26 forum kriminalprävention 4 2016 GEWALTPRÄVENTION Das Monitoring gibt erstens regel mäßig Auskunft über die Entwick lungsdynamik der Jugendgewaltdelin quenz Es zeichnet dabei Zeitreihen seit 2006 auf der Grundlage der Zahl polizeilich registrierter junger Tatver dächtiger 8 bis unter 21 Jährige nach Die Hellfelddaten werden dabei auf die jeweilige Einwohnerzahl bezo gen Das Monitoring gibt somit Aus kunft über spezifische Entwicklungen bei den Geschlechter und Altersgrup pen Kinder Jugendliche Heranwach sende sowie mit Blick auf verschie dene Deliktgruppen Neben Körper verletzungen Raubtaten und Bedro hungen werden beispielsweise Ju gendgruppengewalt Widerstand ge gen Vollstreckungsbeamte Sexual delikte und Straftaten gegen das Le ben einbezogen Das Monitoring stellt zweitens sozi alraumbezogenes Wissen bereit Es weist die Belastung mit Jugendgewalt differenziert für Berlin die Bezirke so wie die Bezirksregionen aus Grundla ge hierfür sind tatortbezogene Daten zu Rohheitsdelikten mit Tatverdächti gen im Alter von 8 bis unter 21 Jahren Es ermöglicht somit die Identifikation besonders gewaltbelasteter Sozialräu me Für jeden Sozialraum wird zudem ein Indikator zur sozialen Lage ange geben Das Monitoring überprüft re gelmäßig inwiefern sich die Vertei lung der Gewaltbelastung in der Stadt verändert und in welchem Maße die soziale Struktur der Regionen einen Indikator zur Erklärung und Vorhersa ge der Jugendgewaltbelastung einer Region bildet Das Monitoring enthält drittens eine differenzierte Analyse zur Verbreitung schulischer Gewalt Grundlage bilden die polizeilich registrierten Rohheits delikte an Schulen sowie die an die Se natsverwaltung für Bildung Jugend und Wissenschaft gemeldeten Gewalt vorfälle an Schulen die ein breiteres Spektrum an Vorkommnissen umfas sen Das Monitoring liefert dabei Ana lysen über das Ausmaß und die Ver breitung gemeldeter schulischer Gewalt in seiner zeitlichen Entwick lung hinsichtlich der Verbreitung nach Schultypen der Beteiligung verschie dener Altersgruppen und des Schwe regrads der Gewaltvorfälle Die Gewalt prävalenz an Schulen bezogen auf das Hellfeld wird zudem räumlich auf der Ebene der Bezirke und der klein räumigen Ebene der Bezirksregionen dargestellt und bewertet Komplementär dazu berichtet das Monitoring regelmäßig über Formen und Verbreitungsgrad gewaltpräven tiver Angebote Während in den ers ten Ausgaben des Monitorings eine Beschreibung der Präventionsland schaft insgesamt im Vordergrund stand Schroer Hippel Karliczek 2014 wird nun in jeder Ausgabe des Monito rings die Verbreitung häufig umge setzter gewaltpräventiver Angebote untersucht und die Passung zu der je weiligen regionalen Gewaltbelastung diskutiert Untersucht werden dabei beispielsweise die polizeilichen Prä ventionsveranstaltungen an Schulen oder Kooperationsverträge zwischen Schule und Polizei Ergänzend be schreibt das Monitoring auch die Prä ventionslandschaft in Bezug auf aus gewählte Schwerpunkte In der zweiten Ausgabe des Monitorings wurden im Rahmen von Bezirksprofi len beispielsweise die spezifischen An gebote in den zwölf Berliner Bezirken porträtiert Bergert Lüter Schroer Hippel 2015b In der dritten Ausgabe des Monitorings wurden hingegen in Berlin umgesetzte Präventionsange bote im Bereich von Familien und Schulen in Bezug auf spezifische Risi kofaktoren für jugendliches Gewalt verhalten dargestellt Lüter Schroer Hippel Bergert 2016 Zusätzlich stellt das Monitoring jährliche Sonderauswertungen bereit Auf der Grundlage der Daten der Ju gendgerichtshilfe wurden beispiels weise tat und wohnortbezogene Da ten exemplarisch verglichen Lüter Schroer Hippel Bergert 2016 150 164 Zudem wurde die Prävalenz von Schutz und Risikofaktoren in das Mo nitoring einbezogen Dies umfasste neben der sozialen Lage in den Kiezen und Nachbarschaften die Situation in den Familien häusliche Gewalt Kin derschutzfälle und den Schulen Schuldistanz Schulkultur Das Monitoring Jugendgewaltdelin quenz liefert mit dieser regelmäßigen differenzierten Berichterstattung Hin tergrundinformationen für die sozial raumbezogene Planung gewaltprä ventiver Angebote und bildet zugleich eine wichtige Grundlage für die Ent wicklung übergeordneter Empfehlun gen zur Weiterentwicklung gesamt städtischer Strategien zur Präven tion von Jugendgewalt Evaluationen und Evaluationssynthese Wie bereits erwähnt gibt es viele unterschiedliche gewaltpräventive An gebote die in verschiedenen Hand lungsfeldern auf eine Reduzierung von Jugendgewalt zielen Vergleichsweise früh wurde in Berlin aber auch erkannt dass gewaltpräventive Angebote sys tematisch analysiert und bewertet werden sollten auch um die Effektivi tät politischer Interventionen zu stei gern So verweist das Gesamtkonzept zur Reduzierung der Jugendgewalt da rauf dass ein Konzept zur Reduzie rung von Jugendgewaltdelinquenz nur ausreichende Wirksamkeit entfal Abbildung 1 Aufgaben und Ziele der Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention

Vorschau DFK forum kp 04-2016 Seite 28
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