49 forum kriminalprävention 1 2017 KOMMUNALE PRÄVENTION vielfalt in der Wahrnehmung als Frei raum und Ort für alle zu stärken Zentrales Element bei dieser Art von Projekten ist die positive Inszenierung des öffentlichen Raumes als Wohl fühlort hierzu wurde im Projektbei spiel eine Pergola aus Holzlatten auf dem Platz aufgebaut Um das Mitein ander auf dem Platz zu befördern und Vorurteile abzubauen wurde eine Kleine Friedenstafel auf dem Platz veranstaltet nach Vorbild der jährlich stattfindenden Großen Friedenstafel im Rahmen des Augsburger Friedens festes Darüber hinaus fand eine Graf fitiaktion statt bei der Menschen aus der Straßenszene gemeinsam mit Graffitikünstlern das öffentliche Toilet tenhäuschen auf dem Platz bemalten Hierdurch wurde der Platz aufgewer tet und hinsichtlich der Verantwor tungsübernahme für den Platz durch die Zielgruppe ein wichtiger Impuls gesetzt Die Konfliktanalyse und bearbei tung wird bei Anzeichen für Konflikte im öffentlichen Raum oder Beschwer den eingesetzt Die Einschätzungen des Netzwerkes und der Konfliktpar teien bilden eine wichtige Grundlage für die Konfliktanalyse Aus den ge sammelten Informationen und unter Berücksichtigung der Konfliktkonstel lation werden dann mit den Konflikt parteien und Mitgliedern des sozial räumlichen Netzwerkes Lösungsan sätze entwickelt und ausgehandelt Wichtig in diesem Zusammenhang ist es mit einer Definition von Konflikt zu arbeiten die nicht das Interesse und die Wahrnehmung eines Einzelnen als Konflikt definiert sondern über eine Vielzahl von Einschätzungen die Ge samtsituation zu erfassen und ent sprechende Handlungsschritte entwi ckeln zu können Allparteilichkeit ist ein wichtiger Grundsatz und nicht sel ten gilt es die Anwaltschaft für margi nalisierte Gruppen zu übernehmen die in asymmetrischen Konflikten häufig als Störer und nicht als Kon fliktpartei empfunden werden und oftmals keine Stimme in der Konflikt bearbeitung bekommen würden Ein weiteres wichtiges Handlungs feld ist das sozialräumliche Monito ring Es bildet eine Grundvorausset zung für die Prävention von Konflikten im öffentlichen Raum Hierbei werden durch die stetige Situationsanalyse von informellen und formellen Treff punkten im öffentlichen Raum Kon flikte frühzeitig erkannt bzw können präventive Maßnahmen ergriffen wer den um Konfliktsituationen vorzu beugen Es bildet ebenfalls die Grund lage für die Dokumentation von Dynamiken im öffentlichen Raum Konfliktentwicklungen und Evaluation von Maßnahmen Darüber hinaus übernimmt die Stel le Urbane Konfliktprävention zahlrei che Fragestellungen rund um Konflik te im öffentlichen Raum So wird derzeit beispielsweise gemeinsam im Rahmen einer Querschnittsplanung ein Konzept für einen Platz entwickelt um diesen langfristig aufzuwerten und das Sicherheitsempfinden zu ver bessern Des Weiteren fällt die Ent wicklung von Nutzungskonzepten für öffentliche Räume in die Zuständigkeit der Urbanen Konfliktprävention Auch an Planungsprozessen wird mitge wirkt und relevante Informationen in das sozialräumliche Netzwerk zurück gespiegelt Integrierte Planungspro zesse sollen hierdurch langfristig wei ter gestärkt werden und Räume schaffen die den Bedürfnissen mög lichst aller Nutzer innen gerecht werden Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf marginalisierten Gruppen wie je nach vorhandenem Kontext bspw Suchtkranke oder auch Frauen Kinder oder Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte Eine große Herausforderung im Be reich der Urbanen Konfliktprävention ist auch das Sicherstellen der Wirk samkeit von Maßnahmen für das Zu sammenleben im öffentlichen Raum Daher entwickelt die Urbane Konflikt prävention aktuell ein Evaluationssys tem rund um die Wirksamkeit von Maßnahmen in diesem Handlungsfeld Die präventive Langzeitstrategie CTC Graffitiaktion Friedenstafel Bilder J Weber Ebnet

Vorschau DFK forum kp 01-2017 Seite 51
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.