forum kriminalprävention 2/2002 März/April

Editorial

Wieso als Titelthema dieses Heftes die Kinder- und Jugenddelinquenz?.....

wird sich mancher fragen; befasst sich doch seit Jahren eine Vielzahl der rund 1.800 lokalen Präventionsgremien mit diesem Phänomen. Das Aufzählen von Projekten und Maßnahmen zur Bedarfsfeststellung wäre jedoch zu einfach.

Zum einen ist – worauf Statistiken und Expertenaussagen hindeuten, was aber nicht unbestritten ist (siehe etwa den Beitrag von Gabriel u.a. in diesem Heft) – gerade die Delinquenz von Kindern und Jugendlichen in den 90er Jahren zum Teil erheblich angewachsen und qualitativ in einzelnen Deliktsfeldern nicht zuletzt wegen weniger, junger Intensivtäter bedrohlicher geworden. Letzteres trifft vorrangig Gleichaltrige als Straftatenopfer.

Zudem ist die Kinder- und Jugenddelinquenz aufs Neue in den Blickpunkt zu rücken, weil die Aktionsund Reaktionsvielfalt, die das Kinder- und Jugendhilferecht sowie das Jugendgerichtsgesetz bieten, nicht annähernd ausgeschöpft wird. Hier eröffnet sich auch zukünftig ein weites präventives Experimentierfeld.

Darüber hinaus findet die bei uns oft sträflich vernachlässigte Prozessund Wirkungsevaluation präventiver Programme und Projekte noch am ehesten bei der Kriminalität junger Menschen statt. Dies ist eine inspirierende Quelle zum Erkennen von „Best bzw. Good Practice“.

Ich hoffe, dass auch der über die Kinder- und Jugenddelinquenz hinaus gehende Themencocktail in diesem Heft für die Präventionsarbeit der Leserinnen und Leser von Interesse und Nutzen ist.

Ihr
Prof. Dr. Edwin Kube,
Chefredakteur
Edwin Kube