3forum kriminalprävention 1 2017 EXTREMISMUSPRÄVENTION Datengrundlage und methodisches Vorgehen Ausgangspunkt der Untersuchung war die Auseinandersetzung mit un terschiedlichen theoretischen Kon zepten der Prävention der Radikali sierung und des Islamismus Zur Identifizierung der Handlungsansätze und ihrer Initiativen 3 wurde eine Defi nition zugrunde gelegt die Präventi on Intervention von gegen islamisti sche Radikalisierung als in direkte Beeinflussung von Personen besteht welche an verschiedenen Punkten des Sozialisationsprozesses ansetzen kann und einer Tradierung Reproduktion und Verdichtung von islamistisch ge prägten Glaubens und Wertvorstellun Prävention von islamistischer Radikalisierung und Gewalt Eine Systematisierung von Präventionsansätzen in Deutschland Catrin Trautmann Wolfgang Kahl Andreas Zick Eine solide Prävention von gewalttätigem Extremismus ist über die unmittel bare Gefahrenabwehr der Sicherheitsbehörden hinaus möglich und umfasst Informations und Beratungsangebote sowie eine Vielzahl sozialer pädagogi scher oder therapeutischer Ansätze Die Verbreitung und Qualität der Maßnah men ist nach wie vor unterschiedlich Die positiven Effekte lassen sich häufig nur schwer messen und der Evaluationsansatz trifft zuweilen auf Befindlich keiten der Akteure Mancherorts fehlt es an ausreichenden Angeboten oder aber die Qualität ist fraglich Im Vorgriff des Aufbaus der Forschungsstelle Nationales Zentrum für Kriminal prävention NZK die 2016 ihre Arbeit mit einem Schwerpunkt Extremismus prävention unter dem Dach der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprä vention DFK aufgenommen hat konnte das Institut für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung IKG in Bielefeld gewonnen werden um in einem Kooperationsprojekt die Vielfalt der Angebote zur Prävention von islamistischer Radikalisierung zu strukturieren Catrin Trautmann und Andreas Zick haben im Sommer 2016 ihre Systematisierung von in Deutschland angebotenen und durchgeführten Präventions Programmen gegen islamis tisch motivierte Radikalisierung außerhalb des Justizvollzuges 1 vorgelegt und das DFK hat die Ergebnisse online publiziert Die 36 zugrunde gelegten Präventionsangebote werden sogenannten Prototypen und Formaten zugeordnet Es handelt sich um einen ersten Schritt auf dem Weg hin zu Qualitätsstandards an denen sich dann die Initiativen bzw Programme orientieren und messen lassen können Die Kollegen innen des NZK arbeiten bereits daran 2 Das IKG Projekt war zudem der Auftakt für eine wachsende Kooperationskultur in der Wissen und Erfahrungen miteinander geteilt werden Folgend werden zentrale Inhalte der Systematisierung dargestellt und am Schluss kurz mit anderen Überblicksdarstellungen abgeglichen gen entgegenwirkt oder diese verhin dern will Zur systematischen Aufarbeitung der Präventionslandschaft wurde eine explorative Vorgehensweise gewählt die auf der Analyse zugänglicher Un terlagen der Präventionskonzepte von 36 aktiven Initiativen im Zeitraum September bis November 2015 basiert Darüber hinaus erfolgte eine Befra gung von zwei bekannten und hoch versierten Praxisakteuren um Interak tionsgeflechte sowie Analyseschwer punkte zu diversifizieren Um zu verstehen wie die Initiativen vorgehen und an welchem Punkt des Radikalisierungsprozesses sie sich ver orten wurde der Fokus der Betrach tungen auf phänomen und organi sationsbezogene Aspekte gelegt Ers tere konkretisieren sich anhand der Beschreibung der Zielgruppe und der durchgeführten Maßnahmen Zweite re fokussieren die strukturellen Gege benheiten die den Maßnahmen bzw den Projekten zugrunde liegen und für ihren Erfolg bedeutsam sind Typisierung von Präventionsinitiativen In den letzten Jahren haben sich verschiedene Ansätze und Strukturen entwickelt die an unterschiedlichen Punkten im Radikalisierungsverlauf ansetzen Die systematische Betrach tung der Präventionslandschaft soll eine erste Orientierung für Praxis Wis senschaft und Politik schaffen um ihre Ressourcen bündeln und effektiv einsetzen zu können Auf der Grundlage der vorgefunde nen und aufbereiteten Daten können vier Prototypen identifiziert werden die sich zumeist in jeweils zwei Forma ten realisieren 1 Medienschutz Die Bedeutung des Internets als Kommunikations und Informations pool für Jugendliche und junge Erwachsene ist insbesondere bei der Verbreitung islamistischen Gedanken gutes nicht zu unterschätzen Radika lisierungsprozesse werden druch isla mistische Propaganda im Internet vorangetrieben unterstützt auch ko ordiniert Ziel des Medienschutzes ist 1 Die Systematisierung klammert Initiativen und Maßnahmen im Rahmen des Justizvollzuges aus weil diese in einem von der Kriminologischen Zentralstelle KrimZ initiierten Projekt analysiert und strukturiert werden vgl in diesem Heft S 10 ff Christian Illgner Fredericke Leuschner Martin Rettenberger Religiös und politisch motivierter Extremismus und Justizvollzug eine Pilotstudie zu Aspekten der Sicherheit und der Prävention 2 Projekt Entwicklung von Evaluationskriterien in der Extremismusforschung EEE Beginn März 2017 3 Der Begriff Initiativen fasst unterschiedliche Kategorien begrifflich zusammen Präventionsangebote pro gramme projekte die an bestimmte Organisationen bzw Träger gebunden sind bzw von diesen durchgeführt werden

Vorschau DFK forum kp 01-2017 Seite 5
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