20 forum kriminalprävention 2 2016 VERBUNDPROJEKT TARGET te leicht erhöhte Mortalität der Taten konstatiert werden kann vgl Böckler et al 2013 In sechs der elf untersuch ten Fälle suizidierte sich der Täter Die Untersuchung der Dynamik der Tatsi tuationen Leuschner 2016 konnte zeigen dass das Ausmaß der Tat Tote und Verletzte vom Zusammenspiel mehrerer Faktoren abhängt vom Ver letzungspotenzial der Tatwaffe und der Übung im Umgang mit der Tatwaf fe der gelingenden emotionalen Do minanz des Täters in der Interaktion mit Anwesenden sowie der gelingen den Kontrolle von Konfrontationsan spannung beim Täter während der Tat und schließlich der Tatorientierung dem Tatziel Hinsichtlich einer Unter scheidung unterschiedlicher Typen stellten sich die beiden Kategorien Opferwahl und Tatkommunikation als kontrastreich heraus Leuschner Sommer Scheithauer in Vorberei tung So ließen sich die Gewalttaten danach unterscheiden ob die Täter nur konkrete Personen angriffen mit denen sie in einem persönlichen Kon flikt standen personalisierte Opfer wahl oder Personen zu denen keiner lei persönliche Beziehung bestand und die nur als Repräsentanten einer sozialen Gruppe angegriffen wurden generalisierte Opferwahl Des Weite ren bestanden Unterschiede darin ob im Zuge der Tathandlung eine vom Tä ter intendierte und aktiv verbreitete Botschaft z B Abschiedsbrief Briefe online gestellte Tagebücher an die Öf fentlichkeit hinterlassen wurde oder ob keinerlei derartige bewusste Kom munikation an Dritte stattfand und die Tat somit nur aufgrund der Deutung durch Dritte eine kommunikative Be deutung aufwies Auf der Grundlage dieser Unterscheidungen konnten drei verschiedene Typen von Gewalt taten an Schulen unterschieden wer den 1 Demonstrative Gewalttaten generalisierte Opferwahl und inten dierte Kommunikation an Dritte 2 Beziehungsgewalt personalisierte Op ferwahl und keine Kommunikations absicht 3 Selbstreferenzielle Gewalt taten generalisierte Opferwahl und nur indirekte kommunikative Bedeu tung Diese Unterscheidung von Ty pen bietet die Möglichkeit schwere Gewalttaten im Schulkontext mit schweren Gewalttaten in anderen Be reichen z B politische Gewalt Terro rismus in einen sinnvollen Zusam menhang zu bringen Forschungsschwerpunkt Institutionelle Rahmung und soziale Einbettung Bei den elf Hauptfällen kam es vor allem bei gewaltspezifischem Warn verhalten und bei Krisensymptomen die Angst oder Besorgnis auslösten oder im Schulalltag zu Störungen führten squeaky wheel zu einer Reaktion des Umfelds Fiedler Ahlig Leuschner Scheithauer 2016 Wenn Androhungen vom Täter wiederholt geäußert wurden oder die Kommuni kation des Täters sein Umfeld irritier te Inkongruenz kam es ebenfalls häufig zum Informationsaustausch zwischen den Lehrkräften Eine scheinbare Normalität im Leben des Täters besuchte weiterhin die Schu le pflegte Freundschaften sowie ein

Vorschau DFK forum kp 02-2016 Seite 22
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.