24 forum kriminalprävention 4 2016 GEWALTPRÄVENTION Keine Gewalt dieses Motto der ostdeutschen Bürgerrechtsbewe gung stand am Beginn eines tiefgrei fenden Umbruchs in dem sich Berlin von der schillernden Front und Mau erstadt des Kalten Krieges zur europä ischen Metropole mit internationaler Strahlkraft gewandelt hat Gerade die Kontraste und Widersprüche der Hauptstadt begründen dabei oftmals die besondere Faszination der Berli ner Luft Arm aber sexy der Aus spruch des ehemaligen Bürgermeis ters ist sprichwörtlich geworden Obwohl Berlin mittlerweile einen an haltenden Boom erlebt haben auch Spannungen und Konflikte den Wan del der Stadtgesellschaft begleitet Prävention in einer vereinigten Stadt Die Landeskommission Berlin gegen Gewalt Schon frühzeitig hat das Land Ber lin daher der friedlichen Gestaltung des Zusammenwachsens der Stadt ei nen hohen Stellenwert eingeräumt Vor dem Hintergrund eines seit dem Jahr 1989 festzustellenden Anstiegs von Gewaltdelikten hat der Senat von Berlin bereits zwei Jahre später eine Unabhängige Kommission zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt in Berlin eingesetzt die um fassende Untersuchungen zur Ge waltsituation in Berlin und Vorschläge zu Prävention und Intervention erar beitet hat Senatsverwaltung für In neres 1994 Im Jahr 1994 ist daran anschließend ein ressortübergreifendes Gremium eingerichtet worden um Gewaltprä vention nachhaltig in den Verwal tungsstrukturen des Landes zu veran kern Die auf Staatssekretärsebene angesiedelte Landeskommission Ber lin gegen Gewalt hat sich seitdem als zentrales Präventionsgremium des Landes etabliert dessen Aufgaben durch eine Geschäftsstelle unterstützt und umgesetzt werden Die Landes kommission hat in den nunmehr über 20 Jahren ihres Bestehens wesentliche Impulse zur Weiterentwicklung der Präventionsarbeit gegeben Ein aktu elles Beispiel ist die Entwicklung des neuen Berliner Landesprogramms Ra dikalisierungsprävention durch die Landeskommission Berlin gegen Ge walt Neben der institutionellen Veranke rung der Gewaltprävention weist Ber lin auch eine hohe Dichte von Trägern und Angeboten auf die nicht nur im Feld der Radikalisierungsprävention teilweise Impulse für das gesamte Bundesgebiet geben Das Gesamtkonzept zur Reduzierung der Jugendgewalt delinquenz Ungeachtet der Weichenstellungen im Feld der Prävention blieb der be reits in den frühen 1990er Jahren zu verzeichnende Zuwachs insbesonde re im Feld der Kinder und Jugendge waltdelinquenz zunächst ungebro chen Im Gegensatz zu anderen Delikten haben die Gewaltdelikte je doch nicht in dem erhofften Maße ab genommen Sie sind absolut und relativ gesehen bis einschließlich 2007 so gut wie stetig angestiegen ob wohl in Berlin mit einer Vielzahl prä ventiver und interventiver Maßnah men dieser Entwicklung entgegen gesteuert wurde Gesamtkonzept 2011 1 Dieser missliche Befund gab Anlass zu einer konzeptionellen Sys tematisierung insbesondere der Ju gendgewaltprävention in Berlin die im Gesamtkonzept zur Reduzierung der Jugendgewaltdelinquenz mit res sortübergreifendem Zuschnitt formu liert und durch den Senat 2011 als Grundlage weiterer Aktivitäten be schlossen wurde Das Gesamtkonzept zur Reduzie rung der Jugendgewaltdelinquenz umfasst im Rahmen einer Bestands aufnahme relevanter Ansätze und Maßnahmen der einschlägigen Senats verwaltungen ein breites Spektrum primär sekundär und tertiärpräven tiver Angebote von denen einige im Wesentlichen evidenzbasiert für die weitere Strategie priorisiert wurden Die integrative Gesamtanlage des Kon zepts spiegelt sich nicht nur in der ressortübergreifend angelegten Kon zeption die an die mit der Landes kommission Berlin gegen Gewalt auf gebauten Strukturen anschließen konnte sondern auch in den ausge wiesenen Handlungsansätzen die ver schiedene Präventionsbereiche um fassen Primäre Gewaltprävention früh und konsequent intervenieren ganzheitlich und nachhaltig inter venieren sowie zügig und wirksam intervenieren Angesichts des überproportional hohen Anteils jugendlicher männli cher Straftäter mit Migrationshinter grund wurde zum Zeitpunkt der Er stellung des Gesamtkonzepts auch weiteren Handlungsansätzen ein be sonderer Stellenwert zugedacht Geschlechtsspezifische Aspekte der Gewaltprävention in den Blick neh men und Integration fördern Neben der evidenzbasierten Be wertung und Priorisierung bestehen der Angebote richtet sich das Berliner Gesamtkonzept insbesondere auf eine vertiefte ressortübergreifende Ab stimmung was verstärkte Aktivitäten im Bereich von Koordination und Transfer erforderlich macht Um die Wirkungen der vorhandenen Präventi Forschung Praxis Dialog Die Berliner Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention Albrecht Lüter Miriam Schroer Hippel Birgit Glock Das Land Berlin hat im Rahmen der Umsetzung des 2011 verabschiedeten Gesamtkonzepts zur Reduzierung der Jugendgewaltdelinquenz die Arbeits stelle Jugendgewaltprävention eingerichtet Zu ihren Aufgaben gehört die Umsetzung eines jährlichen sozialraumbezogenen Monitorings zur Jugend gewaltdelinquenz die Evaluation von gewaltpräventiven Angeboten die inhaltliche Synthetisierung vorliegender Evaluationen sowie die Unterstüt zung der Fachpraxis durch Wissenstransfer und die Entwicklung von Empfeh lungen für Politik und Verwaltung
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