26 forum kriminalprävention 4 2015 EINBRUCHSCHUTZ Sicherungsmaßnahmen gegen Woh nungseinbruch waren unter den Be fragten der Sondererhebung 2008 ins gesamt recht weit verbreitet In deren Rahmen wurde erhoben welche Schutzmaßnahmen an den Häusern bzw den Wohnungen der Befragten zum Befragungszeitpunkt vorhanden waren Es konnten dabei auch mehrere Maßnahmen genannt werden Abbildung 1 verdeutlicht dass die am wenigsten verbreitete Maßnahme des privaten Einbruchschutzes der Ein bau einer Alarmanlage war Lediglich 12 8 257 der Befragten haben ange geben über einen derartigen Schutz zu verfügen Zäune und Hecken ver wendeten 31 5 630 der Befragten als Einbruchschutz eine Zeitschalt uhr 39 7 791 Die am häufigsten instal lierten technischen Sicherungen zum Schutz gegen Einbrecher waren zu sätzliche Schlösser oder Gitter an Fens tern und oder Türen 56 6 1123 sowie Außenbeleuchtungen und Be wegungsmelder 69 1 1393 Be trachtet man die drei Maßnahmen die in der Sondererhebung von 2008 im Mittelpunkt standen Außenbeleuch tung Bewegungsmelder zusätz liche Schlösser Gitter sowie Alarmanlagen so wird deutlich dass mit 83 7 1678 ein ganz überwiegender Anteil der Be fragten mindestens eine dieser Maß nahmen installiert hatte Neben technischen Möglichkeiten der Einbruchsprävention griffen viele Befragte auf verhaltensorientierte Prä ventionsmaßnahmen zurück Diese ba sieren im Wesentlichen auf einer Stär kung der sozialen Kontakte und damit der sozialen Kontrolle innerhalb von Nachbarschaften vgl beispielsweise Lüdemann 2006 Zum Beispiel fördern gute soziale Kontakte im Wohnumfeld die Achtsamkeit und die Bereitschaft zur Alarmierung der Polizei wenn am Haus oder an der Wohnung des Nach barn Auffälligkeiten beobachtet wer den In diesem Kontext ist festzuhalten dass auch Störungen der Wohnungs einbrecher bei der Tatausführung wo möglich durch aufmerksame Nachbarn wesentlich zu den Versuchsanteilen bei diesem Delikt beitragen vgl Willing Brenscheidt Kersting 2015 Verhaltens orientierte Prävention war unter den Befragten recht weit verbreitet 76 2 1559 aller Befragten pflegten Kontakte zu ihren Nachbarn indem sie sich ein mal oder mehrmals pro Woche über persönliche Dinge wie Garten Auto Be ruf oder Kinder unterhielten wenn sie ihre Nachbarn zufällig im Wohnumfeld trafen Sogar 89 6 1805 der Befrag ten ließen immer oder meistens jeman den aus dem Bekanntenkreis in ihren Wohnräumen nach dem Rechten sehen und beispielsweise die Blumen gießen die Briefkästen leeren oder die Rolllä den bewegen wenn sie mehr als eine Woche nicht zu Hause waren 3 Damit ist festzuhalten dass verhaltensorientier te Prävention unter den Befragten so gar weiter verbreitet war als techni sche Sicherungsvorkehrungen Zudem wird deutlich dass die In stallation bestimmter Sicherungsmaß nahmen stark mit der allgemeinen Einschätzung ihrer Wirksamkeit einher geht Zusätzliche Schlösser bzw Gitter und Außenbeleuchtungen bzw Bewe gungsmelder wurden unter den tech nischen Präventionsmaßnahmen mit 82 6 1678 bzw 82 9 1691 von den Befragten am häufigsten als wirksam oder sehr wirksam eingeschätzt Am seltensten wurden Zäune oder Hecken als wirksamer Einbruchschutz einge stuft 28 8 586 der Befragten haben diese als wirksam oder sehr wirk sam beurteilt Einzig bei der Installa tion von Alarmanlagen stellte sich eine Diskrepanz hinsichtlich ihrer Wirksam keitseinschätzung und ihrer tatsächli chen Verbreitung heraus 82 1 1675 der Befragten hielten die am wenigs ten verbreitete Sicherungsmaßnah me für wirksam oder sehr wirksam Als noch wirksamer schätzen die Befragten jedoch verhaltensorientierte Präventionsmaßnahmen ein Jeman den in Abwesenheit nach dem Rechten sehen lassen indem er oder sie bei spielsweise die Blumen gießt den Brief kasten leert und die Rollläden bewegt 89 8 1835 sowie ein guter Kontakt zu den Nachbarn damit diese auf das Haus bzw die Wohnung der Befragten achten 94 2 1925 wurden von ei nem ganz überwiegenden Anteil der Befragten als wirksamer Einbruch schutz bewertet Der Zusammenhang zwischen der Wirksamkeitseinschät zung und der Installation von Schutz vorkehrungen wurde zudem statistisch untersucht Dabei stellte sich erwar tungsgemäß für sämtliche Präven tionsmaßnahmen heraus dass diese si gnifikant häufiger genutzt wurden wenn sie von den Befragten als wirk sam eingestuft wurden Diejenigen Interviewten die zum Befragungszeitpunkt bereits Alarman lagen Außenbeleuchtungen bzw Be wegungsmelder oder zusätzliche Schlösser bzw Gitter installiert hatten wurden außerdem nach den Gründen für die Ergreifung der jeweiligen Schutzmaßnahme gefragt siehe Abbil dung 2 Hierbei waren Mehrfachnen nungen möglich Im Falle aller drei Maß nahmen erwies sich ein selbst erlebter vorangegangener Einbruch als am sel tensten angeführter Grund für die An schaffung Je nach Maßnahme wurde dieser zwischen 12 6 129 und 16 5 141 genannt Dabei ist zu beachten dass das Erleben eines Wohnungsein bruchs trotz der Fallanstiege in den letzten Jahren mit einer Prävalenz von rund 3 im Referenzzeitraum sie Abbildung 1 Eingesetzte Schutzmaßnahmen am Haus an der Wohnung 3 Die Angaben zu den verhaltensorientierten Präventions maßnahmen wurden ursprünglich in einem vierstufigen Format erhoben das zu Auswertungszwecken nachträglich zusammengefasst wurde Die angegebenen Anteile beziehen sich bei der Angabe jemanden bei Abwesenheit nach dem Rechten sehen zu lassen auf die Kategorien ja immer und ja meistens und den Gesprächen mit den Nachbarn auf die Kategorien mehrmals in der Woche und einmal in der Woche Anteile eingesetzter Maßnahmen in Erhebungsjahr 2008 Mehrfachantworten

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