forum kriminalprävention 4 20162 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser der Diskurs über angemesse ne wirksame und effiziente Prä vention von Kriminalität hat sich in den letzten Jahren stark auf universelle und situative Ansätze konzentriert Fehlentwicklungen zuvorzukommen und Kriminali tät gar nicht erst entstehen zu lassen ist ein bestechend attrak tiver Ansatz wenn er denn ethisch gesellschaftlich und ökonomisch vertretbar die ver sprochenen und konsensfähigen Ziele auch erreichen kann Die Er folgsbilanz ist mitunter ge mischt Schließlich haben es Poli zei und Justiz weiterhin mit zahl reichen Straftätern zu tun denen im Sinne tertiärer Prävention bei der Rückkehr in ein zukünftig rechtstreues Leben geholfen werden soll Tertiäre Prävention die im Strafvollzug geleistet wird ist ein besonderer Präventionsbereich mit gefestigten Trägerstruktu ren geregelten Zuständigkeiten und Verfahren und teilweise ver pflichtenden Standards Aber auch der Strafvollzug und die Be währungshilfe stehen vor neuen Herausforderungen Die Rückfall statistik hat sich etabliert aber deren Rückkopplung an die be stehenden Systeme steht größ tenteils noch aus Die Evaluation von Maßnahmen des Strafvoll zugs und der Bewährungshilfe sowie die Systematisierung und der Transfer ihrer Ergebnisse sind ausbaufähig In der aktuellen Ausgabe liegt der Schwerpunkt auf Beiträgen die sich mit verschiedenen As pekten tertiärer Prävention be schäftigen Susann Prätor zeigt auf dass die Chancen die der offene Voll zug für die Resozialisierung von Strafgefangenen bietet in den Bundesländern nicht gleicher maßen genutzt werden und die vorhandenen Kapazitäten unter schiedlich stark ausgelastet sind Als eine vergleichsweise we nig angebotene Maßnahme zur Resozialisierung für jugendliche Strafgefangene stellt Eric Sons die Bildhauerei vor In seiner qua litativen Studie kommt er zu dem Schluss dass die Ko Exis tenz gestalterischer Freiheit im schöpferischen Prozess und fes ter sozialer Regeln eine wichtige Gelingensbedingung für kultu relle Bildung im Strafvollzug dar stellt Der technische Fortschritt bringt auch für den Strafvollzug neue Möglichkeiten der Überwa chung einerseits und der Voll zugslockerung andererseits mit sich Helmut Fünfsinn und Alex ander Kolz erläutern den aktuel len Stand zu den Einsatzberei chen der elektronischen Fuß fesseln in Deutschland Stephanie Kessler und Anja Mensching präsentieren Ergeb nisse eines studentischen Pro jekts mit Jugendlichen die sich in Untersuchungshaft befinden An der Schnittstelle von For schung Praxis und Politik wurde 2011 die Berliner Arbeitsstelle Ju gendgewaltprävention einge richtet Albrecht Lüter Miriam Schroer Hippel und Birgit Glock erläutern Zielsetzung Arbeits weise und struktur sowie aktu elle Handlungsschwerpunkte des Gremiums In der dunklen Jahreszeit sind regelmäßig die Themen Einbruch und Einbruchsprävention in den Medien präsent Gunter Schmidt berichtet von Maßnahmen zum Einbruchschutz die in Stuttgar ter Wohngebieten zum Einsatz kommen und setzt sie in Bezie hung zu den Ergebnissen einer örtlichen Bürgerbefragung Wie erfolgreiche Aufklärungs arbeit über soziale Netzwerke betrieben werden kann veran schaulicht der Beitrag von Julia Christiani am Beispiel der Ein bruchsprävention Soziale Netzwerke und Inter net stehen auch im Beitrag von Christina Josupeit die das ver gleichsweise junge Phänomen Hate Speech beleuchtet im Vor dergrund Thomas Fischer stellt einige Thesen zusammen wie Schulso zialarbeit als wichtige Schnitt stelle bei der Implementierung und Umsetzung von schulbezo genen Präventionsansätzen un terstützend tätig werden kann Nina Planer und Lara Schartau berichten von einer Tagung zu neuen Perspektiven für die Sozi ale Arbeit mit älteren Menschen im Wohnquartier und ihre Aus wirkungen auf die objektive und subjektive Sicherheit der Ziel gruppe Susanne Wolter greift die Leit frage des 11 Niedersächsischen Präventionstages Was muss ge tan werden damit ein Zusam menleben in Vielfalt künftig ge lingt auf und schildert wie es bei der Tagung gelang die aktu elle Migrationsdebatte einzube ziehen und zu zeigen welche Beiträge die gesamtgesellschaft liche Prävention zur Integration leisten kann Liebe Leserinnen und Leser während der Weihnachtstage und über den Jahreswechsel wünschen wir Ihnen genug Zeit und Muße um mit etwas Ab stand vom hektischen Alltag auf Erreichtes Unvollendetes und Gescheitertes zurückzublicken sowie mit Familie und Freunden das Wesentliche für das kom mende Jahr zu erkennen und sich vielleicht auch vorzuneh men sich nicht zu viel vorzuneh men Herzliche Grüße Henning van den Brink und Wolfgang Kahl

Vorschau DFK forum kp 04-2016 Seite 4
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