forum kriminalprävention 1/2002 Januar/Februar

Editorial

Kriminelle Hasskriminalität hat das vergangene Jahr nachhaltig geprägt. Dies gilt nicht nur wegen der schrecklichen Ereignisse am 11. September, einem Tag wie keinem anderen in der Geschichte terroristischer Anschläge. Auch im nationalen Bereich haben insbesondere Mord und sexuelle Gewalt zum Nachteil von Kindern sowie Hassdelikte die Öffentlichkeit erschüttert.

Der geplante und teilweise bereits vollzogene Umbau der Sicherheitsarchitektur sowie rechtspolitische Initiativen auch einzelner Bundesländer waren die Folge. Dabei drängt sich für manche offenbar die Frage auf, ob nicht rechtspolitischer Aktionismus davon ablenke, daß die Präventionspolitik in der Vergangenheit zumindest zum Teil versagt habe.

Selbst wenn die Lage so zu bewerten wäre, hat gerade das Jahr 2001 auch einen Schub für den Ausbau und die Effektivierung der Kriminalprävention gebracht. Zu diesen präventiven „Highlights“ zählt – neben Tagungen wie etwa dem 7. Deutschen Präventionstag vom 26.-28. November 2001 in Düsseldorf – die förmliche Gründung des Deutschen Forums für Kriminalprävention (DFK). Zu Recht stellt der Erste Periodische Sicherheitsbericht fest, daß Bund und Länder mit der Gründung des DFK „ein neues Zeichen für die Idee ressortübergreifender und gesamtgesellschaftlicher Prävention“ gesetzt haben

Die Anwesenheit des Bundespräsidenten und mehrerer Bundes- und Landesminister bei der konstituierenden Sitzung des DFK-Kuratoriums am 24. November 2001 im Schloss Bellevue Berlin unterstreicht die Bedeutung, welche die politische Ebene inzwischen der Kriminalprävention beimisst. Unbeschadet dieser herausragenden politischen Präsenz ist zu betonen, daß gerade die Kommunale Kriminalprävention, die sich vor allem in Kriminalpräventiven Räten institutionalisiert hat, wegen der Problemnähe das „Rückgrat“ für eine erfolgreiche Straftatenvorbeugung und -verhütung darstellt. Auch hierbei gilt allerdings, dass derjenige, der wirksame Kriminalprävention politisch will, deren personelle und sächliche Voraussetzungen schaffen und pflegen muss.

Zu hoffen ist, dass das Jahr 2002 der Kriminalprävention weitere neue und hilfreiche Impulse bringen

Ihr
Prof. Dr. Edwin Kube,
Chefredakteur
Edwin Kube