48 forum kriminalprävention 4 2015 OPFERSCHUTZ Bei Opfern von Gewaltkriminalität17 vgl Abb 3 ist eine andere Entwick lung zu beobachten Während hier der Höhepunkt über 257 000 Opfer im Jahr 2007 betrug gehen die Zahlen seither kontinuierlich zurück und nähern sich im Jahr 2014 mit fast 214 000 Opfern dem niedrigsten Stand im Jahr 2000 mit unter 211 000 Opfern an 18 In Bezug auf Geschlechts und Al tersunterschiede sind die Opferge fährdungszahlen aussagekräftiger als die Häufigkeitszahlen Bei der Opfer gefährdungszahl OGZ handelt es sich um die Zahl der Opfer bezogen auf 100 000 Einwohner des entsprechen den Bevölkerungsanteils Die Opferge fährdungszahl gibt damit einen An haltspunkt über den Gefährdungsgrad der einzelnen Alters und Geschlechts gruppen wieder Opfer einer Straftat zu werden 19 Bei der Opfergefährdung lassen sich klare altersspezifische Unter schiede vgl Abb 4 beobachten die bei den ausgewählten Straftaten und gruppen insgesamt am deutlichsten hervortreten So sind Jugendliche und noch mehr Heranwachsende viel häu figer als alle anderen Altersgruppen betroffen Im Vergleich dazu werden Personen ab 60 Jahren selten als Opfer erfasst Desgleichen sind auch Kinder weniger gefährdet Überdurchschnitt lich hoch ist das Opferrisiko von Ju gendlichen und Heranwachsenden bei Sexual und Raubdelikten wie auch bei Körperverletzungen vgl Tab 1 Beim männlichen Geschlecht ist die Opfergefährdung für Jugendliche und Heranwachsende erwartungsgemäß am höchsten vgl Tab 2 Dies trifft insbesondere auf Körperverletzungen bei Heranwachsenden zu die hier ein auffällig überproportionales Opferrisi ko aufweisen Nicht ganz so ausge prägt ist dieser Befund bei den Raub delikten und bei den Straftaten gegen die persönliche Freiheit Spiegelbildlich zum männlichen Ge schlecht gehören weibliche Jugendli che und Heranwachsende ebenfalls zur opferbelastetsten Altersgruppe ihres Geschlechts vgl Tab 3 wenn gleich auf deutlich niedrigerem Ni veau als ihre männlichen Altersgenos sen Bei den Straftaten gegen die persönliche Freiheit ist zwischen den Geschlechtern eine ähnliche Opferge fährdung zu verzeichnen Während bei den anderen dargestellten Strafta ten und gruppen das männliche Ge schlecht ein höheres Risiko der Opfer werdung aufweist kehrt sich die Opfergefährdung bei den Sexualdelik ten erwartungsgemäß um Hier sind die weiblichen Jugendlichen und Her anwachsenden überproportional häu fig als Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst Im Ergebnis korrespondiert der Grad der Opfergefährdung nach Alter und Geschlecht mit der Tatverdächti genbelastungszahl Demnach weisen männliche Jugendliche und Heran wachsende sowohl das höchste Opfer risiko als auch die stärkste Kriminali tätsgefährdung auf 20 Eine gewichtige Schwäche der PKS ist dass sie nur einen Ausschnitt der Gesamtkriminalität erfasst weil die Registrierung von der Kenntniser langung der Polizei abhängt und im Rahmen der sogenannten Bringkrimi Abb 3 Gewaltkriminalität mit Opfererfassung seit 2000 Quelle PKS 2014 Tab 91 17 Summenschlüssel 892000 Mord Totschlag und Tötung auf Verlangen Vergewaltigung und sexuelle Nötigung Raub räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer Körperverletzung mit Todesfolge gefährliche und schwere Körperverletzung erpresseri scher Menschenraub Geiselnahme Angriff auf den Luft und Seeverkehr vgl PKS 2013 Fn 19 S 354 18 PKS 2014 Zeitreihen Opfer Opfer Straftaten insgesamt ab 2000 Tab 91 abrufbar unter http www bka de DE Publikationen PolizeilicheKriminalstatistik 2014 2014Zeitreihen pks2014ZeitreihenOpferUebersicht html 19 PKS 2012 Fn 20 S 352 20 PKS 2012 Fn 20 S 98 Die Tatverdächtigenbelastungs zahl TVBZ ist die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen errechnet auf 100 000 Einwohner des entsprechenden Bevölkerungsanteils jeweils ohne Kinder unter 8 Jahren hierzu Tab 6 4 T01 Tatverdächtigenbelastungszahlen nach Alter insgesamt Kinder 1 448 Jugendliche 5 616 Heranwachsende 6 597 und Erwachsene 2 027 Abb 4 Opfergefährdungszahlen nach Altersgruppen 2014 Quelle PKS 2014 5 2 T01 Teil 1 u 2

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