29forum kriminalprävention 4 2015 EINBRUCHSCHUTZ oder schlechter gegen Wohnungsein bruch geschützt sind 5 Wohneigentum war besser ge schützt als gemieteter Wohnraum Ab bildung 3 veranschaulicht dass Befrag te denen ihr Wohnraum selbst gehörte diesen besser durch technische Schutz maßnahmen abgesichert hatten als jene die zur Miete wohnten Dieser sta tistisch signifikante Befund zeigt sich gleichermaßen für zusätzliche Schlös ser oder Gitter Außenbeleuchtungen oder Bewegungsmelder Zeitschaltuh ren oder Zäune bzw Hecken Einzig die Einrichtung einer Alarmanlage war vom Besitzstatus unabhängig Sowohl bei Mietern als auch Eigentümern von Wohnraum zeigte sich ein recht gerin ger Verbreitungsgrad Zudem stellte sich heraus dass Einpersonenhaushalte signifikant schlech ter mit zusätzlichen Schlössern oder Gittern Außenbeleuchtungen oder Bewegungsmeldern sowie Alarm anlagen ausgestattet waren als Mehr personenhaushalte Während 74 1 169 derjenigen Befragten die allein lebten mindestens eine der drei ge nannten Schutzvorkehrungen getrof fen haben galt dies für 84 9 1515 derer die in Mehrpersonenhaushalten lebten Das Nettoeinkommen eines Haus halts hing ebenfalls mit der Installation von möglicherweise kostenintensiven technischen Sicherungsmaßnahmen zusammen Im Falle von zusätzlichen Schlössern oder Gittern Außenbe leuchtungen oder Bewegungsmeldern Zeitschaltuhren sowie Zäunen oder Hecken auch hier mit der Möglichkeit von Mehrfachnennungen zeigte sich durchgehend die Tendenz dass Haus halte mit zunehmendem Nettoeinkom men vermehrt zu diesen Sicherungs maßnahmen gegen Wohnungseinbruch gegriffen haben Die vorgenannten Zu sammenhänge erwiesen sich außer für Zäune bzw Hecken als statistisch signifikant Im Falle der Alarmanlagen hingegen ließ sich wiederum kein ein deutiger Zusammenhang mit dem Haushaltseinkommen feststellen Ins gesamt auffällig war die durchgehend recht geringe Verbreitung von Schutz vorkehrungen in den untersten Ein kommensgruppen Zudem wurde deutlich dass Befrag te mit zunehmendem Alter6 eher zur Installation von zusätzlichen Schlös sern oder Gittern Außenbeleuchtun gen oder Bewegungsmeldern Zeit schaltuhren und Zäunen oder Hecken neigten Lediglich bei der ältesten Befragtengruppe zwischen 65 und 75 Jahren war die Verbreitung mancher technischer Präventionsmaßnahmen wiederum etwas geringer Diese Zu sammenhänge sind bis auf den Befund zur Errichtung von Zäunen oder He cken statistisch signifikant Im Falle der Alarmanlagen zeigte sich auf insge samt niedrigem Niveau überraschend ein gegenläufiger Effekt Insbesondere jüngere Befragte bis 34 Jahre berichten von der Installation einer Alarmanlage während die älteren Altersgruppen zu verhältnismäßig geringeren Anteilen mit einer solchen ausgestattet waren Auch dieser Zusammenhang ist statis tisch signifikant Präventionsbezogene Handlungsempfehlungen Ziel des Kriminalitätsmonitors NRW war es die polizeiliche Erkenntnislage zum Dunkelfeld des Kriminalitätsge schehens sowie zu präventiven Aspek ten weiter zu verbessern Um einen po lizeilichen Nutzen aus der Untersuchung ziehen zu können wurden auf Basis der Erkenntnisse Handlungsempfehlungen erarbeitet die Anregungen für die praktische polizeiliche Arbeit geben Im Folgenden werden einige dieser Hand lungsempfehlungen mit einem unmit telbaren Präventionsbezug dargestellt Aufklärung statt Beunruhigung Ein Wohnungseinbruch hat oftmals eine belastende Wirkung auf die Opfer vgl beispielsweise Schubert Lustig 2011 Bartsch et al 2014 Wollinger 2015 Es empfiehlt sich daher die Maßnah men des polizeilichen Opferschutzes und der polizeilichen Einbruchs prävention konsequent fortzuführen Eine zielgerichtete Prävention kann dazu beitragen dass es gar nicht erst zur Opferwerdung kommt Obwohl ver haltensorientierte und technische Si cherungsmaßnahmen bereits von zahl reichen Bürgern ergriffen werden vgl Abbildung 1 sollten derartige Maßnah men weiterhin konsequent empfohlen werden Bei sämtlichen Präventions und Aufklärungsmaßnahmen sollte je doch gleichzeitig vermieden werden bei den Bürgern überzogene Ängste und Kriminalitätsfrucht zu schüren Damit die Jungen nicht alt aussehen Eine Personengruppe deren Opfer risiko beim Wohnungseinbruch bislang eher unterschätzt wurde sind vor al lem die jungen Menschen zwischen 18 und 34 Jahren Bei einer verhältnismä ßig hohen Belastung durch Wohnungs einbruch handelt es sich bei den jun gen Menschen gleichzeitig um eine Gruppe die erlebte Wohnungseinbrü che seltener anzeigt und sich meist schlechter durch technische und zum Teil auch verhaltensorientierte Präven tionsmaßnahmen schützt Dies deutet auf ein geringeres Gefahrenbewusst 5 Die Zusammenhangsanalysen bewegen sich hier überwiegend auf einer beschreibenden Ebene Da die zahlreichen Einflussfaktoren auf die Installation von Präventionsmaßnahmen beispielsweise Alter Einkommen und Besitz von Wohnraum untereinander stark zusammenhängen werden die Zusammenhänge jeweils nur bivariat ermittelt 6 Es muss darauf hingewiesen werden dass vom Wohnungseinbruch Haushalte anstatt Einzelpersonen betroffen sind aus diesem Grund werden Wohnungsein brüche gelegentlich als Haushaltsdelikt Birkel et al 2014 9 bezeichnet Bei den vorliegenden Analysen wurden die Merkmale der befragten Personen in Beziehung zu den Schutzmaßnahmen gesetzt Deren Merkmale sind nicht unbedingt mit den Merkmalen anderer Personen im Haushalt gleichzusetzen deshalb müssen die berichteten Einflüsse personenbezogener Merkmale stets mit Vorsicht interpretiert werden Abbildung 3 Einsatz von Schutzmaßnahmen nach Miete Wohneigentum Anteile in Erhebungsjahr 2008

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