7forum kriminalprävention 1 2016 VERANSTALTUNGEN Tobias Klaus vom Bundesverband unbegleiteter minderjähriger Flücht linge BumF wies darauf hin dass die vorhandenen Strukturen völlig unzu reichend seien die geflüchteten jun gen Menschen entsprechend den internationalen Verpflichtungen Deutschlands bezüglich Bildung auch nur hinreichend zu versorgen Dies sei insbesondere auf einen eklatanten Fachkräftemangel im Bereich Lehrkräf te zurückzuführen Besonders proble matisch wird die Situation für die älte ren Kinder und Jugendlichen gesehen für die es besonders schwer sei ad äquate Angebote zu realisieren Wegen der unterschiedlichen Schulpflichtre gelungen in den einzelnen Bundeslän dern variiere jeweils der Zeitpunkt des Beginns einer Beschulung von Flücht lingskindern Im Weiteren wies Tobias Klaus auf die durch das Asylverfahrens beschleunigungsgesetz entstehenden neuen Problemlagen für junge Flücht linge und auf die problematischen Si tuationen durch Einschränkungen der Beschäftigungsaufnahme und Ausbil dungsmöglichkeiten für junge Flücht linge hin Die Gesetzesänderungen scheinen zwei Tendenzen zu haben Er leichterungen für diejenigen die aus Bürgerkriegs oder im Verfall befindli chen Staaten stammen und erschwe rende Bedingungen für jene die aus sogenannten sicheren Herkunftsstaa ten nach Deutschland kommen In den anschließend parallel statt findenden Arbeitsgruppen sollten praktische Beispiele dargestellt und von diesen abgeleitet werden was derzeit unabhängig von weiteren Ge setzesänderungen an Optimierungen für Flüchtlingskinder im Bereich schul unterstützende Maßnahmen möglich und welche weiterreichenden Ände rungen anzustreben sind Es gibt gute Beispiele die zeigen dass Flüchtlingskinder direkt in Regel klassen aufgenommen werden und die verdeutlichen was dafür notwen dig ist etwa ein etabliertes Unterstüt zungssystem welches vielfältige Ko operationen auch in den Stadtteil hinein ermöglicht Ebenfalls von Be deutung sind Peer Learning und Fort bildung Die Bereitschaft auch metho disches Neuland zu betreten ist ebenfalls dringend erforderlich Für die Ermöglichung von Unterstützun gen ist es wichtig die einschlägigen Gesetze und Richtlinien zu kennen damit ein angemessenes Verwei sungswissen vorhanden ist Zu den Gelingensbedingungen gehört auch eine partizipative Elternarbeit Um dies zu gewährleisten ist eine Schulkultur zu fördern die durch ein entsprechendes Konzept gestützt wird Dies ist umso dringlicher wenn es seitens der zuständigen Behörde keine zentrale Steuerung gibt Als größtes Problem wird angesehen dass es gerade für ältere Jugendliche nicht genügend Schulplätze gibt Eine wichtige Frage ist wie der konstrukti ve Umgang mit Vorurteilen praktiziert werden kann Während die Situation an Grund schulen handhabbar zu sein scheint ist die Lage an Berufsschulen teilweise dramatisch Die Plätze an den Ober stufenzentren sind überfüllt und eine Ausweitung scheint kurzfristig kaum möglich Ressourcenfrage Einigkeit herrschte dass insbesondere für die se Gruppe der älteren Jugendlichen dennoch kurzfristig Lösungen für eine schulische Bildung gefunden werden müssten Ansonsten würden massive Frust erlebnisse aufgestaut die später schwer wieder abzubauen seien Ein weiterer Problemkomplex ist die Frage der Zu und Umverteilung Derzeit wird die Umverteilung von un begleiteten minderjährigen Flüchtlin gen ohne deren Beteiligung vorge nommen Die Erfahrungen zeigen dass umverteilte Jugendliche oft mals dann aber an die Orte zurückkeh ren wo sie erste Anknüpfungspunkte an die hiesigen Gegebenheiten ma chen konnten meist sind dies Groß städte Die eingebundenen Fachkräf te der Schulsozialarbeit sind meistens überlastet Es ist dringend geboten für eine angemessene Ausstattung zu sorgen wenn Schulsozialarbeit etwas bewirken soll Aus den Erfahrungen von KUBI Verein für Kultur und Bil dung e V Frankfurt Main die deren Geschäftsführer Arif Arslaner schilder te können einige Empfehlungen ab geleitet werden Bei der Zuweisung an Oberstufen zentren sollten die Interessen der Jugendlichen berücksichtigt wer den Eine muttersprachliche Begleitung ist hilfreich dient auch als Vorbild funktion Die Sprachangebote müssen sowohl die fachsprachlichen Anforderun gen aufnehmen als auch der Ju gendlage angemessen sein Außerschulische Lernorte sollten ein fester Bestandteil sein Die involvierten sozialpädagogi schen Fachkräfte müssen parallel fortgebildet werden Lehrkräfte müssen auf den Umgang mit der neuen Schülerschaft inten siv vorbereitet werden Die Altersfeststellung ist ambivalent bis problematisch Zum einen bietet eine Alterseinschätzung die ein ju gendliches Alter feststellt die Mög lichkeit dem jungen Menschen die Jugendhilfezuständigkeit zu gewäh ren Andererseits werden einem real viel älteren Menschen möglicher weise pädagogische Maßnahmen zugemutet die unangemessen sind In der Ausbildung zeigt sich dass die zugewanderten jungen Menschen in der praktischen Arbeit sehr gut sind aber ihnen die Theorie sehr schwer fällt Entweder müssten die Ausbildungen theoriegemindert oder die Unterstützung für die the

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