen nachvollziehbar vermittelt werden Für eine vertiefende Beschäftigung mit dem Thema Rechtsextremismus erhalten die Leser innen in Teil B um fassende Hintergrundinformationen zu folgenden Aspekten Phänomenerläuterung Erklärungsansätze und Anziehungs kraft für Jugendliche und junge Er wachsene Rechtsextreme Erscheinungs und Organisationsformen in Deutschland Rechtsextreme Straf und Gewaltta ten in Deutschland Erkennungsmerkmale Aktionsfelder und Unterwanderungs strategien Abschließend finden sich in Teil C weitere Materialhinweise ausgewähl te Ansprechpartner und Kontaktad ressen sowie Informationen zu den an der Ausstellung beteiligten Sportlern innen und Politikern innen Auf ei ner beiliegenden DVD sind alle in der Handreichung verwendeten Materiali en zusammengestellt Ebenso ist ein vom DFK für den Besuch der Ausstel lung konzipierter Fragebogen für Ju gendliche beigefügt der zum einen die Meinung zur Wanderausstellung und zum anderen Standpunkte zum Thema Rechtsextremismus erfragt Einblick Themenschwerpunkt Vielfalt und Toleranz statt Diskriminierung und Ausgren zung Exemplarisch wird folgend aus zugsweise der Themenschwerpunkt Vielfalt und Toleranz statt Diskriminie rung und Ausgrenzung mit den einlei tenden Sachinformationen und zwei von sechs pädagogischen Arbeitsim pulsen vorgestellt 5 Hintergrund Rechtsextremismus wird auch heu te noch immer mal wieder auf den Be griff der Ausländerfeindlichkeit re duziert Diese verkürzte Sicht auf das Phänomen verschleiert jedoch das wahre menschenfeindliche Einstel lungsmuster des Rechtsextremismus und somit letztlich die wirklichen Pro bleme Es sind nicht ausschließlich Auslän der oder Personen mit Migrations hintergrund die diskriminiert ausge grenzt und angegriffen werden son dern zudem auch andere Personen die aufgrund bestimmter äußerer Merkma le sowie kultureller biologischer und geistiger Eigenschaften einer Gruppe zugeordnet werden Dabei steht nicht der einzelne Mensch im Vordergrund sondern nur die Zugehörigkeit zu einer Gruppe die nach rechtsextremer Mei nung minderwertig ist Zu diesen stig matisierten Gruppen gehören neben Personen mit Migrationshintergrund und Fremden im Allgemeinen auch po litische Gegnergruppen Mitglieder de mokratischer Parteien Antifa Reprä sentanten des demokratischen Rechts staates sowie gesellschaftliche und soziale Minderheiten Diese Abwertungen von sozialen Gruppen erfolgen oft aufgrund von Einstellungen die auf Vorurteilen be ruhen Jeder Mensch besitzt Vorurtei le diese müssen nicht zwangsläufig negativ sein Die Einteilung von Perso nen in bestimmte Kategorien oder Gruppen und deren Bewertung dient uns bereits vom Kindesalter an zur Ori entierung und Handlungsfähigkeit in einer komplexen Lebenswelt Dabei werden in der Regel eigene soziale Gruppen besser bewertet als Fremd gruppen was wiederum zu verschie denen Einstellungs und Urteilsverzer rungen führt 6 Problematisch wird es immer dann wenn Menschen auf grund ihrer Zugehörigkeit zu einer be stimmten sozialen Gruppe diskrimi niert und ausgegrenzt werden Der rechtsextreme Hass und die sich dar aus entwickelnden Gewalthandlungen gegenüber Personen basieren aus schließlich auf der Zuschreibung be stimmter Gruppenmerkmale Diskriminierung Individuen oder Gruppen wird eine gewünschte Gleichbehand lung verwehrt Ausgrenzung Exklusion Individuen oder Gruppen werden von der Gesellschaft und de ren Teilhabemöglichkeiten ausge schlossen Von diesen vorurteilsgeleiteten und diskriminierenden Einstellungen sind in Deutschland insbesondere die Gruppen der Langzeitarbeitslosen 48 Prozent Asylsuchenden 44 Prozent Sinti und Roma 27 Prozent Woh nungslosen 19 Prozent und Muslime 18 Prozent betroffen 7 Offensichtli 5 Gestaltung Oscar Charlie GmbH Stuttgart 6 Vgl Beelmann A Saur M Ziegler P 2010 Thüringer Studie zur Vorurteilsprävention und Toleranzentwicklung Projektbericht Zeitraum 2005 2009 Jena 7 Vgl Zick A Klein A 2014 Fragile Mitte Feindselige Zustände Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2014 Friedrich Ebert Stiftung Hrsg Bonn Diskriminierung und Ausgrenzung von bestimmten Menschengruppen Rassismus Abwertung von Perso nen anderer Herkunft Fremdenfeindlichkeit Abwertung von Fremden oder Ausländern und deren Kulturen und Religionen Antisemitismus Abwertung von Juden Antiziganismus Abwertung von Sinti und Roma Islamophobie Abwertung des Islam Sexismus Rollenverständnis der Mann als überlegenes Geschlecht Homophobie Abwertung von Ho mosexuellen Abwertung von Menschen mit Be hinderung Abwertung von sozial Benachtei ligten Wohnungslose Arbeitslo se Sozialhilfeempfänger etc Abwertung von politischen Geg nern und Vertretern des demokra tischen Rechtsstaates Polizei Justiz Journalisten etc 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