37forum kriminalprävention 4 2016 INTERNET UND PRÄVENTION Das Phänomen Hate Speech Die Nutzung des Internets ist im All tag von Kindern und Jugendlichen selbstverständlich Die aktuelle JIM Stu die 2015 zeigt dass 80 der Jugendli chen täglich das Internet nutzen vgl Feierabend Plankenhorn und Rathgeb 2015 S 11 Mit steigender Internetnut zung wächst auch die Sorge der Eltern Von den Eltern deren Kinder das Inter net nutzen wünschen sich 89 der Mütter und 78 der Väter eine ver schärfte Durchsetzung des Kinder und Jugendmedienschutzes vgl Grobbin 2016 S 38 Zuständig dafür ist unter anderem die Bundesprüfstelle für ju gendgefährdende Medien BPjM die Kommission für Jugendmedienschutz KJM sowie die auf Internetinhalte spe zialisierte Stelle jugendschutz net Um verstärkt auf Gefahren im Internet wie zum Beispiel politisch extremer Propa ganda zu reagieren prüfen diese Stel len Medieninhalte auf den Verstoß gegen Jugendschutzbestimmungen nehmen Kontakt zu den Verantwortli chen auf und oder leiten ggf Indizie rungsverfahren oder Verfahren zur Al terskennzeichnung ein Im Jahr 2015 untersuchte jugendschutz net über 30 000 Internetangebote davon stam men etwa ein Drittel von Hinweisen Christina Josupeit Die Nutzung des Internets wird immer selbstverständlicher und vielfältiger Aber auch negative Begleiterscheinungen wie Betrugskriminalität Cybermob bing oder Grooming werden damit zahlreicher Dabei wird die Strafbarkeits grenze nicht immer überschritten was die Anforderungen an Prävention zusätzlich erhöht Ein Phänomen das vermehrt in den Fokus von Präventions projekten rückt ist Hate Speech Hate Speech online Digital verbreiteter Hass als aktuelle Herausforderung pädagogischer Praxis und Anfragen der Nutzerinnen und Nutzer Abb 1 Es wurden über 6000 Verstöße gegen Jugendschutzbestim mungen regis triert Dies ist zwar eine hohe Zahl doch ihr geringer Anteil an der Gesamtzahl der Prüfverfahren ver deutlicht auch dass nicht jeder der ge meldeten und überprüften Inhalte aus Sicht des Jugendschutzes relevant ist Die Entscheidung ob Medieninhalte strafbar jugendgefährdend oder legal sind betrifft auch das Thema Hate Speech frei übersetzt mit Hassrede Der Sprachwissenschaftler Jörg Mei bauer 2013 fasst darunter den sprach liche n Ausdruck von Hass gegen Perso nen oder Gruppen S 1 betont dabei jedoch auch die Komplexität und Mehr dimensionalität des Begriffs Online fin det sich das Phänomen unter anderem in Form von Kommentaren in sozialen Netzwerken und unter Onlineartikeln in der Verbreitung von Bildern und soge nannter Memes oder auch als Falsch meldungen die gezielt Hass gegen Per sonen oder Gruppen schüren sollen Etliche Projekte und Kampagnen ha ben sich dem Thema angenommen Ein vom Europarat initiiertes Projekt ist No Hate Speech Movement www no hatespeechmovement org das in Deutschland seit Anfang 2016 über ein Nationales Kampagnen Komitee www no hate speech de verfügt und von Abbildung 1 Anzahl der durch jugendschutz net überprüften Angebote und registrierten Verstöße 2015 Quelle ju gendschutz net 2016 S 27 eigene Darstellung den Neuen Deutschen Medienmachern www neuemedienmacher de koordi niert wird Ziel des Projektes ist es ins besondere junge Menschen bezüglich Hate Speech zu sensibilisieren und ih nen kreative Gegenreaktionen aufzuzei gen Zudem baut das Nationale Kampa gnen Komitee ein Netzwerk aus politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren und Projekten auf Das EU Projekt BRICkS Building Respect on the Internet by Combating Hate Speech ist eines dieser Projekte www bricks pro ject eu Die Stärkung der Internet nutzer innen im Umgang mit Hate Speech erfolgt hier über die Durchfüh rung von Workshops und Trainingsmo dulen die national und international von Expertinnen und Experten erarbei tet werden Zum No Hate Speech Move ment gehört auch die Amadeu Antonio Stiftung die sich mit der Weiterent wicklung des Projektes www no nazi net zum neuen Projekt debate dehate im Sommer 2016 verstärkt mit Hate Speech in sozialen Netzwerken beschäf tigt www amadeu antonio stiftung de Auch Bundesjustizminister Heiko Maas hat 2015 eine Task Force zur Be kämpfung von digitalen Hassbotschaf ten eingerichtet zu der neben den Plattformanbietern Facebook Twitter und Google auch zivilgesellschaftliche Akteure und pädagogische Einrichtun gen gehören Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 2015 Um Hassbotschaften im Internet zu re duzieren einigten sich die Mitglieder auf eine schnellere und effektivere Be arbeitung von Beschwerden und die stärkere Zusammenarbeit zivilgesell schaftlicher Organisationen Die Kinder und Jugendhilfe und die politische Bil dung beschäftigen sich ebenfalls mit dem Thema Hate Speech Auf Fachta gungen und Workshops wie etwa vor Kurzem NetzOhneHass www storify com NetzOhneHass getting started oder Hate Speech Hass im Netz www lfm nrw de service veranstaltun gen und preise fachtagung hate speech hass im netz html werden Fra

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