25forum kriminalprävention 4 2015 EINBRUCHSCHUTZ Kriminalitätsmonitor NRW Erkenntnisse zur Prävention von Wohnungseinbruch Daniela Pollich Stefan Kersting Beim Kriminalitätsmonitor NRW handelt es sich um eine wiederholt durchge führte Opferbefragung die repräsentativ für die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein Westfalen ist Neben Opfererfahrungen mit verschiedenen Delikten war im Jahr 2008 auch die Prävention von Wohnungseinbruch Gegenstand der Untersuchung In diesem Beitrag wird zunächst die Einschätzung und Verbrei tung verschiedener Schutzmaßnahmen in der Bevölkerung dargestellt Sodann werden einige Einflussgrößen auf die Nutzung von Schutzmaßnah men gegen Wohnungseinbruch erörtert Abschließend werden aus den Befragungsergebnissen Handlungsempfehlungen für die polizeiliche Präven tionsarbeit abgeleitet 1 Der Kriminalitätsmonitor NRW Angesichts steigender Fallzahlen beim Wohnungseinbruch erscheint die weitere Beforschung und tiefere Durchdringung dieses Phänomens un verzichtbar Im Bereich der polizei nahen Forschung liegen zunächst in haltliche Schwerpunkte nahe die im Sinne einer Optimierung der Ermitt lungsarbeit Hinweise auf Täter und Tä terstrukturen geben können vgl bei spielsweise Landeskriminalamt NRW 2012 Willing Brenscheidt Kersting 2015 Doch auch die Beforschung von Möglichkeiten der polizeilichen Prä vention von Wohnungseinbruch kann bedeutsame Erkenntnisse zur Verhin derung und damit zur Bekämpfung dieses Delikts liefern sie ist vielmehr wesentlicher Bestandteil einer evi denzbasierten und damit gezielten Präventionsarbeit siehe hierzu allge mein Steffen 2014 Eine derartige Be forschung explizit präventionsorien tierter Themen wurde im Rahmen des Kriminalitätsmonitors NRW durchge führt Beim Kriminalitätsmonitor NRW handelt es sich um die erste deutsche Opferbefragung die für die deutsch sprachige erwachsene Bevölkerung eines gesamten Bundeslandes reprä sentativ ist Die wiederholt durchge führte Befragung umfasst drei Haupt erhebungswellen aus den Jahren 2007 2009 und 2011 Ergänzend wurde im Jahr 2008 eine Sondererhebung zu kriminalpräventiven Aspekten umge setzt Im Jahr 2007 wurden etwa 4000 Personen befragt in 2009 und 2011 wurde die Stichprobengröße auf je weils ca 8000 Personen erhöht Die Sonderbefragung des Jahres 2008 um fasst etwa 2000 Befragte Die Daten erhebung erfolgte durch standardi sierte telefonische Interviews In allen Erhebungsjahren basierte die Stich probe auf einer Zufallsauswahl Grund gesamtheit waren 18 bis 75 jährige Bürgerinnen und Bürger in NRW die in ausreichendem Maße deutsch spra chen um an einem Interview teilzu nehmen Nach der Gewichtung der Stichprobe können die Ergebnisse als repräsentativ angesehen und für die Grundgesamtheit verallgemeinert werden Der Kriminalitätsmonitor NRW er fasst Opfererfahrungen in Bezug auf die Delikte Körperverletzung siehe hierzu Landeskriminalamt NRW 2015b Diebstahl aus Kraftfahrzeugen Woh nungseinbruch sowie Raub Zur Er fassung von Opfererfahrungen mit Wohnungseinbruch wurde zunächst erhoben wie häufig einer Person das Delikt bereits ein oder mehrmals im Leben widerfahren ist Wurde jemals mindestens ein Wohnungseinbruch erlebt schloss sich die Frage an ob das Delikt auch innerhalb des soge nannten Referenzzeitraumes von ein einhalb Jahren vor der Befragung ein oder mehrmals erlebt wurde Darüber hinaus wurden Fragen zum Anzeige verhalten zur Zufriedenheit mit der polizeilichen Arbeit sowie zu weiteren kriminalitätsrelevanten Themen ge stellt vgl ausführlich Landeskriminal amt NRW 2015a Pollich Kersting 2015 Insgesamt weisen die Daten der Hauptbefragung des Kriminalitätsmo nitors NRW auf eine weitgehende Stagnation des Wohnungseinbruchs in den Jahren 2007 2009 und 2011 im Dunkelfeld hin Die Prävalenzraten in den 18 Monaten vor der jeweiligen Be fragung liegen bei 3 1 2007 und 2009 bzw 2 7 2011 Da die Befra gungen im Sommer 2011 und damit etwa zeitgleich mit dem Beginn des drastischen Anstiegs der Fallzahlen im Hellfeld abgeschlossen waren und zudem durch die Auswahl der Refe renzzeiträume die Wintermonate zum Teil ausgespart wurden steht dieser Befund nicht in Widerspruch zu den allgemein steigenden Fallzahlen im Bereich Wohnungseinbruch Die Ergebnisse der Hauptbefragung zeigen außerdem dass Menschen die in Wohnungen anstatt in freistehen den Ein oder Zweifamilienhäusern lebten stärker vom Wohnungsein bruch betroffen waren Insbesondere Wohnungen im Erdgeschoss waren dabei ein beliebtes Ziel von Einbre chern Auch die Gruppe junger Men schen zwischen etwa 18 und 34 Jahren war verstärkt von Wohnungseinbruch betroffen Die Anzeigequote bei Woh nungseinbrüchen insbesondere bei vollendeten Delikten ist dabei als hoch2 zu bezeichnen vgl Landeskri minalamt NRW 2015a Verbreitung von Präventions maßnahmen gegen Wohnungs einbruch Die folgenden Ausführungen beru hen schwerpunktmäßig auf den Daten der Sondererhebung aus dem Jahr 2008 Im Gegensatz zu den Haupt befragungen wurde in diesem Jahr auf ein weniger komplexes Erhebungs instrument zurückgegriffen Haupt sächliche Befragungsinhalte waren Maßnahmen die die Befragten zum Schutz vor Wohnungseinbruch sowie vor Diebstahl von und aus Kraftfahr zeugen ergriffen haben 1 Der vorliegende Beitrag basiert im Wesentlichen auf den ausführlicheren Darstellungen des Forschungsberichts Kriminalitätsmonitor NRW Wohnungseinbruch Risikofaktoren Anzeigeverhalten und Prävention Landeskriminalamt NRW 2015a 2 Bei den vollendeten Wohnungseinbrüchen lag die Anzeigequote in den drei Wellen der Hauptbefragung 2007 2009 und 2011 zwischen 85 1 und 94 7

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