3forum kriminalprävention 3 2015 EXTREMISMUS UND PRÄVENTION Ausgangslage Ansatz und Zweck In der Bundesrepublik Deutschland haben sich infolge der weltweit ver mehrt auftretenden Terroranschläge der Bildung neuer ideologisierter Gruppen des Erkennens der massiven Internetpropaganda extremistisch ra dikalisierter Gruppen und anderer weitreichender Entwicklungen zahl reiche Projekte und Ansätze insbe sondere in Bezug zu islamistisch ori entierten Radikalisierungsprävention entwickelt Das Kooperationsprojekt von DFK und IKG setzt hier an Ziel ist es die in Deutschland angebotenen und durch geführten Präventions Programme gegen islamistisch motivierte Radikali sierung außerhalb des Justizvollzugs zu systematisieren und im Hinblick auf ihre theoretische Herleitung bzw Be gründetheit zu prüfen Im Zuge des sen besteht die Möglichkeit zentrale Konzepte Stärken und mögliche Er gänzungsbedarfe im Rahmen des nati onalen Präventionsangebotes heraus zuarbeiten Projektkonzeption Deradikalisierungsprogramme fo kussieren einerseits Intervention wie aber auch gezielt die Prävention im Vorfeldbereich der Gewaltakzeptanz Insbesondere im Bereich des islamis tisch orientierten hier besonders Präventionsprogramme gegen islamistisch motivierte Radikalisierung Klassifizierung der Ansätze und ihrer Begründetheit Wolfgang Kahl Catrin Trautmann Andreas Zick Die Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention DFK beabsichtigt das Wissensangebot zur Gewaltprävention vgl www wegweiser praevention de um das Themenfeld Extremistische Radikalisierung zu erweitern sowie die Weiterentwicklung und Verbreitung von geeigneten und wirksamen Präventi onsansätzen zu fördern Zu diesem Zweck kooperiert das DFK mit dem Institut für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung IKG der Universität Bielefeld Der Beitrag stellt die Projektkonzeption für die ersten Arbeitsschrit te vor dem neo salafistischen Extremis mus wurden Deradikalisierungstrai nings Beratungsangebote und ande re Formate der Prävention und Intervention ins Leben gerufen Ceylan Kiefer 2013 Dabei können Projekte freier Träger staatlicher Institutionen und anderer Gruppen der Zivilgesell schaft unterschieden werden 1 Die Projekte bzw Initiativen unter scheiden sich in vielerlei Hinsicht ohne dass eine wissenschaftlich ver lässliche Systematik ausgemacht wer den kann vgl Vidino 2013 was auch an Defiziten in der Forschung liegen mag Köhler 2013 Diese Sachlage ist insbesondere auf folgende Aspekte zurückzuführen Erstens fokussieren Projekte zu nächst unterschiedliche Zielgruppen in unterschiedlichen sozialen Räu men Feldern2 wie z B junge extre mistisch orientierte Menschen Per sonen in ihrem sozialen Umfeld gewaltaffine Personen und oder Gruppen Multiplikatoren der Dera dikalisierung sowie anfällige extre mismusaffine oder rechtskräftig verurteilte Personen wobei die Prä vention im Strafvollzug relativ ge ring entwickelt ist Zweitens fokussieren sie unter schiedliche Stufen der Prävention bzw Präventionsbereiche3 primär sekundär tertiär die sich wiederum auf verschiedene Phasen des Radi kalisierungsprozesses beziehen Drittens unterscheiden sie sich aus Sicht der Radikalisierungsforschung danach welche Ursachen sie für be sonders relevant halten und wie sie diesen mit dem jeweils projektspezi fischen Ansatz begegnen Viertens unterscheiden sie sich nach ihren Präventions und Interven tionsformaten wie Beratung Trai ning Sensibilisierungs und Bil dungsarbeit sowie Methodologien pädagogisch psychologisch etc Fünftens unterscheiden sie sich in ihren mehr oder minder gut sicht baren Begründungen d h den Radi kalisierungsdefinitionen und theo rien Das ist deshalb relevant weil mit den Definitionen und Begrün dungen unterschiedliche Ursachen und Methoden verbunden sind Die Divergenzen der Ansätze schlagen sich auch in einer unterschiedlichen Verwendung von Etiketten für die Deradikalisierung selbst nieder Neumann 2013 Unabhängig von Fragen der Be griffsverwendungen Begründungen und Formate sowie der Evaluation und Einschätzung der Effektivität ist es für die Kriminalprävention sinnvoll eine Systematik der angebotenen und durchgeführten Präventions Pro gramme gegen islamistisch motivierte Radikalisierung zu erstellen um eine zuverlässige Grundlage für die Diskus sion präventiver Ansätze zu schaffen vgl dazu auch Morris et al 2010 Eine solide Klassifikation die reliable und valide Kategorien zugrunde legt schafft die beste Grundlage für die Diskussion der unterschiedlichen Prä ventionsansätze im Bereich des isla mistisch motivierten Extremismus Die Erarbeitung einer solchen Sys tematik ist darüber hinaus ein wichti ger Ausgangspunkt um Ansätze zu 1 Siehe Abb 1 Bereich A 2 Siehe Abb 1 Bereich D 3 Siehe Abb 1 Bereich B

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